Von Regierung gefördert

Spanien: App soll Männer zu mehr Hausarbeit animieren

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Tiktok-Trend: "Cleanfluencer" räumen auf

Tiktok-Trend: "Cleanfluencer" räumen auf

Weltweit schauen Menschen täglich Videos, in denen "Cleanfluencer" dem Schmutz zu Leibe rücken. Allein der Finnin Auri Kananen folgen neun Millionen Nutzer auf TikTok. Sie lässt sich dafür mit den dreckigsten Wohnungen ein, die sie finden kann.

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Berlin.  Es ist immer mehr Arbeit, als man denkt, aber irgendeiner muss ihn machen: den Haushalt. In Spanien soll es jetzt gerechter zugehen.

Betten beziehen, abspülen bzw. Spülmaschine ausräumen, Fenster putzen, staubsaugen – die Liste an Tätigkeiten im Haushalt ist lang und beliebig ausbaubar. Ideal wäre es, dass sich diese Aufgaben auf alle Familienmitglieder verteilt. Doch leider ist es oft so, dass viel an den Müttern bzw. Frauen hängenbleibt.

Was kann man dagegen tun? Ángela Rodríguez, Staatssekretärin für Gleichstellung in Spanien, hat gegen diesen Missstand eine App angekündigt. Mit ihr sollen Familien aufzeichnen können, wer im Haushalt welche Aufgaben übernimmt – und wie viel Zeit er oder sie dafür benötigt. Laut einer Umfrage der spanischen Statistikbehörde aus dem Jahr 2022 tragen Frauen einen viel größeren Anteil der Heimarbeit als die Männer – in Zahlen 45,9 zu 14,7 Prozent.

Hausarbeits-App kostet mehr als 200 000 Euro

Die App solle 211.750 Euro kosten. Und sie hat laut Rodríguez noch einen Vorteil: Sie stelle all die kleinen Dinge noch mal in den Fokus, die sonst untergehen. Die Küche sauber zu machen, könne schon mal 20 Minuten kosten, aber vorher müsse eben auch jemand Reinigungsmittel gekauft, also in irgendeiner Form eine Einkaufsliste abgearbeitet haben.

Kritik an der App weist Rodríguez bei Twitter zurück. Einer Beschwerde antwortet sie wie folgt: "Oh, Privilegien. Was diejenigen, die sich an der Arbeitsteilungs-App stören, wirklich ärgert, ist der Umstand, dass sie aufgefordert werden, jetzt ihren Beitrag zu Hause leisten zu müssen."

Die Entwicklung der App gehört zu den Plänen des Ministeriums, mithilfe einer Serie von politischen Entscheidungen, die Gleichstellung von Männern und Frauen zu verbessern. Das Ministerium erklärt dazu: "Die Herausforderung besteht darin, Pflegesysteme aus einer Geschlechter-, intersektionalen und menschenrechtlichen Perspektive zu gestalten. Diese sollen die gemeinsame Verantwortung von Männern und Frauen, dem Staat, dem Markt, den Familien und der Gemeinschaft fördern."