Frankfurt. Der Lauterberger schafft es in Frankfurt trotz Magenproblemem nach 9:21 Stunden als Gesamt-81. ins Ziel. Nur drei Profi-Triathletinnen sind schneller.

Der Ironman Frankfurt – das heißt 3,8 km Schwimmen, 183 km Rad fahren und obendrauf noch 42,2 km Laufen. In diesem Jahr wurden die Langdistanz-EM der Männer im Triathlon im Rahmen des Ironman Frankfurts ausgerichtet, mit dabei war auch der Bad Lauterberger Oliver Helmboldt. Sein Ziel: Sich für die Weltmeisterschaften auf Hawaii qualifizieren.

Der Start erfolgte am Sonntagmorgen am Langener Waldsee. Hier konnten sich die Teilnehmer in Startboxen einordnen, welche ihrer Zielzeit entsprach. Helmboldt, der eine Zeit um eine Stunde anvisierte, ging in die erste Box, was einer Zeit bis 1:05 Stunden entsprach. Die Schwimmstrecke hatte nach etwa 1,5 km einen kurzen Landgang, bevor der zweite Teil zurückgelegt werden musste. Der Harzer lag gut in seiner geplanten Zeit, konnte das Tempo auch auf dem zweiten Abschnitt halten und verließ nach 59:30 Minuten das Wasser.

Eine sandige Angelegenheit

Der Ausstieg erfolgte über einen Teil des Sandstrands. Die extra aufgestellten Planschbecken zum Säubern der Füße brachten jedoch nicht viel, da sich bis zum Wechselzelt wieder Sand an die Füße setzte. Nach einem ruhigen Wechsel ging es für Helmboldt auf die 183 km lange Radstrecke. Hier merkte er schon am Anfang den Sand in den Socken und war froh, im Beutel für den zweiten Wechsel noch ein weiteres Paar deponiert zu haben.

Nach knapp einer Stunde war die Schwimmdistanz zurückgelegt.
Nach knapp einer Stunde war die Schwimmdistanz zurückgelegt. © Privat

Die ersten 100 km liefen sehr gut und der Bad Lauterberger konnte einen hohen Schnitt halten. Doch dann hörte er hinten am Rad ein Rumpeln. „Erst dachte ich, dass nur eine Radflasche aus der Halterung gefallen ist, was nicht so dramatisch gewesen wäre. Allerdings sah ich beim Zurückblicken meine Satteltasche mit Ersatzschlauch, Ventiladapter, Druckluftpatronen und Reifenhebern auf der Straße liegen“, berichtet er. Diese einfach liegen zu lassen war ihm zu riskant, es waren noch mehr als 80 km zu fahren. So musste er bremsen, stieg vom Rad und lief zur Tasche, um sie einzusammeln.

Da eine Befestigung am Rad nicht mehr möglich war, stecke er sich die Tasche vorne in seinen Einteiler. „Ab hier war der Wurm drin. Ich kam nicht mehr so richtig auf Tempo, der Wind setzte ein, es wurde zunehmend heisser und ich bekam auch leichte Magenprobleme und Nackenschmerzen“, so Helmboldt. An jeder Verpflegungsstation griff er zu einer zusätzlichen Flasche Wasser, um sich das kühle Nass überzukippen und sich so abzukühlen.

Der Wechselplan geht auf

Schließlich folgte der Wechsel zum Marathon. Der Plan, sich eine Wasserflasche mit ins Wechselzelt zu nehmen, um die Füße vom restlichen Sand zu befreien und dann frische Socken anzuziehen, ging auf. So konnte Helmboldt ohne die Gefahr von Scheuerstellen loslaufen. Doch die Magenprobleme kehrten zurück, nach vier Kilometern war eine Toilettenpause nötig. „Danach wurde es von Kilometer zu Kilometer zäher, da es immer wärmer wurde. Glücklicherweise gab es in kurzen Abständen immer wieder Verpflegungsstationen mit Getränken, Riegeln und Gels, sowie Eiswürfeln und in Wasser getränkten Schwämme, welche hauptsächlich der Abkühlung dienten“, war er froh.

Am Frankfurter Römer werden die Triathleten von tausenden Zuschauern begeistert empfangen.
Am Frankfurter Römer werden die Triathleten von tausenden Zuschauern begeistert empfangen. © Privat

Kurz vor dem Ziel machte sich der Magen wieder bemerkbar, Helmboldt musste das Tempo reduzieren. Der Zieleinlauf sollte aber die Strapazen der letzten Stunden wettmachen. Der Lauterberger erreichte nach einer Gesamtzeit von 9:21 Stunden das Ziel auf dem Frankfurter Römer. Dort bejubelten tausende Menschen die Triathleten. Für ihn bedeutete die Zeit Platz zehn in seiner Altersklasse sowie bei den Männern den 78. Platz. „Und nur drei Profifrauen waren schneller“, so Helmboldt.

Für Hawaii hat er sich mit dieser Zeit qualifiziert, wird allerdings aufgrund der immensen Kosten den Startplatz nicht annehmen. Rechnet man Flug, Unterkunft, Startgeld, Fahrradkoffer, Verpflegung und sonstige Leistungen zusammen, würde der Trip rund 20.000 Euro kosten. „Ohne Sponsoren ist so etwas leider kaum finanzierbar“, erklärt Helmboldt, hofft aber, dass sich zumindest die Hotelpreise in den nächsten Jahren wieder entspannen.