Bad Lauterberg. Schüler des KGS-Wahlpflichtkurs „Tagesaktuelles“ haben sich in Lauterberg und Osterode umgehört und die Ergebnisse in einem Artikel zusammengefasst.

Am vergangenen Montag sind die Beschränkungen in Niedersachsen im Zuge der Eindämmung des Coronavirus für verschiedene Geschäfte und das öffentliche Leben gelockert worden, so dass der Verkauf im Einzelhandel etwa zu großen Teilen wieder anlaufen konnte (wir berichteten). Schüler des Wahlpflichtkurses „Tagesaktuelles“ an der KGS Bad Lauterberg haben die Verordnungen zum Anlass genommen und Betriebe in Bad Lauterberg und Osterode befragt, wie sie der herausfordernden Situation begegnen und ihr Geschäft auch unter diesen starken Auflagen betreiben.

Die Interviews führten die Schüler freiwillig und zuweilen in ihren offiziellen Osterferien telefonisch mit den Inhabern, nachdem sie die Fragen zusammen mit ihrem Fachlehrer über die Chat-Funktion der schuleigenen Plattform IServ diskutiert und daraus einen Fragenkatalog entwickelt hatten.

Umsatzeinbußen: Unterstützung beantragt

Die Ergebnisse aus den Befragungen geben ein klares Bild: Alle befragten Betriebe verzeichnen demnach Einbußen und hätten zu einem Großteil bereits staatliche Unterstützung beantragt. Hierbei zeichne sich ein positives Bild ab, wenn es um die Beantragung von Kurzarbeitgelder geht. Manfred Stricker von Intersport Osterode etwa erklärt, dass beantragte Leistungen teilweise bereits gezahlt wurden und diese Maßnahme gut liefe. Der Bewertung schlossen sich auch andere Betriebe an.

Andere Gewerbetreibende – wie etwa die Bad Lauterberger Apothekerin Luisa Janssen – wiederum sprachen von der Ungewissheit, ob beantragte Leistungen auch genehmigt würden. Wieder andere bemängelten die zum Teil komplizierten Verfahren und mangelnde Transparenz, wie etwa die Betreiber des Campingparks Wiesenbeker Teich, Familie Dombrowski.

Für Kunden online präsent und telefonisch erreichbar sein

Viele der befragten Betriebe setzten auf kontaktlosen Verkauf und Lieferservice, um Kunden auch in dieser Zeit zu erreichen.

Susanne Kinne von der Buchhandlung Moller in Bad Lauterberg etwa sei über alle Kanäle erreichbar und erfülle Buchwünsche kontaktlos – und liefere auch nach Hause, ähnlich Sport-Stricker in Osterode.

Schwieriger habe es da die Gastronomie, die auch weiterhin geschlossen bleiben muss. Jörg Dornemann verzeichne durch die Schließung seines Cafés einen Umsatzrückgang um rund ein Drittel, doch der Verkauf in der Bäckerei gehe weiter. Hier beobachte er augenblicklich ein anderes Kundenverhalten: Kuchen und Torten würden weniger nachgefragt, gestiegen sei hingegen die Frage nach speziellen Brötchen- und Brotsorten.

Die Betreiber der Wiesenbek-Baude könnten den gesamten Umsatzausfall, der durch die Schließung des Campingparks und der Gastronomie entstehe, nicht allein durch den Außerhausverkauf kompensieren.

Während einige Geschäfte nun noch stärker auf Online-Präsenz setzen und diese Kanäle nutzen, sieht Luisa Janssen die ohnehin starke Online-Konkurrenz im Bereich der Arzneimittel als weitere Gefahr, gerade in der Krisenzeit – und das nicht nur für ihr eigenes Geschäft, sondern auch für die zur Verfügung stehenden Lieferketten.

Dennoch hätten die Einzelhändler durchaus das Gefühl, dass Kunden darauf achten, jetzt die regionalen Geschäfte zu unterstützen, soweit es möglich ist.

Wie unterschiedlich Betriebe durch die Einschränkungen betroffen sind, das zeigt das Gespräch mit den Mitarbeitern von Duo Werbe- und Vertriebsservice, die zwar aktuell ein geringeres Anzeigenvolumen verzeichneten und eine „abgespeckte“ Auflage herausbrächten, die aber dennoch uneingeschränkt ihrer Arbeit nachgehen könnten. Lediglich die Verwaltung befinde sich zum Großteil im Homeoffice und Kundengespräche würden, sofern möglich, per Telefon geführt.

Hygienemaßnahmen werden Alltag

Die Hygienemaßnahmen zur Vermeidung von Ansteckung – wie etwa das Tragen von Handschuhen, die Installation von Scheiben an den Kassen, das Desinfizieren von Türgriffen sowie das Abstandhalten – gehören für viele Menschen schon fast zum Alltag. So haben sich auch die Geschäfte für die Wiedereröffnung am vergangenen Montag gerüstet, um den Schutz von Kunden und Mitarbeitern zu erhöhen.

Alle Befragten konnten auf Nachfrage der Schüler versichern, dass es in den Reihen der Mitarbeiter keine Angst vor einer Ansteckung gebe, da man die Regeln einhalten würde. Die Mitarbeiter der Bäckerei Dornemann etwa arbeiten darüber hinaus auch in den immer gleichen Schichten, um so den Kontakt unterhalb der Mitarbeiter zu begrenzen.

Lockerungen sind positiv

Insgesamt werde die Lockerung der Einschränkungen als positiv empfunden, doch seien sich alle bewusst, dass es etwa für die Gastronomie sowie für die Tourismusbranche schwierig bleibe und, so Manfred Stricker, „man hoffentlich nicht alles zu früh lockert und wir in eine zweite Krise stürzen“.

„Auch wir als Kunden sollten einerseits unseren Einzelhandel unterstützen, andererseits aber auch durch Einhalten der Regeln die weitere Verbreitung des Virus vermindern“, resümieren die Schüler abschließend.

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