Rhumspringe. Mehrere Feuerwehren und Einwohner kämpften bis in den späten Dienstagabend gegen die Fluten. Zahlreiche Keller liefen voll.

Ein Unwetter über Rhumspringe hat am Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr große Schäden angerichtet. Circa 25 Minuten dauerte der Starkregen an. Schlamm und Wasser flossen in den Ort. Bis in den späten Abend kämpften Feuerwehren und Einwohner gegen die Fluten. Die Landesstraße 530 musste wegen umgestürzter Bäume und Schlammüberspülung aus einem Bachlauf gesperrt werden. Dort war die Pöhlder Feuerwehr im Einsatz (wir berichteten).

„Etwa 50 Liter pro Quadratmeter“ seien über die Ortschaft nieder gegangen, berichtet Holger Raabe, bei der Feuerwehr Gieboldehausen für die Presse zuständig: „Bäume stürzten um, Straßen und Keller liefen voll Schlamm und Wasser.“ Das Unwetter habe sich sehr langsam bewegt, mit örtlich sehr hohen Niederschlagsmengen, hatte der Gieboldehäuser Gemeindebrandmeister Marius Nienstedt am Dienstagnachmittag in einer ersten Einschätzung der Lage gegenüber unserer Zeitung berichtet.

„Verheerende Verwüstungen“

Bürgermeisterin Barbara Hose (CDU) fuhr nach eigener Aussage sofort von der Arbeit nach Hause in den Ort. „Im Schlehdorn steht das Wasser einen Meter hoch auf der Straße, das am stärksten betroffene Haus ist 150 Zentimeter hoch geflutet“, so Hose am Mittwoch. Die Verwüstungen seien „verheerend“, in der Schneise von den Feldern über den Holunderweg bis in den Schlehdorn sei das Wasser inklusive Heumahd in den Ort geflossen, deshalb kam es zu Problemen beim Abpumpen.

Etwa 25 Minuten dauerte der Starkregen an.
Etwa 25 Minuten dauerte der Starkregen an. © Steffen Brigmann

Die Schneise am Schlehdorn sei nicht der einzige Ortsteil gewesen, der überflutet war. „Auch am Ortsrand sind Wege und Häuser betroffen, die Viktoriastraße und die Straße Am Steinberg zum Beispiel“, so die Bürgermeisterin. Viel Schlamm sei im Ort aufgelaufen, die Baufirma Domeyer half „beim Wegschaffen“. Die Initiative der Ortsbewohner rührte Hose: „Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich sehe, wer hier alles von Nachbarn und Helfern aus umliegenden Orten da ist und mit Schneeschiebern und Besen dafür kämpft, dass der Ort bald wieder frei ist.“ Sie ziehe den Hut vor den Ehrenamtlichen und Privatpersonen.

Die Feuerwehren aus Rhumspringe, Hilkerode, Gieboldehausen, Wollbrandshausen, Rüdershausen, Wollershausen, Rollshausen, Krebeck und Lütgenhausen waren umgehend zur Hilfe gekommen und versuchten, mit einer Hochleistungspumpe die schlimmsten Schäden zu verhindern. Laut Holger Raabe waren insgesamt rund 90 Einsatzkräften der Feuerwehren vor Ort. „Insgesamt mussten 32 Einsatzstellen bis in den späten Abend abgearbeitet werden.“

Von der Freiwilligen Feuerwehr aus Pöhlde waren 13 Kameraden im Unwettereinsatz an der vorübergehend gesperrten L530, berichtet Ortsbrandmeister Thomas Giaquinto. „Wir haben zuerst zwei umgestürzte Bäume weggeschnitten und sind dann weiter Richtung Rhumspringe gefahren.“ Am Ortseingang in Höhe des Parkplatzes Rhumequelle war ein Hang teilweise abgerutscht und Schlamm auf die Fahrbahn gespült. Ursache war laut Giaquinto ein verstopfter Wasserdurchlauf. Die Pöhlder waren um 15.40 Uhr alarmiert worden und waren dann laut Giaquinto bis 21 Uhr im Einsatz. In Pöhlde habe es zwar auch heftig geregnet, doch nicht vergleichbar mit dem, was sich im Nachbardorf abgespielt hatte.

Auch die Pöhlder Feuerwehr war bei der Überschwemmung in Rhumspringe im Einsatz.
Auch die Pöhlder Feuerwehr war bei der Überschwemmung in Rhumspringe im Einsatz. © Freiwillige Feuerwehr Pöhlde