Herzberg. Am 1. Juli 1959 wurde die Jugendfeuerwehr Herzberg mit zehn Jungen gegründet – eine der ersten Jugendwehren im Landkreis Osterode. Ein Rückblick.

Am 1. Juli 1959 wurde die Jugendfeuerwehr Herzberg mit zehn Jungen im Alter von 8 bis 14 Jahren gegründet. Es war damals eine der ersten Jugendfeuerwehren im Landkreis Osterode. Dieses Jubiläum war Anlass für ein Fest im Martin-Luther-Haus mit Kommersabend, zu dem die Nachwuchsbrandschützer befreundete Wehren aus dem Altkreise, Funktionsträger der Kreisfeuerwehr Göttingen, Freunde aus Politik und Vereinen, Kameraden der aktiven Feuerwehr, die Alters- und Ehrenabteilung und natürlich auch die Gründungsmitglieder eingeladen hatten, darunter Gründungsjugendfeuerwehrwart Helmut Thies und alle ehemaligen Jugendfeuerwehrwarte und deren Stellvertreter.

Kreisjugendfeuerwehrwart Alexander Otte und seine Stellvertreterin Sybille Engelmann konnten an diesem Abend zwei besondere Ehrungen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr überreichen: Brandmeister Helmut Thies, Initiator und Gründungsjugendfeuerwehrwart im Jahr 1959, wurde von Otte mit dem „Ehrenzeichen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr“ ausgezeichnet. Weiterhin wurde dem aktuellen Jugendfeuerwehrwart Brandmeister Florian Becker die „Floriansmedaille“ der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr verliehen.

Gründungsmitglieder geehrt

Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Gründungsmitglieder Heino Schünemann und Wolfgang Heske, sie erhielten das Ehrenzeichen für „60-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr“ des Landesfeuerwehrverbands Niedersachsen.

Die Betreuer unter der Führung der stellvertretenden Jugendfeuerwehrwartin Katharina Bick überreichten der Jugendfeuerwehr als Geschenk ein Modell des ehemaligen LF 16-TS, welches von der Jugendfeuerwehr genutzt wurde.

Uniformen selbst genäht

Mitte der 1950er Jahre machte dem Kommando der Feuerwehr Herzberg ein Rückgang der Mitglieder zunehmend Sorgen, berichteten Nele Steffanowski, Gruppenführerin in der Jugendfeuerwehr, und ihr Stellvertreter Luca Gödecke bei der Vorstellung der Chronik anlässlich des Jubiläums. Nachdem ab 1957 zwei Söhne aktiver Feuerwehrmitglieder in selbst genähten Uniformen an öffentlichen Terminen teilnahmen, beauftrage 1959 Stadtbrandmeister Erich Fuchs Löschmeister Helmut Thies mit der Gründung der Jugendfeuerwehr. Die Jugendarbeit in der Feuerwehr war damals absolutes Neuland für die Kameraden.

Die Jugendfeuerwehr Herzberg bei der Jubiläumsfeier mit Gründungsmitgliedern, Betreuern und Gästen.
Die Jugendfeuerwehr Herzberg bei der Jubiläumsfeier mit Gründungsmitgliedern, Betreuern und Gästen. © HK | Markus Herzberg

In der Anfangszeit mussten für die zehn teilnehmenden Jugendlichen alte Uniformen von den Müttern passend umgenäht werden. Man beschränkte sich in der Ausbildung auf die reine Grundausbildung.

Mit einer Schauübung im August 1960 zeigte sich die Jugendfeuerwehr dann erstmals ihr Können der Bevölkerung von Herzberg auf dem Marktplatz. Eine brennende Haus Attrappe aus Holz wurde mit Wasser aus dem Mühlengraben gelöscht. Tosenden Beifall erhielten die Jugendlichen für Ihren Einsatz von den Zuschauern.

Aus der Gründergruppe von 1959 sind drei Kameraden der Feuerwehr treu geblieben. Wolfgang Heske und Heino Schünemann sind nun seit fast 60 Jahren in Herzberg dabei. Manfred Thies ist Beamter der Berufsfeuerwehr Wolfsburg geworden. Insgesamt sind heute 36 ehemalige Jugendfeuerwehrleute im aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Herzberg. Der ehemalige stellvertretende Jugendwart Michael Ehrich hat sich für den Beruf des Feuerwehrmannes bei der Berufsfeuerwehr Berlin entschieden.

Erste Mädchen in der Wehr

1998 trat das erste Mädchen in die Jugendfeuerwehr ein. Auch heute noch entscheiden sich viele aktive Mitglieder die früher in der Jugendfeuerwehr aktiv waren zum Eintritt in den Berufsfeuerwehrdienst.

In seinem Grußworte betonte der stellvertretende Landrat Dr. Andreas Philippi, wie wichtig die Jugendfeuerwehr für den personellen Fortbestand der Feuerwehr ist. Er beobachtet die derzeit gesellschaftliche Entwicklung mit Sorge: Immer wieder werden Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei bei der Ausübung ihrer Tätigkeit behindert oder sogar angegriffen. Die Retter brauchen Schutz, auch durch Zivilcourage der Bevölkerung.

Bürgermeister Lutz Peters dankte den Mitgliedern des Orts- und Stadtkommandos für die Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit. Die Jugendlichen lernen bei der Feuerwehr vieles für ihr späteres Leben. Die Feuerwehr sei identitätsstiftend und sehr heimatverbunden. Ihm werde häufig berichtet, dass die Mitglieder eine hohe berufliche Wertschätzung bei den ortsansässigen Firmen genießen.

Mit einer Schauübung im August 1960 zeigte die Jugendfeuerwehr der Bevölkerung von Herzberg erstmals ihr Können auf dem Marktplatz. Eine brennende Haus-Attrappe aus Holz wurde mit Wasser aus dem Mühlengraben gelöscht. Tosenden Beifall erhielten die Jugendlichen für ihren Einsatz von den Zuschauern.
Mit einer Schauübung im August 1960 zeigte die Jugendfeuerwehr der Bevölkerung von Herzberg erstmals ihr Können auf dem Marktplatz. Eine brennende Haus-Attrappe aus Holz wurde mit Wasser aus dem Mühlengraben gelöscht. Tosenden Beifall erhielten die Jugendlichen für ihren Einsatz von den Zuschauern. © Feuerwehr

Die Jugendfeuerwehr ermögliche einen Einblick in die Technik und sei ein wichtiger und prägender Bestandteil der Jugend, sagte auch Kreisbrandmeister Volker Keilholz. Sie sei eine gute Einrichtung um Erfahrungen zu sammeln. Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, dass Jugendliche Anlaufstellen haben, wo sie sich beteiligen können und auch gefordert werden. Mit Aufstellung der Kinderfeuerwehren wird ein Einstieg in die Jugendfeuerwehr geschaffen. Er dankte den Gründern von vor 60 Jahren vor für Ihren Weitblick. Einen besonderen Dank richtet er an die Jugendwarte und Betreuer, die diese Tätigkeit zusätzlich zu ihrem normalen Einsatz- und Ausbildungsdienst leisten. Im Namen der Kreisfeuerwehr gratuliert er der Jugendfeuerwehr zum Jubiläum.

Die Jugendfeuerwehr biete den Mitgliedern ein abwechslungsreiches Angebot an Ausbildungsdiensten, Freizeiten und Zeltlagern und trage damit sehr zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben bei, stellte Martin Dannhauer, 1. Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Osterode und Abschnittsleiter für den Altkreis Osterode, fest.