Bad Grund. Der Sechsjährige aus dem niederländischen Winschoten kann eine Therapie in den USA machen. Seine Familie ist schon lange eng mit Bad Grund verbunden.

Die niederländische Familie van Lang hat es geschafft. Sie kann mit ihrem Sohn Geuko nach Baltimore in die USA fliegen. Dort wird der sechsjährige Junge eine für ihn lebenswichtige Therapie erhalten.

Rückblick: Vor mehr als zwei Jahren änderte sich das Leben der jungen Familie quasi innerhalb von 48 Stunden. Dabei wechselte der Zustand des damals vierjährigen Geuko von kerngesund in eine Abhängigkeit (wir berichteten). Der Junge kann seitdem nur noch das rechte Bein und die linke Hand bewegen und muss künstlich beatmet werden. Die Erkrankung heißt „Akute Schlaffe Myelitis“ (AFM). Ein seltener Virus hatte die Nerven seines Rückenmarks angegriffen, was eine intensive Pflege zunächst in Groningen (Niederlande), dann in Hamburg und seit Februar 2017 im Klinikum in Brandenburg an der Havel nach sich zog. Soweit bekannt, sind nur zwölf Kinder in ganz Europa von dieser Krankheit betroffen. Die Eltern Gert Jan und Gerda wechselten sich seitdem monatsweise ab, damit der Junge nicht allein im Krankenhaus sein musste.

205.000 Euro für Behandlung

Damit es dem kleinen Geuko wieder besser geht, braucht er eine Therapie, die es nur in den USA gibt. Die „active based restorative therapy“ zur Wiederherstellung neurologischer Defizite kostet allerdings etwa 205.000 Euro, die von der Krankenkasse nicht bezahlt werden. Diese Kosten hat die Familie jetzt durch Spenden zusammentragen können.

Die Familie, die ein großer Fan von der Bergstadt Bad Grund ist, hatte eine Webseite eingerichtet, auf der man sich über den Gesundheitszustand von Geuko erkundigen konnte. Es wurde auch gleich ein Spendenkonto eingerichtet. Die Aktion war erfolgreich. Dazu beigetragen hatte auch das EO-TV-Programm „Your Money or My Life“, das den noch fehlenden Betrag mit einem Aufruf zur Unterstützung innerhalb kürzester Zeit auffüllte.

Am Mittwoch ging es schließlich los. Vater und Sohn sind in die USA geflogen. „Die Ärzte sagen, dass die Therapie funktionieren wird und sie die Experten darin sind. Das muss nur erfolgreich sein “, sagt ein hoffnungsvoller Gert Jan. „Wir freuen uns so sehr, sind aber auch gespannt und aufgeregt“. Eine der behandelnden Ärzte ist die Direktorin des Internationalen Zentrums für Rückenmarksverletzungen des Kennedy Krieger Instituts, Christina Sadowsky.

In den vergangenen zwei Jahren war die Familie von Verzweiflung und Traurigkeit geprägt. Und auch an Urlaub war aufgrund der Erkrankung gar nicht zu denken. Dabei machte die Familie schon immer gern Urlaub im Harz, wie der Vater in einem Gespräch mit unserer Zeitung berichtete.

Besonders schmerzlich bei den Fahrten nach Brandenburg sei gewesen, dass man am schönen Harz vorbeikam, so Gert Jan. „Da waren wir immer sehr traurig. Wir hatten so viele schöne Stunden im Harz als Geuko noch ganz gesund war.“ Es sei eine glückliche Zeit gewesen. Die Familie ist ein großer Fan von der Bergstadt Bad Grund. Und Geuko liebe besonders den Brocken und die Brockenbahn. Sehr gern hört der Junge auch die Geschichten der Mythen aus dem Harz und die Sagen über den König Hübich aus Bad Grund, die ihm sein Vater erzählt.

Wenn es Geuko vielleicht schon in diesem Sommer etwas besser gehen sollte, will die Familie auf jeden Fall einen Urlaub im Harz machen und mal wieder versuchen, zu entspannen. Am Liebsten natürlich in Bad Grund.