Herzberg. Am Sonntag, 17. Oktober, erklingen das Requiem Op. 9 von Maurice Duruflé und De Profundis Op. 18 von Marcel Dupré in der Herzberger Nicolaikirche.

Am Sonntag, 17. Oktober, findet um 17 Uhr in der Herzberger Nicolaikirche ein besonderer Kantatengottesdienst im Rahmen der ursprünglich im vergangenen Jahr geplanten Reihe „Frieden und Freiheit – 75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ statt. Es singen insgesamt acht professionelle Sängerinnen und Sänger, begleitet von Prof. Matthias Neumann an der Johann-Andreas-Engelhardt-Orgel.

Es singen Johanna Winkel und Ute Engelke (Sopran), Carolina Große Darrelmann und Katharina Heiligtag (Alt), Henning Jensen und Johannes Gaubitz (Tenor) sowie Manfred Bittner und Richard Logiewa (Bass). Die musikalische Leitung liegt bei Jörg Ehrenfeuchter. Als Prediger und Liturg wird Superintendent i.R. Volkmar Keil den Gottesdienst halten.

In dem Gottesdienst erklingen die beiden oratorischen Werke Requiem Op. 9 von Maurice Duruflé (1902-1986) und De Profundis Op. 18 von Marcel Dupré (1886-1971). Die beiden Werke zählen zu den bedeutendsten oratorischen französischen Kompositionen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der französische Komponist Marcel Dupré ist für sein virtuoses Orgelspiel und seine hohe Kompetenz im Bereich der Improvisation bekannt. Neben seinem bedeutenden Orgelwerk, das er hinterlassen hat, komponierte er auch Chorwerke. Sein bedeutendstes Chorwerk ist dabei das Oratorium „De Profundis“ (Psalm 130). Unter dem Eindruck seiner Erlebnisse im Ersten Weltkrieg stehend, komponierte Dupré das Werk. Tief erschüttert durch den Krieg verarbeitete er das Geschehene in seiner Komposition. Es zählt zu den bedeutenden Vertonungen des 130. Psalms.

Die Entstehungsgeschichte des Requiems von Maurice Duruflé: Im Jahr 1940 lobt in Frankreich die damalige Regierung in Vichy Preise für Komponisten aus. Drei verschiedene Gattungen werden beauftragt: Oper, Symphonie und Symphonische Dichtung. Ziel war es, als ein Zeichen des Protestes gegen das NS-Regime, französische Kultur der deutschen Besatzungsmacht entgegenzusetzen. Maurice Duruflé komponierte daraufhin als Auftragskomposition sein Requiem.

Beide Werke haben den gleichen tröstenden und in sich gekehrten verinnerlichenden Grundcharakter. Bewusst verzichtete Duruflé auf die schwierigen und gewaltigen Passagen des Dies Irae. Aus diesem Abschnitt verwendete er nur das „Pie Jesu, Domine“: Gütiger Jesus, Herr, gib ihnen Ruhe, ewige Ruhe. Anstelle des Textes über das Jüngste Gericht hat Duruflé Teile aus den Exequien verwendet: Libera me und den Hymnus In paradisum.

Duruflé hat sich intensiv mit dem gregorianischen Choral befasst. Er hat diese Musik als Grundlage für seine Vertonung des Requiems verwendet. Mit diesem versöhnlichen Requiem gelang Duruflé sein größtes Meisterwerk, das weit mehr als nur ein Auftragswerk zu politischen Zwecken war und weit über zeitgenössische Entwicklungen und Blickwinkel hinausreicht.

Mit seiner einmaligen Konzeption und den hochkarätigen Solisten und Orchestermusikern ist dieser Kantatengottesdienst ein kirchenmusikalischer Höhepunkt in der Nicolaikirche in diesem Jahr.

Die Kollekte zur Deckung der Kosten des berührenden und zugleich festlichen Gottesdienstes wird am Ausgang erbeten.