Osterode. Der Wirthwein-Standort Formtechnik in der Osteroder Leege soll Ende Dezember 2022 geschlossen werden. Doch es gibt Optionen wie es weitergehen könnte.

„Die Formtechnik Osterode baut in der Leege eine neue Werkshalle und plant die Errichtung eines Bürokomplexes“: Das war die Schlagzeile Anfang 2020. Inzwischen hat sich die Lage grundlegend geändert, das Unternehmen in der Leege mit derzeit 35 Mitarbeitenden steht vor dem Aus. Eingestellt werden soll der Betrieb Ende Dezember.

Schwierige Wirtschaftslage: „Osterode wird geschlossen“

„Osterode wird definitiv geschlossen“, bekräftigte Marcus Wirth­wein, Vorstand der Wirth­wein-AG (Muttergesellschaft der Wirthwein-Gruppe) aus Creglingen den Rückzug seines Unternehmens vom Standort Osterode. Im Jahr 1999 hatte ihn die Wirthwein-Gruppe übernommen und zunächst ordentlich in Werkzeuge und Halle investiert. Konstruiert und hergestellt werden in Osterode Spritzgießwerkzeuge für den weltweiten Einsatz.

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Die Unternehmensführung begründet die Aufgabe des Osteroder Standortes mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage durch Corona und die Energiekrise. Zu den Einzelheiten wollte sich Marcus Wirthwein auf Nachfrage nicht einlassen und verwies auf eine baldige Presseinformation. Diese allerdings steht noch aus. Nur soviel: „Wir werden die Beschäftigten nicht im Regen stehen lassen und jedem eine Anschlussbeschäftigung anbieten“, sagte er. Diese müsste allerdings an einem der anderen Unternehmensstandorte aufgenommen werden.

Besuch, Befürchtungen, Betriebsversammlung

Die Wirthwein AG unterhält weltweit Produktionsstandorte. Leitung, Steuerung und Verwaltung befinden sich in Creglingen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Osteroder Unternehmens ist eine Zeit der Ungewissheit angebrochen. Man sei von der Entwicklung vollkommen überrumpelt worden, berichten Mitarbeiter.

Im März 2020 wurde eine neue Halle gebaut.
Im März 2020 wurde eine neue Halle gebaut. © HK-Archiv | Michael Paetzold

Mittwoch vergangene Woche waren sie über eine Mail über den Besuch von Marcus Wirthwein, Vorstandsmitglied, und Ressortleiter Technik Holm Riepenhausen sowie Massimo de Vivo, Leiter Konzernpersonalwesen, unterrichtet worden, der dann am Freitag erfolgte. Diese Konstellation ließ, so ein Mitarbeiter, aufhorchen und nichts Gutes ahnen. Auf einer Betriebsversammlung bewahrheiteten sich dann die schlimmsten Befürchtungen. Der Osteroder Standort wird geschlossen.

Formtechnik Osterode: Wie geht es jetzt weiter?

Gleichzeitig wurden mehrere Optionen präsentiert, wie das Osteroder Werk weiterarbeiten könnte. So soll Gerüchten zufolge dem Werksleiter Matthias Wedemeyer und seinem Stellvertreter die Niederlassung für einen Euro angeboten worden sein. Für einen Teil der Aufträge würde wie bisher die Wirthwein AG sorgen, um den anderen Teil müsse man sich in Osterode selber kümmern.

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Marcus Wirthwein räumte ein, dass man Vorschläge auf den Tisch gelegt habe, über die man sich in Osterode jetzt Gedanken machen soll. Gleichzeitig wurde ein weiterer Besuch der Konzernspitze angekündigt, mit allen Beschäftigen wurden Einzelgespräche in Aussicht gestellt.

Wie es jetzt weitergeht bleibt indes im Ungewissen und muss sich in den nächsten Wochen zeigen.