Schulenberg. Carl Bauer entwarf viele Gebäude am Okerstausee und plante einen ganzen Ort. Sein Bauhaus-Diplom erhielt er für eine Städtebau-Arbeit für Bad Grund.

Knapp 300 Einwohner leben in Schulenberg. 1954 musste die Gemeinde der Talsperre weichen, der Ort wurde auf den Kleinen Wiesenberg verlegt. Was kaum jemand weiß: Mit dem Neuaufbau wurde Carl Bauer beauftragt – einer der letzten Architekten des Bauhauses, das vor 100 Jahren von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde und 1925 nach Dessau umzog. Der Bauhaus-Architekt hat im Harz einen kompletten Ort geplant und etliche Spuren hinterlassen. Es ist in seiner Vielfalt ein einzigartiges Zeugnis.

Bauer kam 1909 in Hannover zur Welt. 1990 starb er in seiner Heimatstadt. Er gehörte zu den letzten Absolventen der 1933 geschlossenen Bildungsstätte für Architektur, Kunst und Design, jener stilbildenden Einrichtung, die besonders für ihre weiße Flachdach-Würfelarchitektur bekannt ist, aber gestalterisch viel mehr wollte, nämlich eine ästhetische Lebenswelt schaffen. Bauer studierte zunächst an der Technischen Hochschule Hannover und belegte Abendkurse an der Kunstgewerbeschule, bevor er 1931 bis 1933 am Bauhaus in Dessau sowie in Berlin studierte und 1933 das Bauhaus-Diplom erhielt. Im selben Jahr wurde die staatliche Einrichtung von den Nationalsozialisten dazu gezwungen, sich aufzulösen.