Bad Sachsa. In Politik, Gesellschaft und Vereinen im Südharz ist der Einfluss von Frank Simon zu spüren. Der Unternehmer und Kultursponsor verstarb im Dezember.

Die Freiheit liebend, die Würde achtend und stets mit Rat und Tat zur Hilfe bereit – Frank Simon war ein Liberaler im besten Sinne. Am 31. Dezember 2019 ist der Kommunalpolitiker und Unternehmer aus Bad Sachsa nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

Die Spuren, die er in seinem Wirken in der Politik und in der Wirtschaft, aber auch bei den Vereinen hinterlässt, sind unübersehbar. Dabei war es dem Verstorbenen Zeit seines Lebens nie wichtig, Aufsehen um sein Wirken zu machen. Frank Simon ließ lieber seine Taten für sich sprechen.

Nach seiner Ausbildung bei der Firma Harz Guss Zorge, wo er später auch zum Leiter der Auslandsabteilung wurde, wechselte er Anfang der 1980er Jahre in den Betrieb seines Vaters Andreas. Dieser war dabei, im damaligen Landkreis Osterode am Harz die Müllabfuhr aufzubauen. Frank Simon war hier für den Bereich Logistik und Finanzen zuständig. Nach der Grenzöffnung baute er auch in Nordthüringen die Müllabfuhr auf. Er war aber auch immer zur Stelle, wenn Not am Mann war. Beispielsweise wurde einmal in Osterode vergessen, an Heiligabend eine Abfalltonne zu leeren. Im Schneetreiben machte sich der Bad Sachsaer kurzerhand mit einem Mülllaster auf, den Abfall abzuholen. Wichtig war ihm dabei bis zum Verkauf des Unternehmens im Jahr 1996, dass es seinen Mitarbeitern gut ging.

Seine Arbeit war es auch, die ihn in die Kommunalpolitik führte, wobei es ihm stets wichtig war, nie einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen. Im Jahr 1979 bewarb sich das Unternehmen Simon beim Landkreis Osterode für die kreisweite Übernahme der Müllabfuhr. Deshalb sprach er den damaligen Bad Sachsaer Bürgermeister Hermann Seifert an, der ihm den Kontakt zu einem Kreistagsabgeordneten vermitteln sollte – ein folgenschweres Treffen: Als Hermann Seifert für das Wahljahr 1981 Mitstreiter fehlten, sprach er Frank Simon an. Dieser sagte zu zwei Bedingungen zu: Zum einen wollte er vorerst nicht in die FDP eintreten – zwei Jahre später tat er dies dann – und zum anderen wollte er keinesfalls für den Kreistag kandidieren, um nicht in einen Interessenkonflikt wegen seiner Firma zu gelangen.

Am Ende wurde die Kandidatur von Frank Simon zu einer politischen Erfolgsgeschichte: Sieben Mal in Folge wurde er in den Bad Sachsaer Stadtrat gewählt, wirkte von 1981 bis 2019 im Rat, in den Ausschüssen sowie in Gremien der Städtischen Gesellschaften mit. Im Kreistag Osterode wirkte er zudem von 2001 bis 2006 sowie im Kreistag Göttingen seit November 2016 mit.

Sein wirtschaftliches Know-how, seine ausgleichende, charmante Art und seine Empathie, aber auch sein Mut, entschlossen zu handeln, sowie Fakten und nicht Stimmungen in die Entscheidungen einzubringen, haben ihm Respekt und Anerkennung in Verwaltung und Politik, wie auch in der Bevölkerung eingebracht.

Gleiches gilt auch für sein Engagement im gesellschaftlichen Bereich: Über viele Jahre hatte er den Vorsitz des VfB Bad Sachsa inne, unterstützte seit Beginn der 1980er Jahre die Deutsch-Französische Gesellschaft oder aber er agierte als Sponsor der Walkenrieder Kreuzgangkonzerte.

Gerade hier zeigten sich seine schönsten Eigenschaften: seine Lebensfreude, seine Neugier auf Neues steckten die Mitmenschen an, motivierten sie.

Gemeinsam mit Ehefrau Claudia und Tochter Beate und Enkelin Ella sowie seiner weiteren Familie und seinen Freunden erlebte er dadurch viele schöne Jahre, wobei er stets auch das Wohl derer im Blick hatte, denen es nicht so gut wie ihm selbst ging.

Der Tod von Frank Simon wirft eine große Lücke auf in der Politik, der Wirtschaft sowie dem gesellschaftlichen Leben im Südharz. Seine Familie, seine Freunde und alle, die ihn kannten, werden Frank Simon und seine lebensbejahende, charmante Art niemals vergessen – und sein Andenken bewahren, damit sein Wirken nicht nur in Erinnerung bleibt, sondern auch weiterlebt.