Osterode. Der Besuch einer Delegation aus Kaolack musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.

Kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, im Februar 2020, besuchte eine Osteroder Delegation im Rahmen des mehrjährigen Projekts „Kommunale Klimapartnerschaften“ die senegalesische Stadt Kaolack.

Neben Bürgermeister Jens Augat, dem Ersten Stadtrat Thomas Christiansen, Forstamtsrat Rudolf Buff und Anita Kahl, Fachdienst Finanzen, waren auch Vertreter der Zivilgesellschaft (EDF-Stiftung) und des Tilman-Riemenschneider-Gymnasium dabei (Osteroder Modell). Nach ihrer Ankunft in Dakar wurden die Osteroder vom Deutschen Botschafter, Stephan Röken, in seiner Residenz empfangen. Der Botschafter betonte die Bedeutung Senegals für die Bundesrepublik Deutschland und zeigte sich erfreut über das Osteroder Engagement vor Ort.

Eigentliches Ziel der Reise war jedoch die Stadt Kaolack, Sitz der senegalesischen Partnerkommune, der Region Kaolack, wo sich in den nächsten Tagen zahlreiche Arbeitsbesuche und Besichtigungen anschlossen. Dabei konnten zahlreiche Gespräche mit lokalen Politikern und Vertretern der Zivilgesellschaft über das Thema Klima geführt werden. Besichtigt wurden unter anderem Behörden, Salzgewinnungsbetriebe und Forstprojekte. Der Besuch einer großen Photovoltaikanlage und mehrerer Müllbeseitigungsanlagen rundeten den Besuch ab. Den Abschluss und Höhepunkt der Reise bildeten ein Workshop für die Erarbeitung von Klimaschutzprojekten sowie ein von den senegalesischen Medien begleiteter Festakt zum offiziellen Start eines Kreisnetzwerkes der Klimabotschafter – dem Politiker, Vertreter der Religionsgruppen, Vereine, Umweltbehörden und Genossenschaften angehören. Der Präsident des Departements Kaolack, Baba Ndiaye, und der Osteroder Bürgermeister Jens Augat betonten in ihren Grußworten die Bedeutung der Zusammenarbeit über Kontinente hinweg. „Der Klimawandel geht uns alle an. Wir sind alle betroffen und nur gemeinsam können wir etwas bewegen.

Senegal und Deutschland sind sich viel näher, als es die große Distanz erscheinen lässt“, betonte Augat. Ein großer Erfolg der Reise war die Weiterentwicklung der Kommunalen Klimapartnerschaft und die Festlegung auf zwei konkrete Arbeitsthemen: „Sensibilisierung der Bevölkerung“ sowie „Wald und Aufforstung“. „Beide Themen betreffen unsere Kommunen gleichermaßen und wir können uns hier auf Augenhöhe austauschen“, zeigte sich Augat mit Blick auf die städtischen Kitas und Grundschulen sowie den Osteroder Stadtwald sehr zufrieden. Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf das Handlungsprogramm der deutsch-senegalesischen Klimapartnerschaft. So konnte beispielsweise der für Juni geplante Besuch einer Delegation aus Kaolack in Osterode am Harz nicht stattfinden. Deshalb hatte Augat nun Anfang August eine Videokonferenz initiiert, um sich über die Folgen der Corona-Pandemie in beiden Ländern auszutauschen und konkrete weitere Schritte der Zusammenarbeit festzulegen.

Mittlerweile steigen auch in Kaolack die Infektionszahlen an und die Handlungsmöglichkeiten der lokalen Behörden sind im Vergleich zu Deutschland sehr begrenzt. Beide Kommunen vereinbarten daher, sich weiter intensiv auszutauschen. Zugleich wurden weitere konkrete Arbeitsschritte vereinbart. So sollen bis Ende August konkrete Projektplanungsskizzen erarbeitet werden.

Hintergrund

Aufgrund des Klimawandels übernehmen deutsche Kommunen bereits seit 2011 mit ihren Partnern im globalen Süden partnerschaftlich Verantwortung für das Weltklima. In zumeist zwei- bis dreijährigen Projekten, gefördert und inhaltlich intensiv begleitet von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), geht es darum, ausgehend von einer gemeinsamen Vision ein Handlungsprogramm mit konkreten Zielen und Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu erarbeiten. Die Stadt Osterode arbeitet seit 2019 mit der Region Kaolack in einer gemeinsamen Klimapartnerschaft zusammen.