Harz. Das neue Festivalformat startet Ende Juli und vereint Alte Musik und Moderne – von Barockmusik bis Jazz.

Der 1645 in Benneckenstein geborene Andreas Werckmeister steht im Mittelpunkt eines neuen Festivals an mehreren Orten im Harz, das sich dem bedeutenden Musiktheoretiker und Orgelfachmann auf eine ganz neue Weise nähern möchte. Unter dem Titel „Werckmeister“ bietet der Kulturrevier Harz e.V. vom 24. Juli bis 19. Dezember eine Konzertreihe mit insgesamt acht Veranstaltungen von Barockmusik bis Jazz.

Das Festival widmet dem bedeutenden Sohn der Stadt Benneckenstein mit einer Veranstaltungsreihe der besonderen Art. Die visionäre Arbeit des Musiktheoretikers Werckmeister spiegelt sich in Konzerten in Benneckenstein, Braunlage und Hohegeiß wider, die sich den verschiedensten musikalischen Genres widmen und diese miteinander verschmelzen lassen. Kuratiert wird die Reihe von Marco Reiß, Kopf des in Magdeburg ansässigen Rossini-Quartetts, der in Sachsen-Anhalt u.a. das Festival „Jazz im Kloster“ verantwortet.

Ohne Werckmeister kein Bach

Der 1645 in Benneckenstein geborene Andreas Werckmeister ist musikgeschichtlich ein wichtiger, wenn nicht sogar der Vorreiter der so genannten wohltemperierten Stimmung. Ohne Werckmeisters bahnbrechende theoretische Vorarbeit, die weit in die musikpraktische Gegenwart wirkt, wäre z.B. „Das wohltemperierte Klavier“ eines Johann Sebastian Bach nicht vorstellbar. Der Komponist, Orgelfachmann und Musiktheoretiker Werckmeister ist geradezu prädestiniert, ein erstklassiger Vertreter des Harzes zu sein, von wo aus wegweisende musikalische Impulse ausgingen. Seine Engagements in Hasselfelde als Organist, in Elbingerode als Stadtschreiber und Organist und seine zehn Jahre in Halberstadt als Organist und Lehrer – hier wurde er u.a. zum Königlich-Preußischen Inspektor aller 34 Orgeln im Fürstentum Halberstadt ernannt – zeigen seine lebenslange Verbundenheit zu dieser Region. Die Stadt Halberstadt vergibt regelmäßig anlässlich der „Orchesterwerkstatt junger Komponisten“ den Andreas-Werckmeister-Preis.

Außerdem ist dort eine Straße nach ihm benannt. Sein Geburtsort Benneckenstein hat ihm 1995 ein Denkmal gesetzt. Zudem trägt die Kreismusikmusikschule Wernigerode seinen Namen.

Den Festival-Auftakt macht das „ensemble pretiosa“ in der St. Laurentiuskirche in Benneckenstein. Das Barockensemble mit Marlene Holzwarth (Sopran), Noah Xuhui (Altus), Simon Hegele (Bass) sowie Thomas Dombrowski (Viola da gamba) und Fynn Liess (Virginal) präsentiert in seinem Konzert unter dem Titel „Sternenleuchten“ geistliche Musik aus dem Umfeld von Andreas Werckmeister und Georg Philipp Telemann. Werckmeister und Telemann stehen ebenfalls im Mittelpunkt des Konzertes der Norddeutschen Barocksolisten unter der Leitung von Trompeter Martin Weller in der Braunlager Trinitatiskirche.

Wenn Bassist und Echo-Preisträger Dieter Ilg mit seinen Kollegen auf der Bühne steht, ist das der Garant für spannungsvolle musikalische Begegnungen, erst recht, wenn er mit seinem Trio im Konzert in der Laurentiuskirche Werckmeister und Bach auf Jazz treffen lässt. Auch Jazzsängerin Esther Kaiser mit ihrem Trio sowie Saxofonist Warnfried Altmann und Schlagzeuger Hermann Naehring lassen sich für ihre Jazzkonzert vom barocken Werckmeister inspirieren.

Freier Eintritt

Ergänzt wird der musikalische Reigen von zarten Klängen eines Konzertes mit der Harfenistin Jasmin Isabel Kühne in der Kirche in Hohegeiß sowie von vier Mitgliedern des Gewandhausorchesters Leipzig, die als Blechbläserensemble „OPUS4“ in Benneckenstein zu erleben sind. Abschluss des Festivals ist, ebenfalls in Benneckenstein, ein Abend mit Reinhard Seehafer, Intendant der Altmark-Festspiele, und Solisten, die sich für eine Uraufführung von Werckmeister-Kompositionen inspirieren ließen.

Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei, um Spenden wird gebeten. Weitere Informationen sind über den Verein Kulturrevier Harz unter 0177-8526765 erhältlich.