Scharzfeld. Unter coronakonformen Bedingungen haben jetzt wieder die ersten Konfirmationen stattgefunden.

Zu Beginn der Corona-Pandemie schlossen die Kirchen vorsorglich ihre Pforten, um einer Ausbreitung des Virus vorzubeugen. Feierlichkeiten und Veranstaltungen wurden abgesagt oder verlegt, es waren also ereignisreiche Monate für alle Haupt- und Ehrenamtlichen. Inzwischen normalisiert sich das Gemeindeleben zusehends wieder und mancherorts werden jetzt auch die verschobenen Konfirmationen nachgeholt.

Denn schließlich ist die Konfirmation ein wichtiger Schritt von der Jugend in das Erwachsenenleben. Die Jugendlichen bekennen ihren christlichen Glauben, legen ihr Konfirmationsversprechen ab, dass sie mit Gottes Hilfe in diesem Glauben bleiben und wachsen wollen. Schließlich empfangen die Konfirmanden an diesem besonderen Tag Gottes Segen für den Lebensabschnitt, der nun vor ihnen liegt.

Eine Gemeinde, die sich nach intensiver Abwägung dazu entschlossen hat, ist die Thomasgemeinde in Scharzfeld. Am kommenden Wochenende soll hier die Konfirmation gefeiert werden – gefeiert, soweit es eben möglich ist. Dazu wurde ein Hygienekonzept erstellt, das beispielsweise die Gesamtpersonenzahl in der Kirche beschränkt, Mund-Nase-Masken beim Ein- und Auszug vorschreibt und auch eine Sitzordnung festlegt, bei der pro Kirchenbank nur ein Konfirmand beziehungsweise eine Familie sitzt und auch nicht mehr als zehn Personen.

Pastor Andreas Schmidt weiß, dass er den Feiernden damit Einiges abverlangt, doch ebenso, dass es dennoch festlich werden kann. „Beim Segen halte ich es im Moment so, dass ich ohnehin den Kopf nicht berühre, sondern meine Hand mit Abstand darüber halte“, erläutert er, ganz nach dem Motto: was sein muss, muss eben sein. Das Vaterunser wird er allein sprechen, sagt er weiterhin, es gibt Orgelmusik, aber kein gemeinsames Singen, alles wurde entsprechend der aktuell gültigen Corona Verordnung des Landes Niedersachsens vom 26. August und den derzeit geltenden Empfehlungen der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers detailliert ausgearbeitet.

Kirchenvorstände und Pfarramt sind sich der Verantwortung bewusst, wenn man sich entschließt, Konfirmationen im möglichen Rahmen stattfinden zu lassen und nicht noch bis nächstes Jahr zu warten. Wenn eine Kirchengemeinde sich unsicher ist, ob und wie Konfirmationen oder auch andere Feierlichkeiten derzeit möglich sind, kann sie sich immer auch ans Kirchenamt wenden. „Dafür sind wir da, wir stehen den Gemeinden gerne mit unserem Rat zur Verfügung“, sagt Amtsleiter Karl-Heinz Himstedt.

Auch in anderen Kirchengemeinden des Kirchenkreises finden Konfirmationen in gleicher Weise verlässlich vorbereitet statt oder wurden sogar bereits nachgeholt. In Osterode machten am vergangenen Wochenende St. Aegidien und St. Jacobi./St. Marien den Anfang, am 12. September folgt die Konfirmation in Lerbach, am 13. September in Lasfelde sowie in der Osteroder Gemeinde „Zum Guten Hirten“ und am 20. September in der Kreuzkirche. Auch im Oberharz werden im September und Oktober die Termine aus dem Frühjahr nachgeholt und gleichzeitig die Anmeldung der neuen Konfirmanden organisiert. So findet die Konfirmation der Clausthaler Konfirmanden zum Beispiel am kommenden Sonntag in der Zellerfelder St.-Salvatoris-Kirche statt, da diese mehr Sitzplätze bietet. Der Konfirmations-Gottesdienst in Bad Grund wird am Sonntag, 11. Oktober, stattfinden – um nur einige Beispiele zu nennen.

„Dass wir in diesem Jahr konfirmieren, entspricht zum Einen dem Wunsch der Konfis und Eltern – und dem Bedürfnis der Kirchengemeinden. Zum Anderen ist es sinnvoll, weil die Auslastung der Restaurationsbetriebe im nächsten Jahr wahrscheinlich so ist, dass Familien nur schwer Feiern unterbekommen. Auch das ist ja ein Wirtschaftsfaktor, den wir als Kirche mit bedenken wollten“, verdeutlicht der Stellvertretende Superintendent, Pastor Uwe Brinkmann. Und sein Kollege und 2. Stellvertretender Superintendent, Pastor Andre Dittmann, ergänzt: „Wir alle tun unser Bestes, verantwortlich mit unseren Konfirmanden, ihren Familien und den Gästen der Gottesdienste umzugehen. Das ist das, was wir in der Hand haben und das tun wir gern aus der Verantwortung für die, die uns anvertraut sind.“

Die Landeskirche Hannovers hat eine Empfehlung herausgegeben, wie mit Konfirmandenarbeit und (Konfirmations-) Gottesdiensten umzugehen ist. Zudem werden alle kirchlichen Empfehlungen ständig aktualisiert.

Darin heißt es unter anderem: „In diesem Jahr wurde die Konfirmation in der Regel nicht zwischen Palmarum und Pfingsten gefeiert (§1 Abs. 2 KonfArbG) wie sonst üblich. Auch im Herbst werden vermutlich noch keine großen Konfirmationsgottesdienste stattfinden können. Wann Konfirmationsgottesdienste für alle wieder möglich sind, ist zurzeit offen.“ Zudem wird empfohlen: „Der Konfirmationsgottesdienst des diesjährigen Konfirmandinnen- und Konfirmandenjahrganges sollte allerdings nicht mit dem des nächsten Jahrgangs zusammengelegt werden, und die Teilnahme und Mitwirkung der Gemeinde möglich sein.“

Eine Weile wird das vermutlich immer mal wieder nötig sein, schließlich kann noch nicht einfach zur Normalität zurückgekehrt werden. Doch an vielen Orten im Harzer Land zeigt sich gerade, dass die Gemeinden bei Veranstaltungen, Gottesdiensten und Feierlichkeiten durchaus damit fertig werden und Wege finden, um aus der Situation das Beste zu machen – und den verantwortungsvollen Schutz der Gesundheit aller Beteiligen stets mit im Blick haben.