Berlin. In vielen Haushalten reicht das Gehalt oft nicht mehr aus. Vor unnötigen Ausgaben kann ein Haushaltsbuch schützen. Vier wichtige Tipps.

Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig? Um diese Frage zu beantworten, ist es sinnvoll, sich erstmal einen Überblick über seine Finanzen zu verschaffen – und an die eigene Großmutter zu denken. Denn sie hat wahrscheinlich das getan, was laut Umfrage des Hamburger Marktforschungsinstituts Earsandeyes aus dem Jahr 2020 auch heute noch rund ein Drittel aller Deutschen tun: ein Haushaltsbuch führen.

Das gute, alte Haushaltsbuch ist ein praktischer Begleiter, um Einnahmen und Ausgaben über einen längeren Zeitraum zu protokollieren. Vor allem unnötige Ausgaben fallen damit viel schneller auf, wie die ungenutzte Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder das teure Magazin-Abonnement. Ausgaben können also bewusster gedrosselt und Einsparmöglichkeiten einfacher erkannt werden.

Haushaltsbuch führen: Diese Vorteile haben Stift und Papier

Bevor man jedoch mit einem Haushaltsbuch startet, sollte erstmal das Grundlegende geklärt werden: Wie soll es geführt werden – entweder klassisch auf dem Papier oder digital? Beide Varianten haben ihre Vorteile, aber auch Nachteile.

Laut der genannten Umfrage führen etwa zehn Prozent der Deutschen ein Haushaltsbuch auf Papier – vorgedruckte Haushaltsbücher in A4 oder A5 sind im Handel erhältlich. Das analoge Heft hat einen psychologischen Vorteil gegenüber seinem digitalen Gegenstück: Verbraucher und Verbraucherinnen entwickeln ein besseres Bewusstsein für Geld.

Denn das händische Eintragen von Einnahmen und Ausgaben ist zeitintensiver, weshalb man sich ausführlicher mit seiner Finanzsituation auseinandersetzt. Dadurch können bessere Geldentscheidungen getroffen und Spontankäufe eher vermieden werden. Außerdem ist es möglich, Einnahme- und Ausgabenkategorien selbst zusammenzustellen – bei digitalen Haushaltsbüchern sind diese meist voreingestellt.

Digitales Haushaltsbuch: Schneller und besserer Überblick

Allerdings kann der Zeitaufwand auch die Motivation senken. Schneller und praktischer ist es, das Haushaltsbuch digital zu führen. Das zeigt sich auch in der genannten Umfrage: Etwa jeder vierte Deutsche trägt täglich seine Einnahmen und Ausgaben in eine Smartphone-App, eine Software auf einem PC oder Laptop oder in ein Online-Haushaltsbuch ein.

Gerade bei Smartphone-Apps liegt der Vorteil auf der Hand: Das Smartphone ist ja oft bereits dort. So können zum Beispiel Einkäufe im Supermarkt sofort eingetragen werden. Zudem lassen sich über digitale Haushaltsbücher auf lange Sicht Daten leichter vergleichen und visualisieren. Das heißt: Es muss weniger selbst gerechnet werden, der Überblick ist besser.

Der Haushaltsrechner des Geldratgebers Finanztip hilft dabei, einen ersten Schritt zu tun und die eigene finanzielle Situation zu überblicken. Es müssen nur Einnahmen und Ausgaben in die Felder eingetragen werden. Im Anschluss erhält man die Differenz und weiß, viel Geld man Ende des Monats noch überhat. Trotzdem sollte anschließend ein Haushaltsbuch geführt werden, um versteckte Kosten auszumachen.

Ein Haushaltsbuch auf Papier ist aufwendiger, man entwickelt damit aber ein besseres Bewusstsein für Geld.
Ein Haushaltsbuch auf Papier ist aufwendiger, man entwickelt damit aber ein besseres Bewusstsein für Geld. © Shutterstock / PhotoSGH | PhotoSGH

Das Haushaltsbuch richtig führen – vier Tipps

Nachdem die Entscheidung für ein Haushaltsbuch gefällt wurde, muss es nur noch richtig geführt werden. Die folgenden vier Tipps helfen dabei.

  1. Ziele setzen: Wer ein Haushaltsbuch führen will, möchte Geld sparen – entweder um vernünftig über die Runden zu kommen oder um sich in Zukunft eine Anschaffung leisten zu können. Das kann ein neues Auto oder zusätzliches Geld für die Altersvorsorge sein. Solche Ziele motivieren dazu, ein Haushaltsbuch langfristig zu führen.
  2. Mindestens drei Monate durchhalten: Um ein realistisches Bild über die finanzielle Situation zu bekommen, sollte ein Haushaltsbuch über einen längeren Zeitraum geführt werden. Finanztip empfiehlt hier mindestens drei Monate. Bei kürzeren Zeiträumen könnte durch hohe Ausgaben ein verzerrter Eindruck entstehen – etwa durch den Kauf einer neuen Waschmaschine.
  3. Klare Struktur und treffende Kategorien: Damit Einnahmen und Ausgaben über mehrere Monate verglichen werden können, ist eine klare Struktur wichtig - vor allem bei klassischen Haushaltsbüchern mit Stift und Papier. Digitale Haushaltsbücher geben in der Regel eine Struktur vor. Einnahmen und Ausgaben sollten in feste Kategorien eingeteilt werden: Zahlungen für Miete und Strom gehören zu „Wohnkosten“, Einkäufe im Supermarkt sowie Getränkebestellungen zu „Essen und Trinken“.
  4. Zahlstrategie wählen: Bevor die ersten Zahlungen in ein Haushaltsbuch eingetragen werden, sollte man sich für eine Zahlstrategie entscheiden: so viel wie möglich mit der Karte oder doch lieber mehr in Bar? Der Vorteil: Zahlungen sind dadurch nachvollziehbarer. Der Wechsel zwischen Bar- und Kartenzahlung kann schnell verwirrend sein und zu Fehlern beim Eintragen führen.

Das Führen eines Haushaltsbuchs über einen längeren Zeitraum erfordert etwas Aufwand, doch es hilft, dass am Ende des Monats mehr Geld übrig ist.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.

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