Nordhausen. Während der zweifache ICAN-Sieger Simon Schwarz diesmal in Nordhausen fehlt, machen sich mehrere Triathleten Hoffnungen auf den Sieg.

Der ICAN Nordhausen Germany wird nach seiner Premiere 2013 am 18. und 19. August zum sechsten Mal ausgerichtet. Gemeldet haben fast 300 Sportler aus ganz Europa, was für die ICAN-Rennen am Sonntag einen neuen Teilnehmerrekord bedeutet. Gemeinsam mit den Teilnehmern des Scheunenhof-Triathlons (gleichzeitig Thüringer Meisterschaft im Nachwuchsbereich) am Samstag dürfen knapp 700 Triathleten im Südharz begrüßt werden.

Der zweifache ICAN-Sieger Simon Schwarz verzichtet in diesem Jahr auf eine Teilnahme, nachdem er erst vor etwas mehr als einer Woche beim Ironman Switzerland startete. Der Spannung tut das keinen Abbruch. Im Favoritenkreis sind Marcus Wöllner (Leipzig), Fabian Rahn (Hürtgenwald) und Philipp Mock (Eschwege) zu finden – oder behält mit dem Thüringer Langdistanz-Rekordhalter und frischgebackenen Ostsee Man-Sieger Christian Altstadt (Erfurt) letztlich doch ein Thüringer die Oberhand?

Neuland Nordhausen

Für Fabian Rahn und Philipp Mock ist der ICAN Nordhausen Neuland, für beide ist es die Premiere in der Rolandstadt. Dabei wohnt Mock nur unweit der thüringischen Grenze in Eschwege. Viele seiner Radausfahrten führen in die Eichsfelder Gegend. „Schon im letzten Jahr hatte ich überlegt in Nordhausen zu starten, musste aber leider wegen einer Verletzung passen“, erklärt Mock. In diesem Jahr gelang dem 30-jährigen der nächste Schritt in Richtung nationale Spitze. Beim Ironman Germany in Frankfurt, gleichzeitig die Europameisterschaft, wurde er mit der achtschnellsten Radzeit starker Zehnter. Nur drei Wochen später beim als Duathlon ausgetragenen Ironman Hamburg lief er auf Platz zwölf. „Die Spritzigkeit war natürlich noch nicht wieder da. Drei Wochen Pause zwischen zwei Ironman-Rennen waren doch etwas wenig“, bilanziert Mock.

Die Frische hofft der Augenoptikmeister am 19. August in Nordhausen wieder zu haben. „Natürlich habe ich zwei Ironman-Rennen in den Knochen. Wenn ich starte, möchte ich aber immer schnellstmöglich ins Ziel kommen. Ich gebe alles was in mir steckt und schaue dann, was am Ende dabei herauskommt“, unterstreicht der Radspezialist, der auch in Nordhausen den Turbo zünden möchte: „Viele Möglichkeiten zu taktieren gibt es als schwächerer Schwimmer nicht, deshalb werde ich auf dem Rad Gas geben.“

Einen ähnlichen Rennplan wie Philipp Mock könnte mit Fabian Rahn ein weiterer ICAN-Debütant verfolgen. Wie auch bei Mock ist bei Rahn die schwächste Disziplin das Schwimmen – gemeinsam könnten sie anschließend aber eine Aufholjagd starten. Dabei liegen Rahn, der an der deutsch-niederländischen Grenze in Hürtgenwald in der Nordeifel wohnt, insbesondere die schweren Streckenprofile. Beim Ironman UK Ende Juli gelang ihm als Dritter der Sprung aufs Podium. Nach dem ICAN plant der Rock-Fan am 9. September noch einen Start beim Ironman Wales und hat auch hier das Podium, wenn alles optimal läuft sogar die Qualifikation für den Ironman Hawaii 2019, im Visier. In seiner Agenda 2020 peilt der frühere Radsportler in zwei Jahren den Sprung auf das Podium bei der Ironman-WM auf Big Island an: „Diesem großen Traum werde ich alles unterordnen.“

Dabei lief die Saisonvorbereitung des 32-Jährigen, der bei seinem Langdistanz-Debüt 2016 in Roth auf Anhieb Gesamt-Siebter wurde, gar nicht optimal. Lange musste er wegen einer Hüftverletzung mit dem Lauftraining aussetzen, trotzdem war auf seine Paradedisziplin in Großbritannien bereits wieder verlass. Nur 2:54 Stunden benötigte er für den Marathon. Dass ein Westfale den Weg in den Südharz findet, hat auch mit dem zweifachen Nordhausen-Sieger Simon Schwarz zutun. „Sowohl Simon als auch Christian Kramer haben mir den ICAN empfohlen“, erzählt Rahn, der sich im Vorfeld auch noch einige Tipps von seinen Kumpeln holen möchte.

Natürlich würde Rahn auch deshalb gerne die Nachfolge von Simon Schwarz antreten und weiß dabei – ähnlich wie der zweifache Nordhausen-Sieger – um seine Stärke im Lauf: „Selbst wenn ich beim Schwimmen etwas mehr Rückstand habe und auf dem Rad nicht alles aufholen kann, darf man mich beim Lauf nicht abschreiben. Mein Ziel ist der Sieg.“

Wöllner greift erneut an

Ein alter Bekannter in Thüringer ist bereits der Sachse Marcus Wöllner. Er startete bereits 2014 (9.) und 2017 (5.) beim ICAN. Im letzten Jahr stieg er als Führender vom Rad, hatte auf der Laufstrecke aber mit Rücken- und Knieproblemen zu kämpfen. Nun möchte er den perfekten Tag erwischen und seine Spitzenposition auch beim Lauf durch die Nordhäuser Altstadt verteidigen. „Natürlich will ich wieder versuchen, möglichst ein Polster nach dem Radfahren auf die Mitkonkurrenten zu haben. Wenn ich mit Fabian Rahn zum Lauf komme, schätze ich ihn noch stärker ein. Mir gibt es immer noch zusätzliche Motivation, wenn ich als Führender auf dem Rad fahren. Die Werte im Training sind so gut wie nie, ich konnte mich nochmal steigern“, verspricht der 29-Jährige, der sich früh für einen erneuten Start entschied, ein offensives Rennen.

Dass die Form in diesem Jahr stimmt, zeigte er bereits mit dem Sieg beim Powertriathlon in Gera, dem zweiten Platz beim Leipziger Triathlon und der neuen persönlichen Langdistanz-Bestzeit bei der Challenge Roth. Nach einem hoffentlich erfolgreichen ICAN geht es für den Plauener noch weiter zum Ironman Italy oder den Ironman Barcelona.

Neben dem Trio meldete in der Vorwoche auch der Wolfsburger Profi-Kollege Konstantin Bachor (mehrere Ironman-Podestplätze) sowie der Erfurter Elite-Athlet Christian Altstadt, der erst vergangenen Sonntag den traditionellen Ostsee Man in Glücksburg an der Ostsee gewann. „In diesem Jahr sind wir so stark besetzt wie nie. Wie im Vorjahr freuen wir uns auf Spannung bis auf die letzten Meter“, so Renndirektor Ulrich Konschak.

Voranmeldungen für den ICAN am 19. August. (www.icantriathlonnordhausen.com, Meldeschluss 12. August) sowie für den Scheunenhof-Triathlon am 18. August (www.scheunenhof-triathlon.de, Meldeschluss 14. August) sind online noch möglich.