Seesen. Ein 18-Jähriger ist vor dem Landgericht Braunschweig angeklagt. Die Tat soll in Seesen begangen worden sein.

Seit Mittwoch, 13. Januar, muss sich ein 18-Jähriger wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Braunschweig verantworten. Das teilt die Pressestelle des Landgerichts unserer Zeitung mit. Die Tat habe der Angeklagte, der sich in Untersuchungshaft befindet, als Jugendlicher im Alter von 17 Jahren am 28. April 2020 in Seesen begangen (wir berichteten).

An diesem Tag sei er mit weiteren jungen Männern nach Seesen gefahren. Zuvor sei es zwischen einer Gruppe aus Clausthal-Zellerfeld und jungen Männern aus Seesen zu einem Streit gekommen. Als die Clausthaler sich entschieden hätten, von dem Treffpunkt in Seesen am Sonnenberg wieder wegzufahren, sei ein Gegenstand - vermutlich eine Axt - in Richtung des Pkw geworfen worden. Dieser habe die Heckscheibe zerschlagen. Daraufhin sei unter anderem der Angeklagte mit einem Schraubenzieher in der Hand aus dem Auto gesprungen.

Latente Lebensgefahr

Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung habe er einem Kontrahenten den Schraubenzieher mit voller Wucht in den Kopf gestoßen. Danach sei der Angeklagte mit den drei weiteren Personen im Pkw davongefahren. Den Schraubenzieher habe er nahe der Tropfsteinhöhle bei Bad Grund weggeworfen. Weder der Angeklagte noch die weiteren Anwesenden kümmerten sich um den Schwerverletzten oder riefen einen Krankenwagen. Der verletzte junge Mann erlitt durch den Stich eine Einblutung im Schädel und musste operiert werden. Laut offiziellen Angaben bestand eine latente Lebensgefahr. Noch heute leide er an körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen durch die Tat.

In der Folge dieses Angriffs in Seesen wurden im Juli 2020 insgesamt 21 Objekte in neun Städten und Landkreisen in Norddeutschland, darunter in Osterode, wegen Gewaltverbrechen im Clan-Milieu durchsucht (wir berichteten). Im Fokus standen dabei 13 Männer aus dem Landkreis Goslar. „Neben diesem Delikt gab es auch noch zwei weitere Körperverletzungsdelikte“, erklärte Petra Kirschker, Leiterin der Polizeiinspektion Goslar, nach den Durchsuchungen im Rahmen einer Pressekonferenz.

Macheten, Messer oder Knüppel

„Immer waren dabei Macheten, Messer oder Knüppel im Spiel.“ Bürger hätten zwischenzeitlich Sorge gehabt, ob sie sich noch frei und sicher im Raum Goslar bewegen könnten. Seit Mai habe es daher etliche Fahrzeugkontrollen von verdächtigen Personen gegeben. Dabei hätten die jungen Männer immer Messer, Äxte, Baseballschläger oder vergleichbare Gegenstände mit sich geführt, die geeignet seien, Straftaten damit zu begehen.

Für die Verhandlung gegen den 18-Jährigen sind vier weitere Termine angesetzt.