Herzberg . Das Herzberger Team der Alzheimer Gesellschaft Harz informierte im Radio über seine Arbeit.

Gisela Peisker, Karla Eggers und Jutta Kindereit stellten jüngst ihre Arbeit im Rahmen der Veranstaltungen „Meine Gedächtnisstütze – Treff für Frühbetroffene in Herzberg“ bei der Plattenkiste des Radiosenders NDR 1 Niedersachsen vor.

Grund für den Besuch im Studio war die Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland – gemeinsam für Menschen mit Demenz. Eine Aktion des NDR – mit den Alzheimer Gesellschaften im Norden“. Die drei Damen des Herzberger Teams sprachen mit Moderator Jens Krause über ihre Arbeit, bei der sie sich um Menschen mit beginnender Demenz kümmern.

Beratung begann vor elf Jahren

Oft merkten es sogar jüngere Leute, dass ihnen der Berufsalltag nicht gelingt. Sie suchen Beratung und Unterstützung – diese begann vor elf Jahren im Krankenhaus. Zudem suchte jemand ein entsprechendes Trainingsprogramm. Als Gedächtnistrainerin fand Jutta Kindereit die Idee großartig und setzte sie um. Seither treffen sich Frühbetroffene jeden Alters regelmäßig in der Herzberger Klinik zur Gedächtnisstütze.

Gisela Peisker aus Bad Lauterberg merkte vor zwei Jahren, dass ihr Mann erkrankte. Ihre Tochter empfahl ihr, Hilfe zu suchen. Ihrem Mann fällt vieles schwer, aber er macht dennoch bei den Treffen mit. Auch der Ehemann von Karla Eggers erkrankte schwer, schließlich kam auch noch Demenz hinzu, erzählt sie. Ihm machte vieles in der Gruppe Spaß, was er zu Hause schon nicht mehr konnte. „In der Gemeinschaft fühlen sich alle sehr wohl“, wissen die Damen.

Jutta Kindereit ist seit 14 Jahren in dieser Weise tätig. Sie sitzt im Vorstand der Alzheimer Gesellschaft in der Region Harz. Nach einer Beratung in der Helios Klinik in Herzberg kommen nun die Patienten und Angehörigen zu „Meine Gedächtnisstütze“. Das ist eines der Programme, das die Alzheimer Gesellschaft dort anbietet. Etwa 20 Teilnehmer treffen sich von 15 bis 16 Uhr alle zwei Wochen. Sie tasten sich an das heran, was vielleicht erste Mängel zeigt. Oft wird Jutta Kindereit gefragt, ob es nützt. Im Anfangsstadium gehe es um Kontakte nach außen, die gemeinsame Unternehmung. „Das Training macht Freude, gemeinsam kann man etwas tun. Mitunter kommen Kinder oder Enkel mit.“ Gerade jüngere Kinder gingen häufig unverkrampft damit um, dass Oma und Opa vergesslich werden, weiß sie.

Fast jeder hat seinen festen Platz in der Runde. Manchmal bekommen die Teilnehmer auch Aufgaben für zu Hause mit. Als Beispiel für die Aufgaben während der Gedächtnisstütze brachten Kindereit und ihre Kolleginnen einen kleinen Einkaufswagen mit Pappschächtelchen unterschiedlicher Waren mit in die Plattenkiste: Die Teilnehmer der Veranstaltungen sollen sich die Schachteln ansehen und merken, hinterher sollen sie notieren, an welche Waren sie sich erinnern. Dieses Training des Kurzzeitgedächtnisses bringe kleine Erfolgserlebnisse.

Die Hilfe, die hier angeboten wird, sei gerade für die Angehörigen der an Demenz Erkrankten extrem wichtig. Es falle sehr schwer, sich damit abzufinden, dass es nie wieder wird, wie es einmal war. Der gesamte Alltag ändert sich. „Aber deshalb muss niemand traurig zu Hause sitzen, der Spaß in der Gruppe ist für alle angenehm. Es artet nicht in Stress aus“, versichert Jutta Kindereit. Es wird gesungen, getanzt und manchmal auch etwas Gymnastik gemacht. Niemand müsse fortlaufend dabei sein, es geht auch, nur ab und zu teilzunehmen.

Die Alzheimer Gesellschaft Harz bietet viele Möglichkeiten, sich zu informieren und unterstützen zu lassen. Weitere Infos unter Telefon 05586/8040. Die nächste Gedächtnisstütze findet am Mittwoch, 19. Dezember, um 15 Uhr in der großen Caféteria der Helios Klinik Herzberg statt. Im neuen Jahr beginnt die Gedächtnisstütze am Mittwoch, 9. Januar.