Italien. Italien wurde von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. Nun drohen weitere Regenfälle in den italienischen Katastrophengebieten.

Nach den verheerenden Unwettern in Norditalien gilt in der am stärksten betroffenen Region Emilia-Romagna auch am Freitag noch die Alarmstufe Rot, berichtet der Fernsehsender Sky TG24. Die Zahl der Todesopfer stieg am Donnerstag auf mindestens 13. Mehr als 10.000 Menschen wurden evakuiert. Einige Politiker sprechen sogar von einer Unwetter-Apokalypse.

Die Zahl der Todesopfer durch die Überschwemmungen in Italien ist weiter gestiegen.
Die Zahl der Todesopfer durch die Überschwemmungen in Italien ist weiter gestiegen.

Reisewarnung für Italien wegen "Extremwetter"

Das Ministerium von Annalena Baerbock warnt seit Donnerstag, 18. Mai, auf seiner Homepage deutsche Urlauber und Reisende ausdrücklich vor den Folgen von "Extremwetter, Überschwemmungen und Erdrutschgefahr" in Italien. In der Erklärung heißt es konkret: "Aufgrund anhaltender, teils starker Regenfälle und heftiger Gewitter muss in ganz Italien mit Einschränkungen gerechnet werden".

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Neuer Regen droht: Reisewarnung des Auswärtigen Amtes bleibt bestehen

Besondere Aufmerksamkeit gilt den beiden Regionen Emilia-Romagna und Sizilien (jeweils höchste Warnstufe). Die Emilia-Romagna mit der Hauptstadt Bologna ist bisher am stärksten von den Überschwemmungen betroffen. Für die nächsten Tage sind jedoch weitere Regenfälle angekündigt – ausgerechnet in den Gebieten um die betroffenen Städte wie Faenza, Ravenna, Forlì und Cesena.

Das Auswärtige Amt warnt eindringlich vor Überschwemmungen und Erdrutschen im Landesinneren. An der gesamten Küste Mittel- und Süditaliens besteht zudem die Gefahr von Sturmfluten. Viele Straßen sind unpassierbar, der regionale Bahnverkehr ist eingeschränkt.

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Ursachen der Unwetter: Unerwartete Regenmengen treffen auf Trockenheit

In den vergangenen Monaten herrschte in Norditalien große Trockenheit und Dürre. Innerhalb von 36 Stunden fiel mancherorts so viel Regen wie sonst in einem halben Jahr. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer – allein in der Provinz Ravenna mindestens 23. Der Boden konnte die plötzlichen und sintflutartigen Regenfälle nicht aufnehmen, erklärt Regionalpräsident Stefano Bonaccini.

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Tausende Evakuierungen und zahlreiche Erdrutsche in der Emilia-Romagna

Die Behörden in Ravenna haben am Donnerstag die sofortige Evakuierung der drei Dörfer Villanova di Ravenna, Filetto und Roncalceci angeordnet, nachdem der Fluss Lamone über die Ufer getreten war. Mehr als zehntausend Bewohner der betroffenen Gebiete in der norditalienischen Region Emilia-Romagna mussten evakuiert werden, rund hundert schwere Erdrutsche wurden gemeldet. Wegen der anhaltenden Unwetter wurde auch das für Sonntag geplante Formel-1-Rennen in Imola abgesagt.

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Chaos nach Unwettern in Italien: Strom- und Mobilfunknetz zusammengebrochen

Nach den Unwettern sind in weiten Teilen der italienischen Katastrophenregion die Strom- und Mobilfunknetze zusammengebrochen. Rund 50.000 Menschen waren am Mittwoch ohne Strom, wie die Zivilschutzbehörde mitteilte. Auch Trinkwasserleitungen wurden von den Unwettern in Mitleidenschaft gezogen.

Die Solidarität in Italien ist jedoch nach wie vor groß, sodass Hilfsmaßnahmen mobilisiert werden konnten: Alle anderen Regionen schickten Helfer, Experten und Material in die Emilia-Romagna und andere betroffene Regionen, um die Aufräumarbeiten voranzutreiben.