Göttingen. Der ehemalige Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Göttingen (WRG), Detlev Barth, geht in den Ruhestand.

Er freute sich nach arbeitsreichen Jahren auf den nun bevorstehenden „Unruhestand“, wie er es selbst bezeichnete: Die Rede ist von Detlev Barth, ehemaliger Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Göttingen (WRG), die Büros in der Leinestadt und in Osterode unterhält.

Bevor Barth bei der WRG tätig wurde, lag bereits ein abwechslungsreicher beruflicher wie auch politischer Werdegang hinter ihm. Nach seinem Abitur am Gymnasium in Hannoversch Münden, folgten Wehrdienst (Oberleutnant der Reserve), ein erfolgreich absolviertes Jurastudium an der Georg-August-Universität Göttingen sowie eine Tätigkeit als selbstständiger Rechtsanwalt und als Unternehmens- beziehungsweise Personalberater.

Die politische Karriere begann bei der Jungen Union, später war er bei der CDU aktib. In den 1970er Jahren war Detlev Barth einige Zeit als Ratsherr in Hann. Münden und in den 1980er Jahren für die Christdemokraten im Niedersächsischen Landtag tätig: „Irgendwann ergab es sich, dass für mich eine vollkommene Neuorientierung anstand. Da mir die Beratung an sich am Herzen lag, passte meine spätere Tätigkeit als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung gut.“

Noch bevor sich die Landkreise Osterode und Göttingen zusammenschlossen, eröffnete die WRG ihr zweites Büro im Jahr 2015 in Osterode. „Den Tipp zur heutigen Örtlichkeit in unmittelbarer Nähe zum Rathaus gab damals Frau Wulf vom Mekom Regionalmanagement Osterode. Gerade für Veranstaltungen erwies sich diese Auswahl als eine sehr gute“, erklärt Barth. Er zeigt sich zufrieden mit dem Erreichten: „Meine subjektive Meinung ist, dass der Bekanntheitsgrad der WRG in Osterode gut ist.“

Bezogen auf die Zukunft der WRG wünsche er sich, dass sie auf dem eingeschlagenen Weg des Dienstleisters in und für die Region bleibe: „Die Wettbewerbsfähigkeit des ländlichen Raumes war und ist mir sehr wichtig.“

Er selbst wolle jetzt die nächsten vier Wochen „ einen Gang herunterschalten und dann alles abfrühstücken“, was im Laufe der Zeit liegen geblieben sei. „Ich möchte mich unter anderem meiner Familie mehr widmen sowie meinem großen Garten, denn ich will meinen grünen Daumen trainieren. Und wenn es etwas zum Beispiel an Erfahrung weiterzugeben gibt, werde ich mich nicht verweigern“, so Barth.

Weg für die WRG in Osterode geebnet

Seine Mitarbeiter im Osteroder Büro, Kerstin Wittenberg und Gunnar Kothrade, blicken gern auf die gemeinsamen Jahre zurück: „Unser Chef hat in den Jahren 2013/14 den Weg für die WRG im Altkreis Osterode geebnet. Ihm ist es gelungen, alle Bürgermeister des Altkreises davon zu überzeugen, sich als Gesellschafter an der WRG zu beteiligen.“ Dies sei besonders vor dem Hintergrund der knappen finanziellen Mittel der Kommunen zu würdigen, da die Wirtschaftsförderung eine freiwillige Leistung der Kommunen ist. „Er verstand sich immer als Kümmerer, besonders für Kommunen und Unternehmen in den ländlichen Gebieten des Landkreises“, so Wittenberg und Kothrade. Dies sei bei den Akteuren vor Ort stets gut angekommen, da sie gewusst hätten, dass ihre Sorgen und Wünsche durch Barth als Bindeglied auch an das Oberzentrum beziehungsweise an die Kreisverwaltung weitergegeben wurden.

„Als Chef zeichnete ihn zwei Dinge besonders aus: Zum einen die Fürsorge gegenüber seinen Mitarbeitern. Man fand mit seinen Problemen immer ein offenes Ohr. Zum anderen sein Führungsstil. Er ließ seinen Mitarbeitern oftmals freie Hand bei Entscheidungen. Falls eine Entscheidung sich als nicht besonders gut darstellte, stellte er sich auch immer vor seine Leute“, erklären Barths Kollegen.

Belange der Stadt Osterode

Anders als der ehemalige Osteroder Bürgermeister Klaus Becker, in dessen Amtszeit die Eröffnung des Osteroder WRG-Büros fiel, lernte Jens Augat als neuer Bürgermeister Barth erst etwas später kennen: „Ich habe Herrn Barth gleich zu Beginn meiner Amtszeit kennengelernt. Es hat mich beeindruckt, wie sehr ihm die Belange der Stadt Osterode am Herzen gelegen haben.“

Dass Detlev Barth die Region sehr wichtig war, kann auch Lutz Peters, Bürgermeister der Stadt Herzberg, bestätigen: „Herr Barth hat sich von Beginn seiner Tätigkeit an mit Nachdruck für die Interessen der Region eingesetzt. Neben verschiedenen Förderprogramm-Umsetzungen war er insbesondere in der Vermittlung und Beratung beim Ausbau schneller Internetverbindungen beteiligt. Mit Rat und Tat, Kontakten und einem guten Team hat er somit maßgeblich zu gelungenen Umsetzungen beigetragen. Wir Herzberger sind Herrn Barth auch für seine zugewandte, aufgeschlossene Art dankbar.“

Göttingens Landrat Bernhard Reuter erklärte als Vorsitzender des WRG-Aufsichtsrates: „Ein erfahrener Kapitän geht von Bord. Detlev Barth hat die WRG geprägt, mit seiner Kompetenz und durch seine Persönlichkeit. Dafür gebühren ihm der Dank und die große Anerkennung der Gesellschafter und mein persönlich empfundener Respekt. Herr Barth war seit dem 1. April 2008 Geschäftsführer der WRG. In mehr als zwölf Jahren in dieser Funktion hat er die WRG als Akteur in Südniedersachsen positioniert. Vernetzung und Profilierung, das sind die großen Stärken von Detlev Barth.“ So habe dieser unter anderem bei Entstehung und Umsetzung des Verpackungsclusters Südniedersachsen oder des Südniedersachsen-Innovationscampus mit der Technologieberatung mitgewirkt. Als Fachmann für Wirtschaftsförderung war er in zahlreichen Gremien vertreten und gefragter Ansprechpartner für Unternehmen und Wirtschaftsakteure der Region.

Hervorzuheben sei laut Reuters Ausführungen der Beitrag von Detlev Barth zum Beitritt des damaligen Landkreises Osterode und seiner Gemeinden zum Gesellschafterkreis der WRG zum 1. Januar 2015 und damit zum Gelingen der Kreisfusion Ende 2016. Die Veranstaltungsformate „Handwerk trifft Marketing“, „WRG vor Ort“ und „Göttinger Genussmeile“ sind auf seine Initiative hin entstanden. „Detlev Barth hat tragfähige Strukturen geschaffen, die über den Tag hinaus Bestand haben. Das gilt auch für die WRG als Ganzes. Sein Nachfolger in der WRG, Marc Diederich, findet gute Bedingungen vor, die WRG gemeinsam mit dem Team weiter zu entwickeln“, so Reuter in seiner Laudatio.

„Alles hat seine Zeit“, blickt der scheidende Geschäftsführer Barth zurück. „Die WRG hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt und ich konnte meinen Teil dazu beitragen. Zwei Dinge waren für mich dabei prägend: Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Gesellschaftern, Partnern und Akteuren in der Region. Und mein Team in der WRG, auf das ich mich immer stützen und verlassen konnte. Beides hat mir viel Freude bereitet und für beides bin ich dankbar“, machte Detlev Barth deutlich.

Er bedauere, angesichts der aktuellen Corona-Beschränkungen, sich nicht persönlich verabschieden zu können. Aber: „Meine persönliche Zukunft sehe ich auch weiterhin in der Region. Ich bin also nicht aus der Welt“, sagte Barth und kündigte an, weiterhin in und für Südniedersachsen aktiv sein zu wollen. Zitatfoto: Stephan Beuermann

Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 in Göttingen hat sich die Wirtschaftsförderung Region Göttingen (WRG) die Unterstützung von Gründern und Unternehmen auf ihre Fahne geschrieben. Sie bietet dazu viele Hilfestellungen, Projekte und Seminare/Veranstaltungen an. Ab Anfang 2015 ist sie auch in Bürogemeinschaft mit dem Mekom Regionalmanagement hinter der Osteroder Marktkirche, Aegidienstraße 8, vor Ort.