Wolfsburg. Seit Wochen wird über den Wechsel der Polin diskutiert, nun scheint ihr Ziel festzustehen. Der Wolfsburger Umbruch wird anspruchsvoll.

Nach Lena Oberdorf, die für 450.000 Euro zum FC Bayern wechselt, verlässt nun offenbar die nächste Topspielerin den VfL Wolfsburg per Ausstiegsklausel. Gerüchte gab es schon lange, nun aber kristallisiert sich immer stärker heraus, dass auch Ewa Pajor dem VW-Klub im Sommer den Rücken kehrt. Die 27 Jahre alte Angreiferin soll sich für einen Wechsel zum FC Barcelona entschieden haben, für den Transfer soll die volle Höhe ihrer Ausstiegsklausel (500.000 Euro) fällig werden. Die Polin würde damit die teuerste Bundesliga-Spielerin überhaupt werden.

Offiziell ist noch nichts. Der VW-Klub teilte am Montag mit, sich nicht von Gerüchten treiben zu lassen. „Wenn es etwas zu vermelden gibt, dann in Abstimmung mit der Spielerin und mit dem aufnehmenden Verein.“ Aber die Frage ist offenbar nicht mehr, ob es einen Wechsel zu verkünden gibt, sondern nur noch, wann dieser kommuniziert wird. So ist zumindest zu hören. Oberdorf zum deutschen FCB, Pajor zum spanischen FCB. Es ist der nächste Tiefschlag für die Zukunftsplanungen der Wolfsburgerinnen.

Ewa Pajor will die Champions League gewinnen

Für Pajor hatte die Champions League immer einen besonderen Anreiz. Das hatte die Polin schon einmal im Interview mit unserer Zeitung betont. Viermal stand die Weltklasse-Stürmerin bereits im Endspiel um die Königsklasse, viermal unterlag sie. Im Vorjahr gab es nach 2:0-Führung eine ganz bittere 2:3-Endspiel-Niederlage gegen den FC Barcelona. Ihren wahrscheinlich neuen Klub, der zum Besten gehört, was der internationale Frauen-Fußball zu bieten hat. Ziemlich sicher auch in Zukunft.

Die wird in Wolfsburg nur dann weiterhin erfolgreich sein, wenn der große Umbruch im Sommer gelingt. Dominique Janssen weg, Oberdorf weg, Pajor wohl weg, im Winter ging schon Felicitas Rauch (in die USA) weg. Das ist schon Substanz, die der VW-Klub da verliert. Und der Abgang Marcel Schäfers, der als Geschäftsführer auch für die Frauen zuständig war, verstärkt das Gefühl der Qualitätsflucht, die sich bei den Profiteams in Wolfsburg breitzumachen scheint.

VfL Wolfsburg verlängert Verträge mit Hegering und Huth

Die Wolfsburgerinnen haben zwar die Verträge mit ihren Routiniers Marina Hegering und Svenja Huth verlängern können und zudem schon talentierte Neuzugänge auch im Vorgriff klargemacht: Janina Minge kommt aus Freiburg, Caitlin Dijkstra wird den VfL aus Enschede verstärken, zudem hat beispielsweise der 2023er-Zugang Vivien Endemann voll eingeschlagen.

Wichtig auch, dass Jule Brand offenbar in Wolfsburg bleibt. Die 21 Jahre alte Nationalspielerin wird somit zum Gesicht der grün-weißen Zukunft. Zumindest kurzfristig. Nächsten Sommer dürfte sie wohl ablösefrei gehen. Interessant dabei, dass auch sie vom FC Barcelona umworben gewesen sein soll, ein Wechsel aber offenbar auch deshalb nicht zustande gekommen ist, da der Klub auf einer anderen Position tätig wird. Was vor Wochen noch etwas kryptisch klang, ist mittlerweile klarer: Pajor war die Priorität der Katalanen. Brands Ausstiegsklausel ist mittlerweile abgelaufen, sie soll etwas unter den 500.000 Euro von Pajor gelegen haben.

VW-Chef Oliver Blume stellt sich hinter die VfL-Frauen

Dennoch stehen die VfL-Frauen vor einem entscheidenden Sommer. Sie haben viel Geld eingenommen, mit dem sie clevere Entscheidungen treffen müssen. Wie werden Oberdorf, Janssen und Pajor ersetzt? Sie können auf eine gute, hungrige und zugleich erfahrene Substanz in ihrem Kader zurückgreifen. Das Fundament steht, aber es braucht mehr, um wieder ganz oben anzuklopfen.

Oliver Blume signalisierte zuletzt im Interview mit unserer Zeitung Kampfbereitschaft. „Wir sind sehr stolz auf unsere Fußballmannschaft der Frauen. Wettbewerb hat etwas Gutes, sich selbst noch mal anzuspornen und besser zu werden. Wir werden diese Entwicklung mitmachen“, antwortete der Volkswagen-Konzernchef auf die Frage, welche Rolle die Fußballerinnen angesichts des steigenden Konkurrenzdrucks künftig spielen sollen. „Beim Volkswagen-Konzern haben wir in den vergangenen Jahren die Weichen dafür gestellt, international weiter ganz oben mitzuspielen. Das Gleiche gilt nun auch für unsere Frauen-Mannschaft, bei der der Wettbewerb ebenfalls deutlich schärfer geworden ist.“ Klar sei für Blume: „Wir haben in der Vergangenheit viele Erfolge erzielt und wollen in Zukunft daran anknüpfen.“

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