Osterode. Die Musikgemeinde Osterode präsentierte das Sinfonieorchester Camerata Allegra.

Unter dem Titel „Meisterwerke der Chor- und Orchestermusik“ stand das Hauptkonzert der Musikgemeinde Osterode in Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Jacobi. Hauptakteure des Abends waren das Sinfonieorchester Camerata Allegra unter der Konzertmeisterin Claudia Randt sowie die Chöre der Herzberger Kantorei, des Herzberger Kammerchors und der Jugendkantorei Herzberg/Osterode. Die Gesamtleitung unterlag Jörg Ehrenfeuchter.

Den Konzertabend nur als meisterhaft zu bezeichnen, wird der Aufführung der beiden klassischen Meisterwerke, der Sinfonie Nr. 4 e-Moll op.98 von Johannes Brahms und des Requiems Nr. 1 c-Moll von Luigi Cherubini, nicht gerecht. Die Zuhörer bekamen das Gefühl, direkt in den Bann der zugleich geheimnis- und hoffnungsvollen Musik gezogen zu werden.

Kunstvolle Kompositionstechnik

Der Abend begann mit der Sinfonie Nr. 4, die auch als Inbegriff kunstvoller Kompositionstechnik gilt. Schwere Seufzer, in Form von trüb klingenden Terzen, und die Entwicklung hin zu geheimnisvollen Passagen, lagen im ersten Satz dicht beieinander. Erst im zweiten Satz, nach dem Einsatz eines Bläserthemas, wich die Melancholie mit dem Haupteinsatz der Violinen. Gezupfte Töne ermunterten fast zu Fröhlichkeit, bis die Celli wieder einen schwermütigen Schleier hinterließen.

Im Gegensatz dazu stand der dritte Satz, der in Teilen einem Scherzo ähnelt, bei dem die Zuhörer fast schon walzerähnliche Klänge erlauschten. Der letzte Satz war eine Passacaglia, ein Tanz und eine Variationsform des Barock. Das Requiem, teils tragend und düster, teils hoffnungsvoll befreiend, stieg sozusagen aus der Tiefe auf. Cherubini vertonte den Ausdruck für das Orchester zum Teil sehr expressiv, beginnend mit den Streicherbässen, die im „Introitus“ die Totenklage, das „Requiem aeternam“, einleiteten. Cherubini verbindet diese Anfangsverse, die dem Requiem ihren Namen gaben, zusammen mit der Bitte: „Kyrie“. Im Kontrast dazu klang das kurze „Graduale“ geradezu unbeschwert und tänzerisch. Es folgte ein Gong, der lange nachhallte und das düster bedrohliche, als Kanon angelegte „Dies irae“ einleitete.

Zart und lyrisch

Im „Ofertorium“ keimte neue Hoffnung auf. Kontrastreich verbildlichte der Komponist diese Verse zart und lyrisch, aber auch mit dramatischen Einschlägen. Kernstück dieses Satzes war wohl die Fuge „Quam olim Abrahae“.

Es folgte das „Sanctus“, das den Lobgesang der Engel erzählt. Am Ende des Requiems stand die ruhige Friedensbitte, das „Agnus Dei“, in das Cherubini die Bitte um das ewige Licht einfließen ließ. Das Requiem endete mit der Wiederholung der Anfangsverse „Requiem aeternam“. Dabei sang der Chor die Worte einstimmig, zeigte Geschlossenheit, wodurch der Abend einen krönenden Abschluss fand.