Braunschweig. Der erfahrene Sportchef mahnt zu Ruhe, Klarheit und Professionalität. So sieht es bei Anthony Ujah und Filip Benkovic mit Blick auf Samstag aus.

Seit vielen, vielen Jahren bereits ist Peter Vollmann im Fußballgeschäft tätig: erst als Spieler, dann als Trainer und Sportchef. Er hat zig Saisonfinals erlebt, mal mit großem, mal mit weniger großem Erfolg. Seine große Erfahrung nutzt der Sport-Geschäftsführer Eintracht Braunschweigs nun, um bei seinem chronisch nervösen Klub als Ruhepol aufzutreten.

Viele Gespräche führe Vollmann derzeit auf allen Ebenen des Vereins. Mit Mitarbeitern, dem Trainerteam und natürlich dem kickenden Personal. „Wenn irgendwo Baustellen eröffnet worden sind, versuche ich, diese zu glätten“, sagt er. „Wir tun gut daran, in Ruhe auf die Situation zu blicken und gar keine Nervosität aufkommen zu lassen.“

Eine positive Kommunikation sei in entscheidenden Phasen wie diesen unersetzbar. Sein aktueller Eindruck aus dem Inneren des Klubs: „Jeder und jede hat sich auf die Fahnen geschrieben, alles dafür zu tun, damit wir in der Liga bleiben.“

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Dieses Ziel könnten die Braunschweiger schon am Samstagnachmittag unter Dach und Fach bringen. Gewinnt das Team von Trainer Michael Schiele gegen den 17. Jahn Regensburg, ist der erste wichtige Teil der Klassenerhaltsrechnung erfüllt. Die zweite Variable wird in Bielefeld aufgelöst. Gewinnt die Arminia zeitgleich nicht gegen Paderborn, ist die Eintracht gerettet.

Es existiert noch eine zweite Möglichkeit: Verliert Bielefeld gegen Paderborn, reicht Braunschweig auch ein Zähler gegen Regensburg.

In diesen zwei Szenarien wäre bereits am Samstag die Sachlage für die Braunschweiger klar.

Vollmann will nichts von positiven Signalen, Möglichkeiten oder Rechnereien hören

In einem Spielfilm würden die Blau-Gelben sogar am Sonntag vom Sofa aus feiern können. Wenn sie nämlich gegen Regenburg siegen und Rostock in Nürnberg gewinnt. Das würde an die Situation vor einem Jahr erinnern, als die Eintracht vom Sofa aus aufstieg.

Vollmann aber will gar nichts von positiven Signalen, Möglichkeiten oder Rechnereien hören. „Entscheidend ist, dass wir liefern müssen.“ Wenn nötig auch zweimal. „Ich stelle mich darauf ein, dass wir noch beide Spiele bis zum Klassenerhalt benötigen.“ Die Herangehensweise nehme einerseits den Druck von der Wichtigkeit des Heimspiels gegen Regensburg.

Und andererseits verringere sich so die Fallhöhe der Enttäuschung, sollte es am Samstag doch noch nicht klappen und ein echtes Finale in Rostock auf die Braunschweiger warten. „Wir sollten“, mahnt Vollmann, „uns nicht nur auf das eine Spiel fokussieren.“

„Wir gehen davon aus, dass beide gegen Regensburg spielen können“

Vor allem appelliert der Sportchef an die absolute Professionalität seiner Spieler. Sollte einer auch nur denken, dass man die stark abstiegsbedrohten Regensburger mal eben so im Vorbeigehen besiege, „dann würde derjenige seiner Verantwortung nicht gerecht werden“. Sich selbst gegenüber, seinen Teamkollegen, seiner eigenen beruflichen Zukunft nicht. Klarheit, Ruhe und Professionalität. So soll es gelingen.

Am Dienstag beim öffentlichen Training hatte Filip Benkovic gefehlt. Ein absoluter Führungsspieler bei der Eintracht, der nicht zu ersetzen ist. Auch Ujah, mit zehn Toren bester Schütze und zuletzt in Fürth sogar Kapitän, musste die Einheit frühzeitig beenden. Brechen den Braunschweigern damit zwei Stützen weg? Nein, sagt Vollmann zuversichtlich. „Wir gehen davon aus, dass beide gegen Regensburg spielen können.“

Benkovic in der Verteidigung und Ujah im Angriff gehören zu den Eckpfeilern des Schiele-Teams. Torhüter Ron-Thorben Hoffmann hat sich in Windeseile auch zu einem solchen entwickelt, Immanuel Pherai im offensiven Mittelfeld ebenso. Dazu kehrt noch Jannis Nikolaou zurück, der in Fürth wegen seiner zehnten gelben Karte gefehlt hatte. Positive Nachrichten von der Personalfront: Die Eintracht-Achse ist bereit ist für Regensburg.

Marx’ Part auf der rechten Seite im 3-4-3-System dürfte wieder Multhaup übernehmen

Auszufallen drohen neben Luc Ihorst (Reha) nur Nathan de Medina (Knieschmerzen) und Jan-Hendrik Marx (muskuläre Probleme), der im jüngsten Spiel vorzeitig vom Feld musste. Seinen Part auf der rechten Seite im 3-4-3-System dürfte wieder Maurice Multhaup übernehmen. Marx soll für das Spiel in Rostock wieder fit sein.

Diese Partie bei den Hanseaten, für die es im Kampf um den Klassenerhalt noch ein Stück besser aussieht als für die Braunschweiger, könnte eine große Party bedeuten – unter Umständen. Die Eintracht hofft, am 28. Mai nicht mehr unter allzu großem Druck zu stehen. Dafür muss sie ihre Hausaufgaben gegen Regensburg erledigen. Mit Klarheit, Ruhe und Professionalität.