Innsbruck. Der Sportler aus Bad Lauterberg startet beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival. Nach dem Zieldurchlauf macht er noch die 100 Kilometer voll.

Auf einen anstrengenden Ausflug in die Alpen blickt der Extremsportler Oliver Helmboldt zurück, der beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival ganz vorne mit dabei war. Dabei lief der Bad Lauterberger in Innsbruck gleich bei zwei Läufe mit, den IATF Nighttrail und den IATF Masters of Innsbruck.

Der Nighttrail, ein Trailrun über 7 Kilometer mit knapp 400 Höhenmetern, fand schon am Donnerstagabend bei einsetzender Dämmerung statt und bot die perfekte Einstimmung auf das Trailrunning-Wochenende. Der erste Teil der Strecke ging bis auf den ersten Kilometer nur bergauf. Hier konnte Helmboldt seine Stärken ausspielen und lag am Scheitelpunkt im Gesamtfeld auf dem sechsten Platz. Mit Blick auf den am nächsten Tag stattfindenden langen Lauf ging er auf dem zweiten Abschnitt aber auf Nummer sicher und riskierte beim Downhill nicht zu viel.

Sieg in seiner Altersklasse

Insgesamt benötigte der Harzer für die 7 Kilometer 35 Minuten, damit erreichte er Platz elf im Gesamtfeld, in seiner Altersklasse Master Men konnte er sogar den ersten Platz belegen. „Eigentlich wollte ich den Lauf nur als Warm-Up nutzen, doch mit Startnummer am Shirt kann man nicht langsam laufen“, berichtete er und hoffte, nicht zu viele Körner gelassen zu haben.

Der Startschuss zum IATF Masters of Innsbruck.
Der Startschuss zum IATF Masters of Innsbruck. © Privat

Am Freitag um 24 Uhr sollte es dann auf die lange Strecke gehen. Der Startschuss fiel erneut in der Olympia World in Innsbruck, wo am Vorabend schon der Nighttrail stattfand. Die Strecke musste aufgrund von zu viel Schnee auf einem Teilabschnitt von den geplanten 103 Kilometern mit 4.800 Höhenmetern auf 98 Kilometer und 4.400 Höhenmetern gekürzt werden. Kurz vor dem Start setzte Regen ein, welcher sich das gesamte Rennen fortsetzte.

Von der Olympia World ging es direkt in die Sillschlucht, wo Helmboldt schon nach zwei Kilometern auf einem nassen Stein wegrutschte und stürzte, zum Glück ohne Folgen. „Da die ersten Stunden in der Dunkelheit, nur durch die Beleuchtung der Stirnlampe, gelaufen werden, war es nicht so leicht bei der Nässe, den rutschigen Steinen, Wurzeln und dem schmierigen Waldboden, den richtigen Tritt zu finden“, so der Lauterberger. Nach der Sillschlucht ging es hinauf nach Telfes, zur Mutterer Alm und zum Speichersee. Dann folgte der oftmals steile Downhill nach Birgitz.

Aus Fehler des Vorjahres gelernt

Hier war Helmboldt froh, aus einem Fehler der letzten Saison gelernt zu haben. Beim Stubai Ultra Trail, der auch nachts startet, hatte der Akku der Stirnlampe nach ein paar Stunden nachgelassen und der Langstrecken-Experte konnte in der Dunkelheit kaum noch etwas sehen. Diesmal war der Akku wieder nach knapp drei Stunden relativ leer, Helmboldt hatte aber eine Ersatzlampe dabei.

Nur mit einer Stirnlampe müssen sich die Läufer in der Dunkelheit zurecht finden.
Nur mit einer Stirnlampe müssen sich die Läufer in der Dunkelheit zurecht finden. © Privat

Von Birgitz aus ging es Richtung Nordkette, wo viele knackige und technische Up- und Downhills warteten. Auf diesem Abschnitt lagen unter anderem die Umbrüggler Alm, die Arzler Alm, das Thaurer Schlössl und der Romediwirt. Im Anschluss wurde die mittelalterliche Altstadt von Hall passiert, über den Herzsee ging es nach Rinn, wo die letzte Härteprüfung auf dem Programm stand: der Uphill zur Lanser Alm, sechs Kilometer mit 700 Höhenmetern. „Teilweise war es so steil, dass man auf allen vieren laufen musste“, so Helmboldt.

Sprung auf das Siegertreppchen

Es folgte der letzte Downhill nach Heiligwasser, von dort ging es wieder nach Innsbruck. Nach 11:35 Stunden erreichte Helmboldt das Ziel. Weil er sich ein paar Mal verlaufen hatte und wieder zurück auf die Strecke musste, zeigte seine Uhr am Ende 99 Kilometer mit 4.500 Höhenmetern. Trotzdem war es ein starker siebter Platz im Gesamtfeld und in der Altersklasse Master Men der dritte Platz – und somit der Sprung auf das Siegertreppchen.

„Mit der Leistung bin ich sehr zufrieden, obwohl ich nie wirklich am Anschlag gelaufen bin. Mir war es wichtig, von Anfang an mein eigenes Tempo zu laufen und mich nicht von anderen verleiten zu lassen“, erklärt Helmboldt, der so nach dem Zieleinlauf auch noch einen Kilometer auslaufen konnte, um die 100 Kilometer voll zu machen.