Göttingen. Das Junge Theater in Göttingen zieht um. Bei einer Baustellenparty konnten die neuen Räume schon mal besucht werden.

Die letzten Tage am Standort Wochenmarkt sind gezählt, Ende des Monats ziehen das Junge Theater (JT) und das Kommunikations- und Aktionszentrum Kaz um. Die ehemalige Voigtschule an der Bürgerstraße wird das neue Domizil. Noch wird umgebaut. Jüngst schauten sich Besucher in den neuen Räumen im Rahmen einer Baustellenparty um.

Noch wird in der ehemaligen Schule um- und ausgebaut. Am 20. September aber soll dort bereits die erste Premiere gefeiert werden: „Diener zweier Herren“, sagt der Intendant des JT, Nico Dietrich. Er dankte zu Beginn des Baustellenfests den Verantwortlichen der Stadtverwaltung dafür, dass in diese Interimsspielstätte investiert wurde. „Ohne Euch wäre das alles nicht möglich“, sagte er. Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) und Architekt Bernhard Boy standen gemeinsam mit Dietrich, Kaz-Geschäftsführerin Anne Moldenhauer und JT-Geschäftsführer Tobias Sosinka für Fragen der Besucher bereit. Boy führte die Gäste durch die Räume und erläuterte den Umbau.

Sechs Millionen Euro investiert die Stadt in den Umbau des Otfried-Müller-Hauses am Wochenmarkt, die Hälfte davon sind Gelder aus einem Fördertopf. Drei Jahre Umbauzeit sind dafür vorgesehen. In dieser Zeit arbeiten Kaz und JT in der ehemaligen Voigtschule. Seit Dezember wird dort umgebaut. „Wir sind froh, dass das Schulgebäude nicht verkauft wurde“, sagte Köhler. Zwar sei derzeit noch nicht alles fertig, aber „man kann hier anfangen“. Es sei sein Ziel, dass Gebäude „nachhaltig“ im Besitz der Stadt zu lassen. „Es ist schön, dass die neue Spielstätte die Nähe zur alten und zum Wall hat“, so der Oberbürgermeister. Es sei ein „angemessenes Quartier“ für die drei Jahre. Und: „Manchmal trauert man später auch der Übergangslösung nach“, so Köhler.

Architekt Bernhard Boy (weißes Hemd) führte die Besucher der Baustellenparty durch das Haus.
Architekt Bernhard Boy (weißes Hemd) führte die Besucher der Baustellenparty durch das Haus. © Niklas Richter

Boy skizzierte die Bauarbeiten und lobte die Theaterleute als „besondere Menschen“. Sie seien es gewohnt, schnell zu entscheiden und aus der Not eine Tugend zu machen. Dadurch seinen „viele sinnvolle Kompromisse“ entstanden. Dietrich nannte es ein „Riesenunternehmen, ein ganzes Theater zusammen zu packen und wieder aufzubauen“.

Auch die Kaz-Akteure freuen sich auf den Umzug. Moldenhauer sprach von „Riesenverbesserungen“. Die meisten Räume für Akrobaten, Sänger, für Kurse und Kreatives hätten nun Tageslicht. Band-Proberäume und die Trommelkurse werden im Keller untergebracht. „Wir freuen uns auch auf die Nachbarschaft mit den Filmkunstfreunden“, so Moldenhauer. Und mehr noch: Dietrich sieht in der neuen Lage auch eine neue Aufgabe. Er will eine „Kulturinsel“ im Quartier sein, beispielsweise mit dem Jugendhaus Gartetalbahnhof aber auch mit den Kindern aus dem Wohnkomplex an der Groner Straße Projekte starten. Auch den Wall will er als Bühne nutzen – für das Dschungelbuch. „Es wird also Affen auf dem Wall geben“, so Dietrich. Wer vorbei joggt, sei Bestandteil des Stücks.

Viele der Gäste freuen sich auf die neue Spielstätte. Dietmar Gollan ist so etwas wir ein Superfan des JT. „Ich habe Satisfaktion 21 mal gesehen, 14 mal Personal Jesus und 13 mal das Stück Barabara“, sagt er. „Ich bin sehr gespannt, wie die tollen Schauspieler hier arbeiten werden“, sagt er. „Die Räume sind doch klasse.“ Auch Cornelia Riethewald ist eine regelmäßige Theaterbesucherin. Auch sie schaut sich mit Freude in der neuen Spielstätte um. „Ich freue mich auf die neue Spielzeit hier“, sagt sie.