Herzberg. In Til Schweigers neuer Komödie „Klassentreffen 1.0“ gehen drei mittelalte Männer mit einer Siebzehnjährigen auf eine Reise durch die Midlife-Crisis.

Nils, Andreas und Thomas, die seit ihrer Schulzeit beste Freunde sind, gehen zusammen auf große Fahrt. 30 Jahre ist es her, dass sie gemeinsam das Abitur gemacht haben. Und jetzt kommt das Klassentreffen – und kommt doch nicht wie gedacht.

Nils (Samuel Finzi) hat Sohn und Tochter im Teenageralter, ist verheiratet, unzufrieden und verbittert. Andreas (Milan Peschel) ist frisch geschieden, seine Ex-Frau hat ihn für den gemeinsamen Therapeuten verlassen. Thomas (Til Schweiger) ist ein erfolgreicher DJ und frisch vergeben. Monogamie, für ihn zum ersten Mal. Lilli (Lilli Schweiger), die Tochter von Thomas’ Freundin, traut seinen Absichten nicht. Sie kommt mit, um ihn zu beobachten.

Schon der Titel des Films ist irreführend, denn besagtes Klassentreffen findet kaum Platz neben den lustig-tragischen Geschehnissen unterwegs. In typischer Schweiger-Manier werden eher plumpe Witze und auf drastische Weise komische Situationen mit Szenen gemischt, die zum Nachdenken anregen sollen, aber insgesamt zwischen den komödiantischen Einlagen untergehen. Immer wieder kann der Zuschauer hier erkennen, dass das Thema des Films eigentlich ein interessantes und universelles ist: Gut altern, aber wie geht das? In „Klassentreffen 1.0“ in erster Linie mit Humor, dann aber auch mit Akzeptanz und dem berühmten inneren Kind. Leider kommt der Humor wenig subtil daher, die größten Lacher bekommt Finzis ständig leidender Nils mit seinen Hämorrhoiden, den in der Saunabank eingeklemmten Hoden und der drogenbefeuerten Rede vom Dach der Bühne beim Klassentreffen.

Schwerer auszumachen sind hingegen die subtil eingestreuten Momente, in denen sich dann doch eine besondere Freundschaft zwischen den Männern zeigt, in denen sie alle in den zwei Tagen ihrer gemeinsamen Fahrt eine persönliche Veränderung durchmachen und letztlich ihre verschiedenen Krisen bewältigen. Nils erkennt, was er an seiner Familie hat, und auch Andreas’ Frau und Sohn kommen zu ihm zurück. Sogar Thomas freundet sich mit dem Gedanken an eine feste Beziehung an. Ende gut, alles gut also. Trotzdem fasst wohl Lillis Bemerkung zu Nils’ Rede den Film am Besten zusammen: „Und vielleicht wär bei den Leuten sogar was hängen geblieben, hättest du nicht am Ende deine Hämorrhoiden rausgeholt.“

Über je zwei Freikarten freuen können sich Ursula Rehse aus Osterode, Manuela Kellner aus Hörden, Andrea Kamps aus Herzberg sowie Lisa Hartmann und Josef Friedrich, beide aus Bad Sachsa.

Das Urteil unserer Leser: Oscarreif: 1,56

Bisher in der Bewertung:
1. Klassentreffen 1.0 - Note: 1,56
2. The Equalizer 2 - Note: 1,79
3. Solo – A Star Wars Story - Note: 1,87
4. Der Sex-Pakt - Note: 2,58