Clausthal-Zellerfeld. Im Bergwerksmuseum Clausthal-Zellerfeld hat die Ausstellung „Geheimnisvolle Jäger der Nacht“ über Fledermäuse eröffnet.

In den Räumen des Roten Hauses im Freigelände des Oberharzer Bergwerksmuseums wurde jetzt die Sonderausstellung „Fledermäuse – Geheimnisvolle Jäger der Nacht“ eröffnet. Auch der Künstler Christoph F. Robiller war zu diesem Anlass nach Zellerfeld gekommen. Die Wanderausstellung wird in Kooperation mit der Fledermaus AG im Nabu Osterode um den Fledermausexperten Wolfgang Rackow realisiert. Im Zentrum stehen Bilder und Filme, die das Leben der Fledermäuse aus der Nahaufnahme zeigen. Zusätzlich wird das Thema durch verschiedenste Objekte dargestellt. Es gibt einen Exkurs zu Fledermäusen in Kunst und Literatur, die moderne Fledermausforschung wird dargestellt und im Spielzeugland findet man die flauschige Variante der mythenumwobenen Tiere.

Ihn hätten Fledermäuse schon immer fasziniert, sagt der in Weimar geborene Künstler, der im Hauptberuf Facharzt für Nuklearmedizin ist. Um die fliegenden Säugetiere so ablichten zu können, wie man es jetzt in den Räumen an der Bäckerstraße sehen kann, sei viel Beobachtung nötig. „Die Herausforderung ist, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein“, erklärt Robiller. Auch um die Lichtschrankentechnik für die Flugaufnahmen installieren zu können, müsse man die Routen der Fledermäuse genau kennen.

Abenteuer Fledermaus ans Tageslicht bringen

Eine „außerordentliche Leidenschaft und einen geschulten Blick“ attestierte denn auch Wolfgang Sauerbier von der Stiftung Fledermaus dem Fotografen. „Durch seine Arbeit bringt er das Abenteuer Fledermaus ans Tageslicht.“ Ursprünglich ist die Ausstellung anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Fledermaus-Stiftung entstanden, die ihren Sitz in Thüringen hat. Doch es gebe thematisch durchaus auch enge Beziehungen zum Oberharz, wie Wolfgang Rackow berichtete. War es doch der Botaniker Eduard Mehlis aus Clausthal-Zellerfeld, der als Erster den Gattungsnamen „Chiroptera“ (griechisch für „Handflügler“) für Flughunde und Fledermäuse fand. Mehlis lebte von 1796 bis 1832 in Clausthal-Zellerfeld und leitete die damalige Berg- und Forstschule.

Heute suchen und finden Fledermäuse ihre Quartiere häufig unter Tage in alten Schächten oder Stollen des früheren Bergbaus. So gut wie alle untertägigen Oberharzer Bergbauobjekte kommen in der Zeit von Oktober bis April als Winterquartier in Frage. Die stellvertretende Direktorin der Stiftung Welterbe im Harz, Dr. Manuela Armenat, nannte die Fledermäuse „Bewohner des Welterbes, die häufig unsichtbar sind.“ Von den 25 in Deutschland heimischen Arten fänden immerhin 21 Arten hier im Winter Unterschlupf. Sie kämen aus einem Umkreis von rund 200 Kilometern in das Mittelgebirge. „So einen Einzugsbereich wünschen wir uns auch für Touristen“, scherzte Armenat.

Für Udo Künstel, den stellvertretenden Bürgermeister der Berg- und Universitätsstadt, ist die Sonderausstellung eine „wunderbare Gelegenheit, mal wieder ins Bergwerksmuseum zu kommen, auch wenn man meint, es schon zu kennen.“ Und in der Tat sei das Rote Haus bislang vor allem als Mehrzweckgebäude genutzt worden, erklärte Museumsleiter Ulrich Reiff. Da wegen der Umbauarbeiten für das neue Welterbezentrum im Vorderbereich des Museums an der Bornhardtstraße einige Bereiche zeitweise aber gesperrt werden müssten, könnten in der ehemaligen Cafeteria nun vermehrt Ausstellungen Platz finden. Für Anfang Juli kündigte Reiff eine weitere Sonderausstellung, dann zum Thema Drahtseil, an.

Fledermäuse bringen Menschen und Behörden zusammen

Dr. Friedhart Knolle vom Nationalpark Harz berichtete, wie sein Vater Friedel sich ehrenamtlich für den Schutz von Fledermäusen eingesetzt und damit die moderne Fledermaus-Forschung im Harz initiiert habe. „Und solche Väter infizieren dann ihre Kinder.“ Heute sei diese Forschung „extrem interdisziplinär“, denn bei den Fledermausquartieren handele es sich zumeist gleichzeitig um Biotope, Geotope und Denkmäler. „Man sieht also: Fledermäuse führen Menschen zusammen – und auch Behörden. Das finde ich klasse.“

Die Sonderausstellung läuft bis zum 7. Juni. Sie ist täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr. Wer nur die Ausstellung besuchen möchte, zahlt einen ermäßigten Eintritt.