Herzberg. Hildegard Rakebrandt und Hildegunde Krispin hatten Nachfahren der Bessarabier nach Herzberg eingeladen.

Im Jahr 1815 kamen deutsche Familien aus den nach den napoleonischen Kriegswirren am Boden liegenden deutschen Ländern nach Bessarabien. Eingeladen hatte sie das zaristische Russland, das mit deutschen Pionieren vorher schon gute Erfahrungen gemacht hatte. Als im Jahr 1940 sowjetische Truppen die inzwischen zu Rumänien gehörende Provinz besetzten, begann eine „Umsiedlung“, in deren Folge die Bessarabien-Deutschen als Kolonisten in Polen strandeten. Im Januar 1945 flohen sie abermals vor der Roten Armee und fanden eine neue Heimat unter anderem in Pöhlde (wir berichteten). Zu ihren Nachkommen zählen die Pöhlderinnen Hildegard Rakebrandt und Hildegunde Krispin. Nach zwei Besuchen in der Heimat ihrer Vorfahren kamen die beiden auf die Idee, in Herzberg ein Treffen für Bessarabien-Deutsche aus dem damaligen Klöstitz, wo ihre Vorfahren gesiedelt hatten, zu organisieren.

Am vergangenen Mittwoch trafen sich über 130 Nachfahren der Bewohner aus diesem Ort – dabei noch einige wenige Ehemalige, die die Flucht miterlebt hatten – im Herzberger Martin-Luther-Haus. Mit dabei war Petro Gramatik, der Bürgermeister von Vesela Dolina, dem ehemaligen Klöstitz, mit seiner Frau, die ukrainische Folkloregruppe „Klöstitzer Mädels“, die volkstümliche Tänze und Gesänge ihrer Heimat in verschiedenen Kostümen vorführten, sowie zahlreiche Nachkommen der damaligen deutschen Siedler.