Bad Lauterberg. Jugendliche der evangelischen Kirchenjugend helfen bei der Bad Lauterberger Tafel aus. Wie sie sich fühlen.

Gerade in schwierigen Zeiten sind die Tafeln für viele Menschen wichtig. Was aber, wenn diejenigen, die dort die Lebensmittel ausgeben, selbst zu einer sogenannten Risikogruppe gehören und nicht mehr helfen können? Dann springen die Jugendlichen der evangelischen Kirchenjugend im Harzer Land ein. So jedenfalls wird es in Bad Lauterberg geregelt.

Bei strahlendem Sonnenschein sind Tische vor dem Gemeindehaus der St.-Andreas-Kirche aufgebaut, einige jugendliche Helferinnen empfangen die Kunden, befüllen ihre mitgebrachten Taschen mit Obst, Gemüse, Brot und manchem kleinen Extra. Trotz Maske, möglichst viel Abstand und einer grundsätzlich ungewohnten Situation, ist die Stimmung herzlich, ja sogar recht ausgelassen. Nette Gespräche kommen auf, das Coronavirus ist das Hauptthema, manche reden auch ganz offen über Ängste und wollen ihre Sorgen in dieser Zeit einfach einmal loswerden.

Die Jugendlichen begegnen alldem mit offenem Ohr, Verständnis und viel Freundlichkeit. Jugendpastor Simon Burger und Carmen Stollberg von der Kreativwerkstatt „Werkelei“, die die Organisation übernommen haben, sind zwar dabei, doch im Grunde regeln die Jugendlichen alles alleine. Zum einen, weil sie gerne helfen wollen, zum anderen, weil sie ja gerade sonst nichts zu tun haben. „Ehrlich gesagt würden wir lieber zur Schule gehen als diese Maßnahmen mitzuerleben“, sagen sie. Sie halten sich an das Kontaktverbot, weil sie einsehen, dass es notwendig ist, doch bei tollem Frühlingswetter fällt es schon schwer. „Außerdem fühlt es sich so irreal an“, sagen sie. „Vor kurzem war all das noch so weit weg und jetzt stehen wir hier plötzlich mit Mundschutz.“ Sicher sei es ist alles andere als wünschenswert.

Doch sie wissen auch, dass es nicht hilft, zu klagen, und es viel besser ist, dafür bei verschiedenen Dingen anzupacken, etwas für das Wohl aller zu tun und damit zwischenmenschliche Erfahrungen zu machen, die auch später, wenn alles wieder normal läuft, sehr wertvoll sein können.

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Die Jugendlichen achten auf Abstand und Sicherheit.
Die Jugendlichen achten auf Abstand und Sicherheit. © Kirchenkreis Harzer Land | Christian Dolle