Göttingen. Verstärkt versuchen falsche Angehörige in den letzten Tagen abzuzocken. Die Polizei empfiehlt, den Telefonbucheintrag zu ändern.

Die Masche ist alt, aber manchmal immer noch erfolgreich: Anders lässt sich kaum erklären, dass Betrüger mit dem Enkeltrick vor allem ältere Menschen noch immer reinlegen wollen. Allerdings scheinen die Präventionsmaßnahmen der Polizei ihre Wirkung nicht zu verfehlen, denn die jüngsten Straftaten blieben nach bisherigen Erkenntnissen im Versuchsstadium stecken.

Corona-Infektion vorgegaukelt

Wie die Polizei Göttingen informiert, kam es in den letzten Tagen wieder vermehrt zu betrügerischen Anrufen falscher Angehöriger. Betroffen hiervon waren erneut Duderstadt und die umliegenden Ortschaften. Die Gauner, die sich als Enkel, Nichten oder andere Angehörige ausgaben, gaben nach Aussagen der Polizei durch vorgegaukelte Sachverhalte wie Wohnungskäufe, Verkehrsunfälle oder eine Corona-Infektion vor, in eine finanzielle Notlage gekommen zu sein und baten um eine schnelle und nur kurzfristige Unterstützung in Höhe von mehreren Tausend oder mehreren Zehntausend Euro. Erfolg hatten die Täter damit nicht.

Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Göttingen führt dies teilweise auf die große Nachfrage an Präventionsvorträgen in der Vergangenheit und die damit verbundene Sensibilisierung der potenziellen Zielgruppe der älteren Menschen zurück. „Immer mehr Menschen erkennen trotz guter Überzeugungskraft der Täter den Schwindel und reagieren sehr gut. Sie stellen kritische Rückfragen, kündigen an, das Telefon auf Lautsprecher zu schalten oder geben an, bei Angehörigen rückfragen zu wollen. Das führte in den bekanntgewordenen Fällen dazu, dass die Betrüger von der Tat abließen und kein Schaden entstand“, erklärt Marko Otte, Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Göttingen.

Alte deutsche Vornamen entfernen

Gleichzeitig warnt er aber ausdrücklich vor der Professionalität und der Überzeugungskraft der Täter: Elementar wichtig sei, dass die Telefonbucheinträge in der Art geändert werden, dass die alten deutschen Vornamen entfernt werden und das am besten schnellstmöglich. Otte: „Dies kann man online oder auch in einer Filiale des jeweiligen Telefonanbieters beantragen. Denn wenn die Täter nicht mehr auf ebendiese alten Vornamen stoßen, sinke die Wahrscheinlichkeit, dass man Opfer dieser betrügerischen Anrufe werden kann. Darüber hinaus können sehr kurze Telefonnummern auf einen bereits jahrzehntealten Anschluss und entsprechend ältere Anschlussinhaber hindeuten.

Wichtig sei auch, dass über solche Vorfälle im Bekanntenkreis geredet werde. So könne man andere Menschen vor den Tätern warnen. Dies sei gerade in der jetzigen Zeit, in der noch keine Präventionsveranstaltungen wieder durchgeführt werden können, eine hervorragende Nachbarschaftshilfe. Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Göttingen bedauert, dass wegen Corona noch keine Präventionsveranstaltungen stattfinden. Aber Marko Otte betont: „Wir stehen für die Bürger in den Startlöchern. Wir haben unser Pulver noch lange nicht verschossen.“ mp

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