Ührde. „Die Couchies“ gastierten im Rahmen der Musiktage auf dem Sofa des Landgasthofs Sindram in Ührde und überzeugten mit Spielfreude, Können und Witz.

„Die Couchies“ mit „Sitzen ist bequem“: Wer sich bei dem ungewöhnlichen Namen der Swingband und dem nicht minder ausgefallenen Programmtitel auf eine gemächliche Sofaabend-Atmosphäre in Sindrams Scheune eingestellt hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt.

Das Berliner Trio richtete mit virtuosem Können, viel Spielfreude und Witz beschwingte Stunden und beste Unterhaltung an.

Im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage der Sparkassenstiftung hatten die Sparkasse Osterode und der Ührder Landgasthof Sindram zu dem Konzert eingeladen. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Thomas Toebe, freute sich, dass die vielen Besucher das heimische Sofa verlassen hatten und für eine „prall gefüllte Scheune“ sorgten, wie er in seiner Begrüßung sagte.

Session mit besonderer Note

Und diese Entscheidung dürfte wohl kaum jemand bereut haben. „Die Couchies“ legten eine besondere Session mit ganz eigener Note hin, in der sie fast vergessene deutsche und englische Schlager in neuen, pfiffigen Arrangements sowie originelle Eigenkompositionen spielten und das Publikum mit lebhaftem Schwung, überraschenden Einfällen und nicht zuletzt musikalischer Virtuosität mitrissen.

Hank Willis zeigte sein temperamentvolles Können an Geige und Mandoline, Colt Knarre trieb am Kontrabass den Rhythmus voran und Charlene Jean an der Gitarre bestach vor allem durch ihren ausdrucksstarken, variablen Gesang, der von hauchfeinem Säuseln bis zum satten Alt changierte.

Genauso abwechslungsreich gestaltete sich auch das Programm, das die „Drei vom Sofa“ mit offensichtlichem Spaß, einem steten Augenzwinkern und launigen Moderationen präsentierten.

Klassiker und Folklore

Neben Klassikern wie „Baby“, laut Band die Hymne des geburtenreichen Prenzlauer Bergs, und „Under the moon“ gab es beispielsweise „Nur nicht aus Liebe weinen“ im russischen Folklorestil oder Hawaiianische Klänge mit umgehängter Blütenkette. Und auch sonst waren „Die Couchies“ für so manchen Scherz zu haben. Zu „Fahr’n Sie nicht zum Nordpol“ wurden die Fellmützen aufgesetzt, und sogar der Kontrabass bekam einen Eisbärenschal umgelegt.

Auch diverse vokalistische Ulkereien, wie etwa Willis’ gackernder „Hühner-Gesang“, wurden vom Publikum mit Heiterkeit quittiert. Ein Stimmungshöhepunkt war der Gassenhauer „Wodka rein, Wodka raus“ aus eigener Feder, und nachdem Mitarbeiterinnen der Sparkasse Musikern und Gästen ein Gläschen des Klaren kredenzt hatten, klappte es auch mit dem Mitsingen in der Scheune.

„Julischka aus Budapest“ und das furiose, fast schon rockige Finale brachten schließlich die Geige zum Rauchen, den Kontrabass zum Leuchten und eine Gitarrensaite zum Reißen.

Selbst wer der Musikrichtung nicht unbedingt zugetan war, kam bei den ideenreichen Interpretationen der selbst ernannten „Sitzriesen des Swing“ auf seine Kosten. So spendeten die begeisterten Zuhörer, die einen höchst amüsanten Abend verlebt hatten, reichlich Applaus und wurden am Ende mit zwei Zugaben belohnt.