Goslar. Die Moskau-Korrespondentin Katja Gloger spricht beim Frankenberger Winterabend in Goslar über „Fremde Freunde: Deutsche und Russen“.

Beim ersten Frankenberger Winterabend dieses Jahres am Dienstag, 15. Januar, geht es um Russland. Den Veranstaltern ist es gelungen, die gefragteste Russlandexpertin der deutschen Medien für diesen Abend zu gewinnen.

Wenn Katja Gloger über Russland spricht, dann malt sie nicht schwarz oder weiß, dann nähert sie sich mit großer Sachkenntnis und Respekt diesem Land, von dessen menschlicher Größe und Gastfreundschaft sie ebenso beeindruckt ist, wie sie mit Bedauern zur Kenntnis nimmt, dass eine politische Elite dieses weite Land ausplündert.

Leider habe es auch Putin nicht verstanden, Russland zu modernisieren. Seit dem Ende der Sowjetunion haben es Vertreter der Europäischen Union und die Regierenden in Russland auch nicht vermocht, ihre Beziehung auf eine gute, zukunftsorientierte, tragfähige Basis zu stellen.

Katja Gloger war für das Hamburger Wochenmagazin „Stern“ in den 1990er Jahren Moskau-Korrespondentin. Sie erlebte das Ende der Sowjetunion und die „Wilden Neunziger“ in Russland mit ihrem staatlichen Chaos und ihrem Raubtier-Kapitalismus aus nächster Nähe. Sie lernte die meisten wichtigen russischen Akteure jener Zeit kennen, von Michail Gorbatschow bis Boris Jelzin. Doch sie reiste auch quer durch Russland, von St. Petersburg bis Kamtschatka.

Später, schon zurückgekehrt in die Hamburger „Stern“-Redaktion, war sie eine der ersten Journalistinnen, die Wladimir Putin als Staatspräsidenten über längere Zeit in seinem politischen wie privaten Alltag begleiten durften. Sie schrieb 2003 eine der ersten deutschsprachigen Putin-Biografien. Kurz darauf ging sie für fünf Jahre nach Washington als Korrespondentin des „Stern“. Aber trotz dieses Intermezzos blieb sie Russland-Themen treu – nicht nur in Artikeln, Reportagen und Interviews für den „Stern“. Sie schrieb nach der Krim-Annexion und dem Beginn des Krieges in der Ostukraine 2015 auch das viel beachtete Buch „Putins Welt. Das neue Russland, die Ukraine und der Westen“.

In diesem Jahr erscheint ihr Buch „Fremde Freunde: Deutsche und Russen – die Geschichte einer schicksalhaften Beziehung“. Es geht um die deutsch-russischen Beziehungen gestern und heute, die die Autorin darstellt. Es wird deutlich, wie die Geschichte beider Länder die Gegenwart prägt. Heute arbeitet Katja Gloger in der Sternredaktion und ist Sprecherin der deutschen Sektion von „Reporter ohne Grenzen“.

Der Winterabend beginnt am kommenden Dienstag, 15. Januar, um 20 Uhr. Wegen des zu erwartenden Interesses findet der Abend in der Frankenberger Kirche statt. Sie wird zwar geheizt sein, warme Kleidung wird dennoch empfohlen. Um jedem die Teilnahme zu ermöglichen, wird für den Vortrag kein Eintritt erhoben. Zur Finanzierung der Winterabende – und in diesem Fall zur Unterstützung von „Reporter ohne Grenzen – wird am Ausgang aber eine Spende erbeten. Wie üblich wird in der Pause ein Imbiss gereicht.