Torfhaus. Die Eröffnung des Harzturms auf Torfhaus sorgt für Unmut bei den Harzern. Viele beschweren sich über die Investition und Preise. So reagiert das Netz.

  • Am 1. November 2023 eröffnet der Harzturm auf Torfhaus
  • Mit 65 Metern Höhe ist es der höchste Aussichtsturm Deutschlands
  • 8,8 Millionen Euro Baukosten zahlt die Harzturm GmbH mit Förderung vom Land

Der höchste Aussichtsturm Deutschlands, der Harzturm auf Torfhaus, sollte ursprünglich im Frühjahr 2022 öffnen. Wegen der Wetterbedingungen und Lieferschwierigkeiten zögerte sich die Fertigstellung immer weiter hinaus. Bis jetzt. Am 2. November startet nun der öffentliche Betrieb der neuen Attraktion, die offizielle Eröffnung findet am 1. November im Beisein von Ministerpräsident Stephan Weil statt. Das Netz reagiert auf diese Ankündigung jedoch alles andere als positiv.

Die Holzkonstruktion, die einem aufgehenden Fichtenzapfen gleichen soll, ist 65 Meter hoch, hat einen „Skywalk“ aus Glas und 360-Grad Panoramaplattformen mit Blick über den Nationalpark Harz und den Brocken sowie die 110 Meter lange Rutsche „Rasantia“. Ein echter Erlebnis-Turm. Unweit dessen entsteht in Rothesütte in Nordhausen das „Harzer Hexenreich“, ebenfalls mit einem Aussichtsturm.

Die Stimmen zum Thema in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram finden klare Worte dafür: „Der Harz verkommt zum Rummelplatz“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer ist der Meinung: „Harz = Wandern in meinen Augen, und nicht touristische künstliche Attraktionen, die an sich niemand braucht, teuer und überfüllt sind.“

So sah die Planung 2021 aus: Eine 65 Meter hohe Schraube, die „einen hohlen, drehwüchsigen Baumstamm“ imitiert, hieß es von der Harzturm GmbH.
So sah die Planung 2021 aus: Eine 65 Meter hohe Schraube, die „einen hohlen, drehwüchsigen Baumstamm“ imitiert, hieß es von der Harzturm GmbH. © Unternehmen | Harzturm GmbH

Attraktion Harzturm: Touristen-Magnet oder Touristen-Falle?

15 Euro kostet der Eintritt für den Aussichtsturm. Weitere 4,50 Euro kostet die Fahrt mit der Rutsche. Überteuert und sinnlos, finden die User im Netz. „Wer braucht so etwas? Wer hat danach gefragt? Sicher nicht die Menschen, die den Harz regelmäßig besuchen. Pure Geldverschwendung und noch weniger Platz zum Parken“, heißt es in den Kommentaren. Weiter: „Das Ding braucht kein Mensch. Die Aussicht vom Torfhaus zum Brocken war auch so wunderbar. Und dann 15 Euro Eintritt? Unglaublich“. Eine andere Nutzerin sieht das ähnlich. Sie betont, dass man vom Brocken aus kostenfrei eine noch weitere Sicht über die Gegend bekommt.

Andere Nutzer auf den soziale Plattformen fragen sich vielmehr, ob sich die Aussicht vom Turm überhaupt lohnt. „Richtig schön hässlich das Ding. ‚Mit einem prächtigen Ausblick auf das tote Holz. Und im Sommer beobachten Sie die Brände‘“, scherzt einer. Ein anderer meint: „Das war es, was der Harz gebraucht hat. Neben dem Baumwipfelpfad noch ein Stahlhaufen, der die ohnehin schon traurige Aussicht ‚verschönert‘“.

Die Harzturm GmbH hofft mit dem Panoramaturm auf einen Touristen-Magneten für den Harz. Das bezweifeln auch die Skeptiker im Netz nicht und schreiben: „Unsere ausländischen Gäste werden es richten“ und „Spült Geld in die Kassen“. Online wird die neue Attraktion aber lieber als „Touristenfalle“ bezeichnet.

Wer bezahlt das Millionen-Projekt im Harz?

„Finanziert von Steuergeldern...“, heißt es zudem in den Kommentaren unter dem Instagram-Post zum Harzturm. Aber entspricht das der Wahrheit? Tatsächlich stellten das Land Niedersachsen und der Bund Fördermittel in Höhe von 1,4 Millionen Euro für den Panoramaturm zur Verfügung. Den Großteil der Kosten tragen jedoch die Harzturm GmbH und die sieben Gesellschafter: Geschäftsführer Hannes Mairinger, sein Sohn, sowie weitere Unternehmer und Privatleute aus Hildesheim und Wolfenbüttel.

Den Turmbau veranschlagte Mairinger 2021 mit rund 8 Millionen Euro. Im Frühjahr teilte die Harzturm GmbH dem MDR mit, dass das Projekt mittlerweile zehn Prozent mehr kosten würde, als ursprünglich angesetzt war, also nun 8,8 Millionen Euro. Wie viele Harzer die neue Attraktion letztendlich doch begrüßen, zeigt sich ab November.

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