Herzberg. Die Beamten haben sich in der Nacht zu Samstag mit den Insassen eines Opels auf der B27 eine Verfolgungsjagd geliefert. Am Ende fielen Schüsse.

Spektakulärer Polizeieinsatz in Herzberg und Wollershausen: Die Beamten haben sich in der Nacht zu Samstag mit den beiden Insassen eines Opels eine Verfolgungsjagd auf der Bundesstraße 27 geliefert. Am Ende fielen Schüsse.

Eigentlich habe eine Funkstreife der Polizei Herzberg den Wagen aus dem Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt nur für eine allgemeine Verkehrskontrolle anhalten wollen, schildert Polizeisprecherin Jasmin Kaatz am Samstag. Doch auf die mehrfach gegebenen Haltezeichen der Beamten hätte der Fahrer des Wagens nicht reagiert und stattdessen versucht, der Streife mit überhöhter Geschwindigkeit zu entkommen. Bei einer ersten Überprüfung über Funk hätten die Beamten festgestellt, dass die angebrachten Kennzeichen gestohlen waren.

Die temporeiche Flucht der beiden Männer führte von Herzberg über die B27 und endete zunächst auf einer Weide in der Nähe der Rhume in Wollershausen, schildert die Polizei weiter. Als die Polizisten aus ihrem Streifenwagen ausgestiegen seien und auf den Opel zugingen, sei der Fahrer mit hoher Geschwindigkeit „vermutlich gezielt“ auf die Beamtin und ihren Kollegen zugefahren. Beide hätten daraufhin Schüsse aus ihren Dienstwaffen abgegeben, das Auto aber nach derzeit vorliegenden Informationen nicht getroffen.

Dann, so Kaatz weiter, habe der Fahrer des Wagens die Flucht unbeirrt fortgesetzt und sei auf eine umzäunte Pferdekoppel abgebogen. Hier habe der Opel einen Weidezaun durchbrochen und sei wenige Meter von der Mühlenrhume entfernt zum Stehen gekommen. Die Insassen flüchteten zu Fuß weiter.

Das Auto fanden die Polizisten kurze Zeit später. Im Innenraum stießen die Ermittler auf diverses mutmaßliches Einbruchswerkzeug, schildert Kaatz. Den mutmaßlichen, 28 Jahre alten Beifahrer haben die Beamten eine Stunde später am Ufer eines Seitenarmes der Rhume im Wasser kauernd entdeckt und festgenommen. Der zweite Mann floh zunächst – wurde dann aber nach Hinweisen aus der Bevölkerung am späten Samstagnachmittag an einer Bushaltestelle in Rollshausen aufgegriffen und festgenommen.
Inzwischen ermittelt die Polizei in Duderstadt wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes sowie unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Kennzeichenmissbrauchs, Urkundenfälschung und Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Den Opel hat die Polizei beschlagnahmt. In die Fahndungsmaßnahmen waren mehrere Streifenwagen der Polizei aus Göttingen, Duderstadt, Herzberg und Northeim eingebunden.
Auf richterlichen Beschluss wurden die Wohnungen der Tatverdächtigen in Sachsen-Anhalt durchsucht. Nach Abschluss der vorläufigen polizeilichen Maßnahmen sind beide wieder auf freiem Fuß.