Göttingen/Bad Lauterberg. Ultra-Läufer Oliver Helmboldt aus Bad Lauterberg hat zum zweiten Mal in Folge die Brocken-Challenge gewonnen – trotz Wind, Regen und Eis.

Oliver Helmboldt aus Bad Lauterberg hat am Wochenende die Brocken-Challenge gewonnen – ein Ultralauf, der über 80 Kilometer von Göttingen bis auf den höchsten Berg im Harz führt. Trotz Dauerregen, Wind und Kälte stellten sich 135 Personen am Wochenende der Herausforderung. Der schnellste von ihnen war der Mann vom LSKW Bad Lauterberg mit einer Zeit von sieben Stunden und 35 Minuten. Als erste Frau kam Stephanie Schöffzeck von serious running nach neun Stunden und fünf Minuten ins Ziel.

Oliver Helmboldt, Nadine Grüneberg und Steffen Thormeier gut gelaunt aber schon nass am Start in Göttingen.
Oliver Helmboldt, Nadine Grüneberg und Steffen Thormeier gut gelaunt aber schon nass am Start in Göttingen. © Privat | Privat

Bereits beim Start am frühen Morgen vom Göttinger Kehr regnete es. Bis Barbis wechselten sich Sonne und Regen dann ab, anschließend regnete es nur noch, erzählt Helmboldt. Der Bad Lauterberger befand sich bis dahin an zweiter Position im Teilnehmerfeld. Um Kräfte zu sparen, hatte er nicht direkt die Verfolgung aufgenommen, sondern abgewartet. Als erfahrener Ultraläufer wusste er: „Bei 80 Kilometern weiß man eh nie, was passiert.“ Außerdem kennt Helmboldt seine eigenen Stärken – und die liegen am Berg.

Trotzdem entpuppte sich der Weg bis zum Sieg als hartes Stück Arbeit. Ausgerüstet mit einem kleinen Rucksack, in dem sich zwei halbe Liter Wasser, ein Erste-Hilfe-Set, Gels, Riegel und die Stirnlampe befanden, die er nach der Dämmerung absetzen konnte, stellte Helmboldt unterwegs fest, dass ihm Handschuhe, eine lange Hose und Schuhe mit Spikes fehlten. Denn während die Wegbeschaffenheit im Bereich der Tilly-Eiche zwischen Rollshausen und Rhumspringe total matschig war, vereiste der Boden ab Königskrug zunehmend.

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Ein Verfolger nähert sich

Wenngleich Helmboldt zwischendurch schon keinen Bock mehr hatte, schließlich waren seine Schuhe völlig durchnässt und ab Jagdkopf war es so stürmisch, dass er selbst in seine winddichte Regenjacke eingepackt fror, musste er sich ab Lausebuche noch einmal richtig zusammenreißen: Ein Verfolger näherte sich. Obwohl Helmboldt als Vorjahressieger sicherlich eine Favoritenrolle inne hatte, hatte er sich eigenen Angaben zufolge im Vorfeld nicht zwingend vorgenommen, wieder auf dem Treppchen zu landen. „Aber dann kam doch Ehrgeiz ins Spiel“, gibt der 43-Jährige zu. Und dieser Ehrgeiz machte sich bezahlt: Helmboldt schaffte es als Erster auf den Brocken hinauf.

Im Ziel wartete er noch vier Stunden auf seine Mitfahrgelegenheit – nicht etwa, weil ihn sonst niemand mitgenommen hätte. „Zum einen ist es schön, dort noch die eintreffenden Läufer zu begrüßen und sich auszutauschen, und zum anderen drückt man sich etwas vor dem Runterlaufen – immerhin muss man nach dem anstrengenden Lauf noch die sieben Kilometer bis Oderbrück zurückwandern“, erklärt er.

Das hat der Ultrasportler aus dem Südharz als nächstes vor

Mit Medaille und Krümeln von der Schokoladenkuchenverpflegung am letzten Versorgungspunkt am Mund im Ziel.
Mit Medaille und Krümeln von der Schokoladenkuchenverpflegung am letzten Versorgungspunkt am Mund im Ziel. © Privat | Privat

Für Helmboldt war es bereits die dritte Brocken-Challenge: Zum ersten Mal ist er im Jahr 2019 dabei gewesen. Beworben hat er sich schon öfter, doch hatte er bei mehreren Versuchen kein Glück bei der Verlosung der Startplätze.

Ob Helmboldt die Herausforderung am höchsten Berg des Harzes im kommenden Jahr wieder antritt, lässt er noch offen. Eines steht aber fest: Der Ultrasportler macht weiter. Am 23. April steht für ihn das Radrennen Tour d’Energie in Göttingen an und am 20. Mai will er am Ultra Trail Lamer Winkel im Bayrischen Wald teilnehmen.

Und eigentlich würde Helmboldt in diesem Jahr auch gerne wieder bei der Alpenüberquerung mitmachen. Dafür sucht er allerdings noch nach einem Sponsor.

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