Harz. Einzigartige Landschaft und Gipsabbau im Spannungsfeld – mit Umweltverbänden können Interessierte in den Südharzer Gipskarst wandern.

Verschiedene Naturschutzorganisationen bieten gemeinsam botanische Wanderungen in der Gipskarstlandschaft im Südharz an. Unter fachkundiger Führung des BUND Göttingen, Westharz und Nordhausen, NABU Osterode, der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen und der Natur-Freunde Göttingen können Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch 2021 die Schönheit, Eigenart und Vielfalt, aber auch die Nutzung und Gefährdung der Gipskarstlandschaft des Südharzes erkunden.

Wanderung auf eines der imposantesten Gipsmassive

Die Auftaktwanderung am 6. Juni startet auf dem Bahnhofsvorplatz in Bad Sachsa und macht so eine umweltfreundliche Anreise mit der Bahn möglich. Sie führt auf eine der imposantesten noch erhaltenen und bisher vom Abbau verschonten Gipsmassive des Gipskarstgürtels in Niedersachsen. Zunächst leichtfüßig geht es bis zum unterhalb der Sachsensteinklippen fließenden Bach Uffe. Anschließend am Bahndamm entlang und steil über einen rutschigen Grat hinauf auf den Höhenpfad am Rande der Klippen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der vielfältigen Flora, die sich auf den Felsen angesiedelt hat. „Krüppelbuchen“, Schwarzkiefern und derzeit vor allem das Blaugras und der gelbblühende Hufeisenklee, sogar Gipskraut ist zu finden. Überall sind Karsterscheinungen wie die sogenannten „Zwergenlöcher“ zu erkennen.

Nach einem herrlichen Ausblick vom Kamm über die schöne Uffeaue, Bad Sachsa und bis zum mittleren Harz beginnt der Rückweg über einen kleinen Steinbruch mit halbtrockenrasenartiger Vegetation zurück zum Bahnhof.

Mittelschwere Wanderung

Es handelt sich um eine mittelschwere Wanderung auf teilweise rutschigen und engen Pfaden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten geländegängig ausgerüstet sein: Bergschuhe und auch Wanderstöcke werden empfohlen. Auch an Verpflegung sollte bei der ungefähr dreistündigen Wanderung gedacht werden.

Die Führung an diesem Nachmittag erfolgt durch den Biologen Dr. Ralph Mederake. Zur Einhaltung der Corona-Auflagen wird um vorherige Anmeldung beim BUND Göttingen bis Freitag, 4. Juni, um 11 Uhr unter Telefon 0551/56156 oder per Mail an gebeten.

Der Südharz ist eine naturräumliche Einheit von geologischer Vielfalt und mit herausragender Bedeutung für den Naturschutz. Vom westlichen Harzrand bei Badenhausen im Landkreis Göttingen über den Landkreis Nordhausen in Thüringen und bis zum südöstlichen Harzrand bei Pölsfeld in Sachsen-Anhalt erstreckt sich auf 100 Kilometern Länge ein zusammenhängender Zechsteinstreifen.

Als Landschaft in Europa und darüber hinaus einzigartig

Typisch für die Region ist, dass große verkarstete Gesteinsformationen an der Oberfläche sichtbar werden. Bei der Verkarstung wird hier das Gipsgestein durch Wasser gelöst. Die hohe Löslichkeit des Gips hat in geologisch kurzer Zeit eine zerklüftete Landschaft mit einer Vielfalt an seltenen Lebensräumen und Landschaftsformen geschaffen, die in Europa und darüber hinaus einzigartig ist. Dennoch sind nur Teile des Harzer Gipskarsts geschützt und der Gipsabbau bedroht Kernstücke dieses Hotspots der biologischen Vielfalt.