Göttingen. Die Auszubildenden aus Göttingen, Osterode und Northeim stellten ihr Können bei einer Übung unter Beweis.

10.26 Uhr, Rauch steigt aus dem Dach der ehemaligen Firma Papier Michel in der Levinstraße im Göttinger Westen. Eine Person ist vom Dach gestürzt und liegt bewusstlos auf dem Hof. Was wie ein Ernstfall aussieht, ist eine groß angelegte Übung für den Ausbildungslehrgang für angehende Notfallsanitäter der Rettungsdienstschule Göttingen.

Nach nur vier Minuten trifft der erste Rettungswagen mit zwei der Auszubildenden ein. Zunächst wird die Lage erkundet und schnell eine Rückmeldung gegeben. Gleichzeitig gibt es einen lauten Knall, der Rauch wird stärker, die automatische Brandmeldeanlage schlägt Alarm. „Wir brauchen Verstärkung, und es brennt“, schallt es aus dem Funkgerät. Nach und nach treffen der Löschzug der Berufsfeuerwehr und viele weitere Rettungswagen ein.

Insgesamt sind 17 Notfallsanitäter vor Ort, die in Kürze ihre Abschlussprüfung schreiben. „Diese Großschadenslage mit einem Massenanfall an Verletzten ist der letzte Unterrichtsbestandteil“, erklärt Frank Gloth, Pressesprecher der Göttinger Berufsfeuerwehr. „Um die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen, machen wir diese große Übung“, ergänzt Jörg Stöber, Leiter der Rettungsdienstschule.

Mehrere Trupps der Berufsfeuerwehr gingen bei der Übung unter schwerem Atemschutz vor und retteten eine Person nach der anderen ins Freie.
Mehrere Trupps der Berufsfeuerwehr gingen bei der Übung unter schwerem Atemschutz vor und retteten eine Person nach der anderen ins Freie. © HK | Stefan Rampfel

Derweil füllt sich die große Halle mit Rauch, die Sicht wird immer schlechter. Schreie sind in der verqualmten Halle zu hören. Mehrere Trupps der Berufsfeuerwehr gehen unter schwerem Atemschutz vor und retten eine Person nach der anderen ins Freie. Leider kommt für drei „Verletzte“ jede Hilfe zu spät.

Insgesamt sind neun Leichtverletzte und fünf Schwerverletzte zu versorgen. Diese wurden zuvor realitätsnah geschminkt und spielen ihre Rolle gut. Die Verletzten werden durch den zweiten Ausbildungsjahrgang der Rettungsdienstschule gemimt.

Um 11.15 Uhr wird schließlich „Feuer aus“ gemeldet, wenig später ist die Übung beendet. Im Anschluss gab es eine Nachbesprechung, um gemachte Fehler anzusprechen.

Der Notfallsanitäter ist die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst. Zudem ist die Ausbildung um ein Jahr länger als die zum Rettungsassistenten. Sie besteht aus theoretischem und praktischen Unterricht und einer praktischen Ausbildung. Der jetzige Abschlusslehrgang besteht aus Absolventen der Berufsfeuerwehr Göttingen, des DRK, der Johanniter und des ASB aus den Bereichen Göttingen, Osterode und Northeim.

Notfallsanitäter dürfen Maßnahmen anwenden, die normalerweise nur Ärzten vorbehalten sind. Die Rettungsdienstschule der Berufsfeuerwehr Göttingen hat ihren Sitz in der Breslauer Straße. Eigene Dozenten und Praxisanleiter mit langjähriger Einsatzerfahrung im Rettungsdienst garantieren eine praxisnahe Ausbildung.