Pöhlde. Die 20-jährige Auszubildende arbeitet auf einem Milchviehbetrieb im Landkreis Diepholz. Als nächstes steht der Landesentscheid im März an.

Lea Krispin aus Pöhlde hat den Bezirksmelkwettbewerb der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Steimbke, Landkreis Nienburg, gewonnen. Die Nachwuchsmelkerin setzte sich gegen acht weitere Jung-Landwirte aus den Landkreisen Diepholz, Nienburg und Hannover durch: Sie erreichte 103,5 von möglichen 110 Punkten in der theoretischen und praktischen Prüfung – und hat sich für den Landesentscheid am 13. März im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer in Echem bei Lüneburg qualifiziert. Läuft auch dabei alles so gut, könnte für die Bezirkssiegerin im April 2020 der „Bundeswettbewerb Melken“ der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Rheinland-Pfalz auf dem Programm stehen.

Die 20-jährige Auszubildende, die ihr drittes Ausbildungsjahr auf einem Milchviehbetrieb im Landkreis Diepholz absolviert, gehört wie auch ihre Mitstreiter zum besten Melkernachwuchs, gravierende Fehler waren also nicht zu erwarten. Und tatsächlich liegen die Ergebnisse am Ende recht eng beieinander. „Eine gewisse Nervosität war bei den Teilnehmern zu spüren, aber alle meisterten die Prüfungssituation Melkwettbewerb sehr gut“, lobte Leistungsinspektor Klaus-Dieter Quade, Organisator von der Kammeraußenstelle Sulingen, die jungen Leuten. Eine Teilnahme am Melkwettbewerb übe und ein gutes Abschneiden sei gut fürs Selbstbewusstsein sowie eine Vorbereitung auf weitere Prüfungssituationen, wie z.B. auf die anstehende Zwischen- oder Abschlussprüfung zum Landwirt.

Für Laien sind die Abläufe beim Bezirksmelkwettbewerb im Melkstand von Christian Oehlerking und Christian Andermann auf dem Betrieb der AOL GbR im Landkreis Nienburg kaum nachvollziehbar. Zwei Prüfer verfolgen, wie die Prüflinge je vier Kühe melken. Dass das Melken nicht mehr viel mit „Strip, strap, stroll: ist der Eimer bald voll?“ zu tun hat, stellen auch die neun Melker schnell fest. Fingerspitzengefühl am Euter ist gefragt. Prüfer und Prüfling betrachten mit Hilfe des Milchzelltestes die Milchqualität. Ist alles in Ordnung? Und wie geht es jetzt weiter? Wie erfolgt die Euterreinigung? Welche Reihenfolge ist beim Ansetzen des Melkgeschirrs zu beachten? Ist die technische Ausrüstung einsatzbereit? Und reicht die vorgegebene Zeit aus? Auch eine theoretische Prüfung mit Fragen aus einem Gesamtkatalog von 300 Fragen mussten beantwortet werden: 20 Fragen zu Agrarwirtschaft, Rinderzucht, und –haltung, Euter und Milchbildung, Melktechnik, Milchinhaltsstoffe, Reinigung und Desinfektion, Milchqualität, Futterwirtschaft und Fütterung, Gesundheitspflege und Tierwohl sowie Tierschutz.

Die alle zwei Jahre von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen organisierten Melkwettbewerbe sollen die berufsständische Aus- und Weiterbildung unterstützen. Sie sind aber auch ein Leistungsvergleich für den landwirtschaftlichen Nachwuchs. Der Umgang mit Kühen und dem Rohstoff Milch ist etwas für Profis, dies bewiesen Lea Krispin und ihre acht jungen Mitstreiter auf dem Bezirksmelkwettbewerb.