Osterode. Die Musikgemeinde Osterode hat, unterstützt von der Gemeinde St. Jacobi, das Quartett zu einem Konzert Ende Oktober in der Schlosskirche eingeladen.

Die Musikgemeinde Osterode hat, unterstützt von der Gemeinde St. Jacobi, das Pierrot Quartett zu einem Konzert in der Schlosskirche am 26. Oktober eingeladen.

Das Pierrot Quartett, bestehend aus den Musikerinnen Johanne Klein und Luisa Höfs (Violine), Paula Heidecker (Viola) und Hanna Kölbel (Violoncello), hat vor mehr als sieben Jahren als Streichquartett zusammengefunden. Seit Beginn des Studiums hat sie die Leidenschaft für das Musizieren im Quartett nicht mehr losgelassen. Dass sie für ihre Musik „brennen“, davon zeugen zahlreiche renommierte Wettbewerbserfolge. Die vier Musikerinnen haben ihr Quartett nach der bekanntesten und bis heute in Kunst, Film, Theater und Musik nachwirkenden Figur der Commedia dell’arte benannt.

Das Programm

Für ihr Konzert in Osterode hat sich das Quartett für ein Programm mit zwei „Klassikern“ und zwei Vertretern der „Neuen Musik“ entschieden. So wird von Joseph Haydn das Streichquartett Op. 20, Nr. 1 Es-Dur zu hören sein. Es gehört zu den sogenannten Sonnenquartetten, die ihren Namen von der Titelvignette eines frühen Druckes haben. Haydn gilt als Vater der Gattung Streichquartett und seine sechs Sonnenquartette zeichnen sich durch kompositorische Experimentierfreude und Gegensätze aus. Das Streichquartett Nr. 1 ist das konventionellste der sechs Stücke.

Robert Schumanns Streichquartett Op. 41, Nr. 1 a-moll entstand 1842. In diesem Jahr vollendete der Komponist drei Streichquartette, die sein einziger Beitrag zu dieser Gattung blieben. Sie waren FelixMendelssohn-Bartoldy gewidmet. Der besondere Reiz des ersten Quartetts besteht in den Akzentverschiebungen des dominierenden Themas, so dass man den Eindruck einer ständigen Weiterentwicklung gewinnt. In den dritten, langsamen Satz hat Schumann das Adagio molto e cantabile aus Beethovens 9. Sinfonie eingewebt und erweist so seine Bewunderung für dessen Werke.

Als Vertreter der „Neuen Musik“ (Anfang 20. Jahrhundert bis heute) werden Werke von György Ligeti und Enno Poppe zu hören sein. Bei dem Streichquartett Nr. 1 „Métamorphoses nocturnes“ handelt es sich um das wichtigste Werk Ligetis aus seiner ungarischen Schaffensperiode. Es entstand 1953/54, die Musik ist vom Kompositionsstil Bela Bartoks und Alban Bergs beeinflusst.

Das Grundmotiv von vier Tönen (2 aufsteigende Sekundenschritte c-d, cis-dis) wird mehrfach verändert und umgeformt (métamorphoses!). Die Zuhörer brauchen sich nicht zu sorgen: nach eigenen Angaben des Komponisten ist das Stück nicht radikal atonal, es gibt noch deutliche melodische, rhythmisch-harmonische Gebilde.

Das jüngste Stück „Freizeit“ von Enno Poppe ist ein Streichquartett, das im Jahre 2016 in Hannover uraufgeführt wurde. Es besteht aus 14 kurzen Teilen, und der Komponist schreibt lakonisch in die Partitur: „Das Stück besteht aus zwei Elementen: spielen und umblättern“.

Wichtig für die Dramaturgie

Dass das Umblättern ein vom Interpreten zu gestaltender Bestandteil des Werkes ist, zeigt ein Blick in die Partitur. Dort ist ab und zu ein unbedrucktes Blatt eingebunden, welches den Vorgang des Umblätterns erschwert und verzögert und wichtig für die gesamte Dramaturgie des Stückes ist.

Das Konzert des Pierrot Quartetts findet statt am Samstag, 26. Oktober, um 18 Uhr, St. Jacobi Schlosskirche in Osterode. Eintritt 14 Euro (übliche Ermäßigungen) bei freier Platzwahl, Karten gibt es an der Abendkasse.