Läufer Oliver Helmboldt geht mehr als 2.000 Meter oberhalb des Meeresspiegels gleich mehrfach über seine Grenzen

Bad Lauterberg. Oliver Helmboldt war in Südtirol, Bayern und Österreich bei drei Transalpin-Läufen auf luftigen Höhen und unter extrem gefährlichen Wetterbedingungen unterwegs.

Ende August ging es für den Lauterberger Sportler nach Südtirol ins Sarner Tal, wo das Südtirol Skyrace stattfand. Nach seiner Teilnahme im Jahr 2019 wollte Helmboldt hier nochmals starten. Die Strecke wurde allerdings von 69 auf 63 Kilometer gekürzt, die Höhenmeter blieben mit 4.500 ungefähr gleich.

Zieleinlauf nach Mitternacht

Von Bozen aus ging es über Oberbozen, den Ritten, die Sarner Scharte und das Latzfonser Kreuz zum Penser Joch, wo sich auch das Ziel befand. Der Start erfolgte in diesem Jahr jedoch nicht am Morgen, sondern um 17 Uhr mit den Läufern der 119 Kilometer. Dies bedeutete, dass die ersten Teilnehmer der 63 Kilometer mitten in der Nacht im Ziel am Penser Joch eintrafen, so auch Helmboldt. Schon kurz nach dem Start konnte er sich von den Verfolgern absetzen und baute seinen Vorsprung stetig aus. Nach 40 Kilometern lag er immer noch in Führung, lief dann aber direkt in ein Gewitter.

Erst fing es leicht an zu regnen, doch der Regen wurde immer stärker. Als er sich entschloss , seine Regenjacke überzuziehen war er schon völlig durchnässt. Aus dem Regen wurde Hagel mit Körnern von einem Durchmesser bis zu einem Zentimeter, welche durch den harten Aufprall auf der Haut zwiebelten.

Starkes Unwetter

Plötzlich ging genau vor Helmboldt ein Blitz runter und er entschloss sich gemäß der Läuferanweisung an einen etwas tieferliegenden Punkt niederzuhocken und wartete ab. Nach einer Weile schloss sich Helmboldt zwei weiteren Läufern an und der Wettkampf ging für ihn weiter.

Völlig durchnässt und unterkühlt hat er sich auf den Weg gemacht, wurde dann aber von zwei seiner Verfolger eingeholt und überholt. „Die letzten 20 Kilometer kamen mir eher wie eine Wanderung vor, so langsam war ich. Richtig laufen konnte ich auch nicht mehr, da mir so kalt war“, sagte Helmboldt nach dem kräftezehrenden Wettkampf.

Nach knapp neun Stunden erreichte er auf Platz 3 das Ziel und musste durch die Helfer und Bergrettung in Decken eingewickelt werden, damit er wieder auf Temperatur kam. Im Anschluss ging es mit dem Shuttle nach Sarnthein, wo der Zielbereich der anderen Strecken lag und Verpflegung und Duschen bereit standen.

Starker dritter Platz

Für ein Selfie war genügend Zeit vorhanden.
Für ein Selfie war genügend Zeit vorhanden. © Privat

Mit dem dritten Platz im Gesamtklassement und dem zweiten Platz in seiner Altersklasse konnt Helmboldt sehr zufrieden, zumal einige Läufer weniger stark von den Wetterkapriolen betroffen waren.

Eine Woche später startete Helmboldt dann beim Transalpine Run auf der ersten Etappe als Gastläufer. Den Transalpine Run, ein achttägiger Etappenlauf über die Alpen im 2er-Team, welchen er 2019 schon mit seinem Laufpartner Sebastian Jägerfeld im vorderen Feld erfolgreich beendetet, zieht jedes Jahr viele Läufer in die Alpen.

Die erste Etappe ging von Garmisch-Partenkirchen nach Nassereith in Österreich. Die 42 Kilometer lange Strecke mit knapp 2.500 Höhenmetern bewältigte er in 4:30 Stunden im vorderen Feld.

Die Stimmung war hervorragend und er wäre gerne die kompletten acht Tage dabei gewesen, nur hat er keinen Partner für dieses Jahr gefunden.

Danach ging es für den Extremsportler nach Bad Endorf, hier stand von Montag bis Freitag eine Trainingswoche für die Deutschen Polizeimeisterschaften im Crosslauf an. Am anschließenden Wochenende ging es weiter ins Gasteiner Tal nach Bad Hofgastein, wo die Adidas Infinite Trails stattfanden. Helmboldt startete auf der Königsstrecke mit 60 Kilometern und sagenhaften 5.100 Höhenmetern.

Drei Berggipfel

Der Lauf führte über drei Gasteiner Berggipfel: Gamskarkogel (2.467 m), Graukogel (2.492 m) und Stubnerkogel (2.246 m). Neben atemraubenden Bergpanoramen, mit dem Gasteinertal zu Füßen, konnte man sich über anspruchsvolle und abwechslungsreiche Trails auf einer der schönsten Rennstrecken der Alpen freuen.

Der Start erfolgte um 6 Uhr morgens noch in der Dunkelheit. Helmboldt konnte bis auf den ersten Gipfel vorne mitlaufen Beim folgenden Downhill verlor er einige Plätze, welche er aber beim nächsten Gipfelanstieg wieder rausholte.

Downhill kostet Plätze

Der Downhill vom zweiten Gipfel kostete Helmboldt wieder einige Plätze, doch auf dem Weg zum dritten Gipfel, wie schon zuvor, lief er wieder an Läufern vorbei, passierte den letzten Gipfel auf Platz 5. Auf dem Downhill, der recht gut zu laufen war, dachte sich Helmboldt, diesmal lasse ich keinen mehr vorbei und flog ins Tal. Sein Plan ging auf, er wurde nicht mehr überholt und konnte sogar noch etwas Vorsprung rauslaufen.

Bis zum letzten Abstiegt zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, doch dann fing Starkregen an. Glücklich und zufrieden erreichte er nach neun Stunden das Ziel und konnte sich über einen fünften Platz im hochrangigen Starterfeld freuen.

Nach dem Lauf stand die Bad Hofgasteiner Alpentherme allein für die Läufer und Begleitpersonen zur Verfügung. Pools und Saunabereich konnten genutzt werden.