Göttingen. Beim Mobilitätsabend des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft Südniedersachsen stand das Thema Elektromobilität im Fokus.

Elektroautos – ja oder nein? Das Thema wurde beim Mobilitätsabend des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) Südniedersachsen aus zwei Perspektiven fachlich beleuchtet. Karl Schuster von der BMW-Group und Peter Löck, unabhängiger Mobilitätsberater, lieferten Fakten zur emotional geführten Debatte.

„Jeder hat dazu eine persönliche Meinung. Aber das Thema kann nur global betrachtet werden. Denn Urbanisierung, Digitalisierung, Politik, Ressourcen und Kultur stellen uns vor Herausforderungen, die uns zwingen, die Mobilität neu zu denken. Die CO2-Reduktion ist unverzichtbar. Es muss etwas passieren“, sagt Schuster. Anhand interessanter Daten bezüglich Effizienz und Produktion verglich er verschiedene Antriebstypen: Dass das Öl von der Förderung bis zum Tank schon 70 Prozent an Energie verliert, aber der Strom von der Gewinnung bis zur Batterie nur etwa 50 Prozent. Und dass zwar bei der Produktion von E-Autos mehr CO2 anfällt, dafür bei der Nutzung keines.

Die Auffassung von BMW sei: „Die Zahlen sprechen für sich. Die Zukunft ist elektrisch.“ Doch für den Weg in die Zukunft biete die Marke die ganze Bandbreite. „Denn welcher Antriebstyp ökonomisch Sinn macht, hängt von der individuellen Nutzung ab.“

Nachfrage ändert sich

Peter Löck bezifferte den Ressourcenbedarf der Verbrennungsmotoren: „Deutschland importiert pro Jahr etwa 65 Milliarden Liter Kraftstoff, aus Ländern wie Saudi-Arabien und Russland. Das ist absurd.“ Sein weiterer Aspekt: „Wir sind nicht allein auf der Welt.“ Es ändere sich die Nachfrage aus wichtigen Exportländern wie China hin zu Elektro-Autos. „Darauf müssen die Autoproduzenten zwangsläufig reagieren, wenn sie ihren Marktanteil nicht verlieren wollen.“

Den konkreten Nutzen eines E-Autos sieht er darin, dass es beispielsweise keinen Ölwechsel und neuen Auspuff braucht. Stattdessen nur ein Update für neue Programme, die die Effizienz des Fahrzeugs steigern können. Wie Schuster, sprach auch er das Thema bidirektionales Laden an, das die Stromeinspeisung vom Auto ins Netz profitabel macht.

Innovative Geschäftsmodelle entwickeln

Mobilität neu denken und daraus innovative Geschäftsmodelle entwickeln sei der konsequente Schritt, sagt Löck. „Es gibt Ideen, mit einer monatlichen Rate die Möglichkeit zu erwerben, Fahrräder, Taxis, Busse, Bahnen und Autos zu nutzen, je nach Bedarf.“

Schuster und Löck gaben viele neue Denkanstöße, die anschließend beim gemeinsamen Netzwerken bewegt wurden.

Beim 29. Business-Meeting des BVMW Südniedersachsen am 12. März ist Wolfgang Bosbach zum Thema „Halbzeit in Berlin. Neustart oder weiter wie bisher?“ zu Gast.