Osterode. Die Rüstungsindustrie aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs wirkt bis heute in der Region nach.

Mehrere Orte im Landkreis Göttingen und im benachbarten Landkreis Goslar haben bis heute unter den Nachwirkungen der Rüstungsindustrie während des Dritten Reiches zu leiden. Mitglieder einer Exkursion der Naturfreunde Göttingen haben sich in Clausthal-Zellerfeld und im Raum Herzberg/Osterode auf Spurensuche begeben.

Am östlichen Stadtrand von Clausthal-Zellerfeld liegt das ehemalige Werk Tanne. „Es würde dem Ort gebühren, eine Gedenkstätte zu sein. Stattdessen ist es eine im Wald versteckte, verbotene und gefährliche Rüstungsaltlast, von der gesundheitsgefährdende Giftstoffe bis heute in die Umwelt gelangen“, sagt Exkursionsleiter Dr. Friedhart Knolle, Geologe und Vorsitzender des Regionalverbands Westharz im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Auswirkungen seien bis in den Südharz und weit darüber hinaus bis heute zu messen. „Ein im Internet als ,Lost Place’ bekannter Ort, auf den niemand stolz ist und dessen Zukunft ungeklärt scheint. Er ist monumental, gespensterhaft und erstaunlich gut erhalten. Ein Ort, an dem uns die braune Geschichte des letzten Jahrhunderts im Harz noch roh und ohne museumspädagogische Aufarbeitung entgegentritt“, fasst Knolle zusammen.