Hattorf. Seit mehreren Jahren bekämpfen Freiwillige die Herkulesstaude. In diesem Jahr entdeckten sie dabei erstmals die „Arbeitsplätze“ von Bibern.

In der siebten Saison bekämpft der Naturschutzbund im Altkreis Osterode mittlerweile die Herkulesstaude an Oder und Sieber, aber auch an kleineren Gewässern. Dabei haben die Helfer jetzt auch Spuren des Bibers entdeckt.

Früher war die Herkulesstaude oder auch Riesenbärenklau ein gern gesehener Gast in den Gärten, bis sich herausstellte, dass eine Berührung mit der Pflanze zu allergischen Reaktionen führt. Der Saft der Pflanze führt in Verbindung mit Sonnenlicht zu sehr schmerzhaften verbrennungsähnlichen Reaktionen. Auch wenn die Pflanze in ihrem gigantischen Wuchs imposant aussieht, verbreitet eine Dolde mehrere tausend Samen im Herbst, die auch nach zwölf Jahren immer noch aufgehen können. Daher führt der Nabu unter der Leitung von Michael Schulte seit geraumer Zeit Säuberungsaktionen durch und kann sich erst nach vielen Jahren sicher sein, die Ausbreitung der Pflanze im Griff zu haben.

Nagespuren des Bibers an einem Baum.
Nagespuren des Bibers an einem Baum. © NABU | Dorfmuseum

In diesem Jahr waren unter Schultes Leitung bereits mehrere Teams unterwegs und konnten stolz auf eine abnehmende Zahl an Pflanzen sein. In der Gemarkung Hattorf vom Oderwehr bis kurz vor Wulften war in dieser Woche Michael Schulte mit einigen Mitgliedern des Dorfmuseums Meierhof unterwegs. Sie konnten gut 70 Pflanzen an den Ufern ausfindig machen. Mit Schutzausrüstung, Gummistiefeln und Spitzhacke ging es über Stock und Stein, Strauch und Baum und immer mal wieder hörte man das Picken der Hacke und die Erfolgsmeldung: „Geschafft!“ Denn die Wurzeln sind bereits gewaltig, auch wenn die Pflanze noch relativ klein ist.

Der Biber ist zurück

Auch wenn die Bekämpfung anstrengend ist, so werden die Freiwilligen mit viel Natur belohnt, bekommen andere Eindrücke vor allem aus anderer Perspektive und erleben hautnah mit, wie der Biber in die hiesige Region zurückkehrt.

„Mehrere Arbeitsplätze des Bibers und auch das Zuhause der Familie konnten gesichtet werden. Nur Herr und Frau Biber ließen sich nicht blicken“, scherzen die Verantwortlichen. Nicht nur der heimischen Pflanzenwelt wird der Riesenbärenklau zur Bedrohung: Sein Gift Furocumarin kann bei Hautkontakt eine allergische Reaktion auslösen. Unter Sonnenlicht kommt es unter Umständen großflächig zu einer schmerzhaften Blasenbildung und Entzündungen, die an Verbrennungen erinnern. Zum Schutz vor Dermatosen (Hautausschlägen) sollte deshalb eine einfache, für alle Giftpflanzen und -tiere geltende Regel, beachtet werden: Nur ansehen, nicht ungeschützt berühren!

Was tun, wenn man in Kontakt mit der Pflanze kommt?

Seit Fünf Jahren dabei ist Bürgermeister Frank Kaiser und präsentiert auf dem Bild die einzige größere Ansammlung der Pflanzen.
Seit Fünf Jahren dabei ist Bürgermeister Frank Kaiser und präsentiert auf dem Bild die einzige größere Ansammlung der Pflanzen. © NABU | Dorfmuseum

„Die allergischen Reaktionen treten zwar nicht bei allen Menschen auf, aber wer möchte dies schon gern ausprobieren?“, warnen die Naturschützer. Allein beim Verdacht, mit dem Pflanzensaft in Kontakt gekommen zu sein, sollte die betreffende Hautfläche vorsichtshalber gründlich mit Wasser gespült werden. Anschließend sollte man eine Sonnencreme auftragen, trotzdem aber zwei bis drei Tage die Sonne meiden.

Was ist im Falle einer allergischen Reaktion zu tun? Als Sofortmaßnahme sollte man die betroffene Stelle kühlen und vor Sonne schützen. Hierfür bietet sich beispielsweise ein feuchter Lappen an. „Und dann auf jeden Fall zum Arzt gehen“, raten die Naturschützer.