Berlin/Stuttgart. Ölheizung, Gasheizung oder Wärmepumpe – welche Heizung ist am besten? Der Kauf will wohl überlegt sein. Wozu Energieberater raten.

  • Wer eine neue Heizung kaufen will oder muss, sollte sich die Anschaffung genau überlegen
  • Denn egal ob Ölheizung, Gasheizung oder Wärmepumpe – jedes System hat Vor- und Nachteile
  • Ein Energieberater erklärt, worauf Hausbesitzer setzen sollten

Weg von alten Öl- und Gasheizungen und stattdessen auf regenerative Heizungstechnologien setzen – das ist die Idee. Der ehrgeizige Plan der Ampel-Koalition: Im Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Ein elementarer Baustein ist die Wärmewende und damit einhergehend der Wegfall von fossilen Brennstoffen. Gelingen soll der Schritt durch das Heizungsgesetz, dass unter anderem den Austausch alter Heizsysteme vorsieht.

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Denn die Pläne der Ampel-Koalition für neue Gas-und Ölheizungen sehen ab 2024 einen regenerativen Anteil von mindestens 65 Prozent vor. "Wenn kein Wärmenetz vorhanden oder geplant ist, lässt sich das meist am einfachsten mit einer Wärmepumpe erreichen", erklärt Benjamin Weismann – Bundesgeschäftsführer vom Energieberaterverband GIH – im Gespräch mit dieser Redaktion.

Instalation einer modernen Gasbrennwerttherme in einem Einfamilienhaus.
Instalation einer modernen Gasbrennwerttherme in einem Einfamilienhaus. © Jan Woitas/dpa

Der Knackpunkt: "Wärmepumpenangebote für ein Einfamilienhaus bekommt man derzeit kaum unter 20.000 bis 25.000 Euro mit Einbau." Unter Umständen fallen auch über 50.000 Euro an – etwa bei notwendigen Sanierungsarbeiten.

WärmepumpeKosten in EUR
Luftwärmepumpecirca  8000 bis 16.000
Erdwärmepumpecirca 12.000 bis 15.000
Grundwasserwärmepumpecirca 9000 bis 12.000

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Trotzdem rät der Energieexperte zur Wärmepumpe – zumal es eine gute Förderung für Wärmepumpen von bis zu 40 Prozent vom Staat gibt. Lediglich in ungedämmten Altbauten mit kleinen Heizkörpern rät Weismann von einer monovalenten Wärmepumpe ab. "Hier wird die Wärmepumpe sonst im Winter oft zur reinen Stromheizung und heizt wie ein Tauchsieder" Die bessere Lösung sei hier eine Hybridheizung aus Wärmepumpe und bestehender Gas- oder Ölheizung, die sich an kalten Tagen dazuschaltet. Der Vorteil hier: Der Eigentümer kann sein Haus nach und nach sanieren und ist nicht sofort mit den hohen Investitionskosten konfrontiert.

Bezeichnung der FörderungZuschuss in Prozent
Grundförderung ("Basis-Zuschuss")30
Geschwindigkeitsbonus20 (ab 2024 – sinkt über die Jahre)
Bonus für WP mit natürlichem Kältemittel5
Bonus für Haushalte mit Einkommen unter 40.000 Euro30

In Summe sind theoretisch 85 Prozent Förderung möglich. Der Gesetzgeber hat die maximal Fördersumme aber auf 70 Prozent gedeckelt. Die maximale Fördersumme liegt bei 30.000 Euro. Bei 70 Prozent Deckelung ist somit maximal ein Zuschuss von 21.000 Euro möglich.

Die Pelletheizung sieht der Experte bei ungedämmten Altbauten teilweise noch als sinnvolle Möglichkeit, aber aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Holz nicht als flächendeckende Lösung. "Kombiniert man Wärmepumpen mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage, ist man schon ziemlich autark von steigenden Energiekosten." Hinzu kommt: Wärmepumpen gelten laut Gesetz jetzt schon zu 100 Prozent als regenerative Energiequelle und sind damit auch für die Zukunft eine sichere Investition. Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) mahnt im Gespräch mit unserer Redaktion aber vor der Wärmepumpe als Allheilmittel. Auch Alternativen wie Biomasse oder Nah- und Fernwärme seien eine Option.