Herzberg. Der 23-Jährige Ilyas Bircan ist seit dem Jahreswechsel für den Regionalligisten BSV Kickers Emden im Einsatz und will zum Klassenerhalt beitragen.

Jetzt also doch: Nachdem sich die einstige Nachwuchshoffnung von Hannover 96 Ilyas Bircan mit seinem Wechsel zum Bezirksligisten FC Türk Gücü Helmstedt eigentlich vom Profifußball verabschiedet hatte, will es der 23-jährige Offensivspieler noch einmal wissen. Der gebürtige Herzberger spielt seit Anfang des Jahres beim Tabellenletzten der Regionalliga Nord BSV Kickers Emden. Die Nordlichter sind binnen vier Jahren bereits die achte Seniorenstation des Rechtsfußes.

„Ich haben den höherklassigen Fußball vermisst und habe für mich entschieden, doch noch einmal anzugreifen“, erklärt der 23-jährige Ilyas Bircan seinen Wechselgrund vom Bezirksligisten Türk Gücü Helmstedt nach Emden. Vor einem halben Jahr hatte es beim flinken Offensivspieler aus dem Harzer Vorland noch anders ausgesehen. Bircan heuerte nach einem Jahr in der Türkei, in dem er für Menemen FK (2. Liga) und Sanliurfaspor (3. Liga) auflief, in der siebthöchsten Liga Deutschlands an. In der Nähe Braunschweigs schien er sich langsam von dem Gedanken an eine mögliche Profikarriere zu verabschieden.

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Eine schwere Kieferverletzung ändert den Entschluss

„Ich habe meine Prioritäten erst einmal anders gesetzt“, betont der einstige Spieler von TuSpo Petershütte, der beim Aufstiegsanwärter Türk Gücü zu überzeugen wusste. In elf Einsätzen erzielte der Rechtsfuß 14 Tore. Dann der nächste Rückschlag: Aufgrund einer schweren Kieferverletzung fiel Bircan wochenlang aus. „In der Zeit ist in mir der Gedanken gereift, dass ich es doch nochmal in einer höheren Liga probieren möchte“, berichtet der ehemalige U17-Nationalspieler (drei Einsätze). In eben jener Zeit hätte Emden bei Bircan nachgefragt, der daraufhin zusagte, um für zwei Testspiele als Gastspieler bei den Ostfriesen aufzulaufen.

Beim Tabellenletzten der Regionalliga Nord wusste er prompt zu überzeugen und erzielte auf der Zehner-Position agierend in den Partien gegen den VfL Oldenburg, als auch gegen Blau-Weiß Papenburg (jeweils Oberligisten) insgesamt drei Tore – die Verantwortlichen waren überzeugt. Das anschließende Vertragsangebot bis zum Ende der aktuellen Saison fühlte sich für den einstigen Jugendspieler von Hannover 96 sofort richtig an: „Ich wusste, dass Emden für mich das perfekte Sprungbrett sein kann, um mich doch noch einmal im Profifußball zu etablieren.“

So steht Regionalligist Kickers Emden da

Doch beim BSV ist die Lage aktuell alles andere als rosig: Der einstige Drittligaclub stieg nach einer 15-jährigen Abstinenz erst im vergangenen Jahr wieder in die Regionalliga Nord auf, hat derzeit jedoch bereits 14 Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Bei seinem zweiten Regionalligastadion seit seinem Engagement beim HSC Hannover (Januar 2020 bis August 2021), blickt Bircan trotz der schlechten Ausgangslage positiv auf die Rückrunde: „Natürlich wissen alle hier, dass es extrem schwer wird, den Abstieg noch zu verhindern, aber im Fußball gibt es immer wieder Wunder.“

Immerhin: In den ersten drei Spieltagen der Rückrunde zeigte Emden, dass sie sich über den Winter zumindest den Status der Konkurrenzfähigkeit erarbeitet haben. Nach zwei Unentschieden gegen den SSV Jedloh II (1:1) und Eintracht Norderstedt (0:0) hatte man am vergangenen Wochenende sogar die Zweitligareserve des Hamburger SV am Rande einer Niederlage. Bei der 1:2-Niederlage legte Bircan im Übrigen das Tor für seinen Offensivkollegen Rico Cordes auf. Die erste Vorlage im dritten Spiel und einen Startelf-Platz in allen drei Pflichtspielen – der gebürtige Welfenstädter weiß allen Anschein nach zu überzeugen.

Und wie geht es nach dem Sommer weiter?

„So darf es gerne für mich und unser Team weitergehen. Im Sommer wird sich dann zeigen, was passiert. Aktuell will ich mich jedoch auf meine Aufgabe bei Emden konzentrieren und an erster Stelle dem Team mit guten Leistungen weiterhelfen“, erklärt ein zuversichtlich wirkender Bircan.

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