Jühnde. In der Nacht zu Sonntag fand eine Großübung mit zahlreichen Einsatzkräften und 70 Fahrzeugen auf der ICE-Schnellfahrstrecke bei Jühnde statt.

Simuliert wurde der Unfall eines Personenzuges im Leinebuschtunnel der ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Göttingen und Kassel. Der 1740 Meter lange Tunnel befindet sich in der Nähe der Ortschaft Jühnde in der Gemeinde Dransfeld. Zum Szenario gehörten neben der Rettung von rund 36 verletzten Bahninsassen aus dem Tunnel auch deren Versorgung und die Betreuung von weiteren Zugpassagieren in einer Notunterkunft in der Sporthalle in Dransfeld. Beteiligt waren Kräfte aus dem gesamten Kreisgebiet.

Als Szenario wurde folgendes angenommen: Bei Fahrübungen von Jugendlichen auf dem Tunnelrettungsplatz am Nordportal des Leinebuschtunnels gerät das Auto durch einen Fahrfehler nahe an die Gleise. Dadurch wird bei einem aus Kassel herannahenden ICE eine Notbremsung ausgelöst. Dadurch kommt der Zug mitten im Tunnel zum Stehen. 36 Zuginsassen werden teils schwer verletzt. Alle wurden zuvor realistisch geschminkt und spielen ihre Rolle gut.

Alarm nachts um 1 Uhr ausgelöst

Der Alarm wird um kurz nach 1 Uhr ausgelöst. Die ICE-Strecke, die nachts normalerweise vom Güterverkehr befahren wird, wurde erst jetzt gesperrt. Während die Rettung der beiden eingeklemmten Autoinsassen am Nordportal Feuerwehren aus der Gemeinde Rosdorf übernehmen, wird das Südportal von Kräften aus dem Dransfelder Bereich angefahren.

Auf dem dortigen Rettungsplatz ist auch eine Sammelstelle für den Rettungsdienst, der die Patienten sichtet, behandelt und abtransportiert in die Turnhalle in Dransfeld.

Schauplatz war der Leinebuschtunnel.
Schauplatz war der Leinebuschtunnel. © HK | Stefan Rampfel

Die Verletzten wurden mit dem in Kassel stationierten Rettungszug der Deutschen Bahn aus dem Tunnel gefahren. Besetzt wird er unter anderem von Kräften der Berufsfeuerwehr Kassel, aber auch von Atemschutzgeräteträgern der Gemeindefeuerwehr Dransfeld. Direkt am Gleis bauten Feuerwehrkräfte eine Brücke auf, über die die Geretteten evakuiert wurden.

„Komplexe Einsatzlage“

Die letzte vergleichbare Übung gleicher Größenordnung gab es 2014 im Rauhebergtunnel nahe Lippoldshausen. „Auch heute war es eine komplexe Einsatzlage. An einigen Stellen haben wir gesehen, wo Abläufe und Schnittstellen optimiert werden können“, sagte Kreisbrandmeister Volker Keilholz noch während der Übung. Die Auswertung der kompletten Übungsergebnisse stehe noch aus und werde in den nächsten Tagen geschehen. Kreisrätin Marlies Dornieden stimmte Keilholz zu: „Wir haben den einen oder anderen Fehler gesehen.“ Sie dankte den vielen Einsatzkräften, die sich die ganze Nacht um die Ohren schlagen. „Alle waren hochkonzentriert und mit großem Engagement im Geschehen“, so Dornieden.

Primäre Übungsziele waren die Einrichtung und der Betrieb von Bereitstellungsräumen, die Abstimmung der Führungskräfte der einzelnen Fachdienste und Einheiten, die Evakuierung aus dem Tunnel, vor allem auch von gehbehinderten Personen, und die Versorgung von Verletzten außerhalb des Tunnels. Geübt werden sollte auch der Funkbetrieb auf verschiedenen Führungsebenen und die Beleuchtung und Stromversorgung der Einsatzstelle.

Im Lagezentrum.
Im Lagezentrum. © HK | Stefan Rampfel

„Ich bin angetan, mit welcher Routine diese Übung abgearbeitet wurde“, sagte Fritz Güntzler, CDU-Bundestagsabgeordneter, der die Übung begleitete. „Es handelt sich zu einem Großteil um ehrenamtliche Kräfte, und ich finde es toll, dass es dieses Engagement gibt. Das lässt mich ruhiger Bahn fahren.“

Das Übungsende war gegen 5 Uhr am Morgen. Ab 6.30 Uhr rollten die ersten regulären Züge wieder über die Gleise. Ausgearbeitet wurde die Großübung bereits seit August 2018 unter der Federführung von Brandabschnittsleiter West, Achim Spangenberg, und Tim Hallemann vom Bevölkerungsschutz des Landkreises Göttingen.

Folgende Organisationen und Institutionen waren an der Übung beteiligt: Allgemeiner Rettungsverband Niedersachsen-Süd, Arbeiter-Samariter-Bund, Kreisverband Göttingen-Land, Arbeiter-Samariter-Bund, Kreisverband Northeim/Osterode, Berufsfeuerwehr Göttingen, Rettungsdienst, Berufsfeuerwehr Kassel, Rettungszugbesatzung, Bundespolizeiinspektion Hannover, Deutsche Bahn Netz AG, Rettungszug Kassel und Notfallmanagement, Deutsches-Rotes-Kreuz, Kreisverband Duderstadt, Deutsches-Rotes-Kreuz, Kreisverband Göttingen-Northeim, Deutsches-Rotes-Kreuz, Kreisverband Goslar (Notfalldarstellung), Deutsches-Rotes-Kreuz, Kreisverband Kassel-Land (Notfalldarstellung), Deutsches-Rotes-Kreuz, Kreisverband Osterode am Harz, ELW-2 Gruppe Nord der Kreisfeuerwehr Landkreis Göttingen, ELW-2 Gruppe Rhumspringe der Kreisfeuerwehr Landkreis Göttingen, Fachzug Logistik Nord der Kreisfeuerwehr Landkreis Göttingen, Freiwillige Feuerwehr Gemeinde Rosdorf (Ortsfeuerwehren Mengershausen, Obernjesa, Rosdorf), Freiwillige Feuerwehr Gemeinde Staufenberg (Ortsfeuerwehr Landwehrhagen), Freiwillige Feuerwehr Samtgemeinde Dransfeld (Ortsfeuerwehren Barlissen, Dankelshausen, Dransfeld, Jühnde, Meensen, Scheden), Freiwillige Feuerwehr Samtgemeinde Radolfshausen (Ortsfeuerwehr Seulingen), Freiwillige Feuerwehr Stadt Hann. Münden (Ortsfeuerwehr Hann. Münden), Johanniter-Unfallhilfe, Ortsverband Bad Grund, Johanniter-Unfallhilfe, Ortsverband Göttingen, Katastrophenschutzgruppe der Firma R+MediTransport, Malteser Hilfsdienst, Ortsgliederung Göttingen, Polizeiinspektion Göttingen, Regieeinheit Fernmeldedienst der Stadt Göttingen, Regieeinheit Versorgungsdienst des Landkreises Göttingen, Technische Einsatzleitung für Stadt und Landkreis Göttingen, Technisches Hilfswerk, Ortsverband Einbeck (Fachgruppe Beleuchtung), Technisches Hilfswerk, Ortsverband Göttingen (Technischer Zug), Technisches Hilfswerk, Ortsverband Hann. Münden (Technischer Zug), Technisches Hilfswerk, Ortsverband Osterode am Harz (Fachgruppe Führung & Kommunikation), Universitätsmedizin Göttingen.