Clausthal-Zellerfeld. Pastor Michael Held und Diakon Jan Mönnich bildeten 15 Lektoren aus. Regionalbischof übergab Zertifikate.

Sie sind noch unter 25, doch schon jetzt Lektoren, dürfen also in ihren Gemeinden einen Gottesdienst durchführen, eine Predigt vortragen, als Ehrenamtliche das Wort Gottes verkündigen.

Es ist innerhalb der Landeskirche erst der zweite Lektorenkurs für diese Altersgruppe, der sich damit der Tatsache öffnet, dass auch viele junge Menschen Verantwortung übernehmen und Kirche mitgestalten wollen.

Es sind Teilnehmer aus dem Kirchenkreis Harzer Land, aus dem gesamten Sprengel und sogar darüber hinaus. Sie alle haben schon ganz persönliche Erfahrungen gesammelt, sei es im Kirchenvorstand oder in der Konfirmandenarbeit, und die meisten von ihnen wollen auch weiterhin im Umfeld der Kirche arbeiten, beispielsweise Theologie studieren. Da ist die ehrenamtliche Arbeit ein wichtiger Schritt, der natürlich auch zertifiziert und damit für spätere Bewerbungen dokumentiert werden soll.

So sieht es jedenfalls Regionalbischof Eckhard Gorka, der jetzt am letzten von insgesamt fünf Wochenenden den 15 Teilnehmern in der Flambacher Mühle bei Clausthal-Zellerfeld ihre Zertifikate überreichte und dabei feststellte: „Ich glaube, dass wir als Kirche jugendliches Engagement zu wenig zertifizieren.“ Bei vielen sei es langjähriges Engagement, das für so vieles spricht und dementsprechend auch gewürdigt werden sollte.

In der Flambacher Mühle: Regionalbischof Eckhard Gorka überreichte die Zertifikate.
In der Flambacher Mühle: Regionalbischof Eckhard Gorka überreichte die Zertifikate. © Kirchenkreis Harzer Land | Christian Dolle

Doch Eckhard Gorka überreichte natürlich nicht nur die Zertifikate, sondern nahm sich auch viel Zeit für ein Gespräch in großer Runde, bei dem er Rede und Antwort zu seinen Aufgaben und einigen Sichtweisen stand, aber von den jungen Lektoren auch wissen wollte, was sie antreibt, sich auf diese Weise zu engagieren. Sie spüren das Vertrauen ihrer Gemeinden, so sagten viele; sie sind froh über die Freiräume, die sie zur Mitgestaltung haben und wollen in Gottesdiensten Menschen begeistern. Daher haben sie sich in der Ausbildung angeleitet von Pastor Michael Held und Diakon Jan Mönnich mit der Struktur des Gottesdienstes, Kriterien für die Liedauswahl, Zugängen zu Bibeltexten und vielem mehr beschäftigt.

Im Freundeskreis, so erzählten einige, reagieren manche mit Unverständnis, im Großen und Ganzen sei die Resonanz jedoch eher positiv, außerdem sei es ja ein schönes Gefühl, den Altersdurchschnitt der Lektoren jetzt schlagartig ein Stück weit zu senken.

Es wurde ein ebenso lockerer wie intensiver Austausch, bei dem der Regionalbischof den Absolventen noch einiges mit auf den Weg gab. „Ihnen traut eine ganze Kirche zu, mit Gottes Wort Gottes Volk zu begleiten“, sagte er, in der Predigt sei eben diese Verkündigung natürlich ein öffentlicher, aber ebenso ein intimer Akt. Bei ihm jedenfalls habe sie die Zeit, eine Predigt zu schreiben in all den Jahren nicht wesentlich verkürzt, da es nun einmal immer wieder etwas Besonderes und Persönliches sei. Diese Ausbildung jedenfalls ist noch etwas Besonderes, bleibt also abzuwarten, inwiefern sie für die jungen Lektoren zu etwas wird, das ihren persönlichen Berufs- und Lebensweg prägt.

In jedem Fall, so waren sich alle einig, brennen sie darauf, das erworbene Wissen nun anzuwenden und Gottesdienste zu gestalten, die den üblichen Besuchern gefallen und vielleicht einige neue in die Gemeinde ziehen.