Leserbrief zum Artikel „Harz war ein Zentrum der Geheimdienste“.

Schade, dass auf dem Stöberhai nur noch die Wälder rauschen. Ihr Bericht strotzt vor Superlativen, die die Menschen eben gerne hören. „Geheimdienste, Lauschposten, „wir haben alles mitgekriegt“ – ist so wie ein Krimi, den man gerne im Kino sieht. Gerne höre ich auch immer: Wenn der Stöberhai bis zum Ural gelauscht hat. Das haben Sie aber nicht geschrieben: Die Ausbreitungsbedingungen der Kurzwelle können nun einmal zu weltweiten Kommunikationen beitragen. Zu Ihrer Schilderung der Erfassungen des Turmes auf dem Wurmberg haben Sie sicher vertrauenswürdige Quellenangaben. Auch der Einmarsch der sowjetischen Streitkräfte 1968 in Prag wurde im Harz nicht schon vorher erkannt. Es wurden Details erfasst, die auf eine Ausnahmesituation im Gebiet des damaligen Warschauer Paktes hinwiesen. Der Stöberhai war weder eine Dienstelle des Geheimdienstes noch ein Lausch- oder Horchposten. Hier wurde Fernmelde-Elektronische Aufklärung betrieben. Ein anderer Begriff ist SIGINT-Aufklärung.

Die innerdeutsche Grenze gibt es seit fast 29 Jahren nicht mehr, damals war es von großer Wichtigkeit über die Stärke des militärischen Gegners Erkenntnisse zu sammeln. Auch heute tut man das, nur weltweit und mit anderen Mitteln. Die Technik ist eben nicht mehr die, wie vor 30 Jahren. Sie sollten Fakten zu solchen Themen mit Menschen besprechen, die dabei waren. Die Gefahr besteht natürlich, dass die Themen weniger reißerisch dargestellt werden und die Leser aus Desinteresse nicht mehr weiterlesen.