Nach Waldbränden

Totholz im Harz: Aufräumarbeiten in Schierke gestoppt

Mit schwerer Forsttechnik wird sogenanntes Totholz aus einem Schutzstreifen um Schierke herum aus dem Wald entnommen. Totholz bietet vielen Tieren und Pflanzen Schutz und bewahrt den Boden vor weiterer Austrocknung, gilt aber auch als Brandgefahr.

Mit schwerer Forsttechnik wird sogenanntes Totholz aus einem Schutzstreifen um Schierke herum aus dem Wald entnommen. Totholz bietet vielen Tieren und Pflanzen Schutz und bewahrt den Boden vor weiterer Austrocknung, gilt aber auch als Brandgefahr.

Foto: Matthias Bein / dpa

Magdeburg/Schierke.  Der Nabu hat vor Gericht erreicht, dass die Arbeiten vorerst unterbrochen werden müssen. Der Nationalpark will sich juristisch verteidigen.

Nach mehreren Bränden in den vergangenen Monaten ist die Totholzentnahme in der Nähe des Wernigeröder Ortsteils Schierke vorerst gestoppt worden. Dies habe das Verwaltungsgericht Magdeburg angeordnet, teilte der Nationalpark Harz am Dienstag mit. Ein Sprecher des Verwaltungsgerichts bestätigte das auf Anfrage. Mit der vorläufigen Verfügung solle verhindert werden, dass vollendete Tatsachen geschaffen würden, sagte er.

Der Naturschutzbund Sachsen-Anhalt (Nabu) geht juristisch gegen die Eingriffe vor. Der Umweltverband hat einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Magdeburg eingereicht. Er sieht das Vorgehen im Widerspruch zum Naturschutzrecht. Die Maßnahmen seien mit den europäischen Vorgaben nicht vereinbar und führten zu einem herben Verlust an Biodiversität. Laut dem Verwaltungsgericht soll das Eilverfahren bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Die Nationalparkverwaltung will die Anordnung des Gerichts respektieren. Man werde sich zugleich gegen die erhobenen Vorwürfe verteidigen. „Wir haben Verständnis dafür, dass sich das Gericht zunächst ein vollständiges Bild von der Situation machen muss, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann. Leider waren unsere Bemühungen um eine einvernehmliche Lösung mit dem Verband nicht erfolgreich“, erklärte Nationalparkleiter Roland Pietsch.

Im Nationalpark Harz war es in den zurückliegenden Monaten zu mehreren Bränden gekommen, die mit teils sehr großem Aufwand gelöscht wurden.

In einer „Wernigeröder Erklärung“, die Forstminister Sven Schulze (CDU), der Nationalparkleiter, der Landrat des Landkreises Harz und Wernigerodes Bürgermeister Ende September unterzeichneten, war vereinbart worden, dass insbesondere zum Schutz von Orten vermehrt abgestorbene Bäume beseitigt werden sollen. Dem war ein Streit über die Richtigkeit der Beräumung von Totholz vorangegangen. Zwischenzeitlich hatte Forstminister Schulze deswegen das Fortbestehen des gemeinsamen Nationalparks zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in Frage gestellt.