Göttingen. Die Beamten nahmen mehrere Tatverdächtige fest. Die Diebe sollen für eine dreistellige Zahl an Einbrüchen verantwortlich sein – etwa in Herzberg.

Im Kampf gegen mutmaßlich bandenmäßig agierende Einbrecher ist Beamten einer Mitte Januar im Zentralen Kriminaldienst der Polizeiinspektion Göttingen speziell eingerichteten Ermittlungsgruppe in den zurückliegenden Tagen bei mehreren Einsätzen ein entscheidender Durchbruch gelungen. Das meldet die Polizei.

Bei einer Fahrzeugkontrolle am 3. Februar in Rosdorf sowie zwei mit richterlichen Beschlüssen durchgeführten, umfänglichen Durchsuchungsaktionen am 6. und 12. Februar in der Stadt und dem Landkreis Göttingen sowie im benachbarten Landkreis Northeim nahmen Beamte mehrere verdächtige Personen fest.

In der Folge wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Göttingen vom zuständigen Haftrichter U-Haftbefehle gegen eine Frau (37 Jahre) und vier Männer (25, 26, 27, 35 Jahre) verschiedener Nationalitäten unter anderem wegen des Verdachts der Bandenhehlerei erlassen. Die Festgenommenen sitzen inzwischen in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten ein. Die Göttinger Ermittler rechnen sie nach derzeitigen Erkenntnissen zwei getrennt voneinander zu betrachtenden Tätergruppen zu, deren Mitglieder bei ihren Taten jeweils in unterschiedlicher Zusammensetzung agierten.

Mehrere Durchsuchungen

Dem aus polizeilicher Sicht wichtigem Erfolg gingen intensive und sehr akribische Ermittlungen der Ermittlungsgruppe voraus. Die Durchsuchungen am 6. und 12. Februar bezogen sich auf insgesamt neun Wohnungen und ein Zimmer in einer Hotelanlage im Stadtgebiet Göttingen, eine Wohnung im Landkreis Northeim sowie ein Wohnhaus im westlichen Landkreis Göttingen. In die schlagartige Durchführung waren neben den Ermittlern des Zentralen Kriminaldienstes auch Beamte der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen, Diensthunde der Polizeidirektion Göttingen sowie Kollegen aus Northeim eingebunden.

Alles zusammengefasst stieß man im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen auf Unmengen an Diebesgut, darunter sehr hochwertige Gegenstände, wie Schmuck, Tafelsilber, Uhren etc. und einen vierstelligen Bargeldbetrag.

16 Fahrräder entdeckt

Aber auch andere Dinge waren offenbar für die Diebe von Interesse. Auf der Ladefläche eines in Rosdorf überprüften Mercedes Sprinter fanden die Ermittler zum Beispiel 16 hochwertige, in Bettlaken verpackte, Mountainbikes bzw. Elektrofahrräder unter anderem der Marken Cube, Specialized, Stevens, Bergamont, Giant und Winora, im geschätzten Gesamtwert von über zehntausend Euro. Die gestohlenen Räder waren zum Teil bereits in ihre Einzelteile zerlegt. Zehn von ihnen konnten bereits konkreten Taten zugeordnet werden.

Bei der Durchsuchung eines Wohnhauses im westlichen Landkreis Göttingen kam so viel Diebesgut zu Tage, dass der Abtransport zum Dienstgebäude mit einem Kleinlaster abgewickelt werden musste. Aufgrund einer ersten vorgenommenen Sichtung wird angenommen, dass die Gegenstände aus etlichen Einbrüchen im Bereich Göttingen, Northeim, Herzberg und Duderstadt stammen. Weitere Tatorte dürften sich auch in Thüringen und Nordhessen sowie darüber hinaus befinden. Hierzu stehen die Ermittler in engem Kontakt mit den dortigen Dienststellen.

Dreistellige Zahl an Einbrüchen

Auch wenn die genaue Zuordnung aller Asservate noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird, geht die Polizei Göttingen aufgrund der immensen Menge an Diebesgut schon jetzt davon aus, dass die Festgenommenen für Einbrüche in dreistelliger Höhe in Frage kommen.

Kripochef Thomas Breyer lobte am Freitag den Einsatzwillen seiner Ermittler und das perfekte Zusammenspiel mit anderen Polizeidienststellen bis nach Hamburg hinauf. Dabei betont er aber deutlich, dass entscheidende „Türöffner“ wieder einmal aufmerksame Bürger waren. „Hinweise von Anwohnern zu verdächtigen Personen lieferten ein entscheidendes Mosaikteilchen für diesen Ermittlungserfolg“, so der Kriminaldirektor. Breyer bittet deshalb ausdrücklich darum, verdächtige Beobachtungen – auch zur Tageszeit – sofort der Polizei mitzuteilen. „Lieber einmal mehr anrufen, als zu wenig.“

Die weiteren Ermittlungen dauern an.