Goslar. Fotograf und Zeichner Uli Stein stellt einige seiner Werke im Goslarer Museum aus. Die Besucher der Ausstellung wissen sich zu amüsieren.

„Wenn ich Tiere fotografiere, habe ich gar nichts mehr zu sagen die Tiere sind dann nur sie selbst“, bekannte Uli Stein. Beim Zeichnen jedoch könne er bestimmen, welchen Gesichtsausdruck die Tiere haben ... und was sie sagen.

Beispielsweise sind da die Tauben, die sich darüber unterhalten, wo sie gerade unter Vertrag sind – bei der chemischen Reinigung oder bei der Autowaschanlage. Dazu eine echte Taube mit vielsagendem Blick im Foto, die dem Betrachter sagt: Genauso ist es!

Besucher begeistert

Die Besucher der Eröffnung der neuen Ausstellung im Goslarer Museum waren begeistert und fasziniert: Mit einzigartigem Einfühlungsvermögen versteht es Ulli Stein, Gesichtsausdrücke bei Kühen, Schafen, Pferden, Eulen oder Eichhörnchen einzufangen, die man auch von Menschen kennt.

Da ist das kesse Eichhörnchen, das gerade eine große Erdbeere geklaut hat, seine flirtende Freundin Rapunzel oder der relaxte Nepomuk in der Abendsonne. Ja, die Eichhörnchen haben Namen und diese sind treffend ausgewählt. Kommentare des Künstlers unter den Fotos erläutern, wie welche Vereinbarungen Model und Fotograf getroffen haben, beispielsweise die Vereinbarung eines Ratenzahlungshonorars, „jeden Abend eine frische Möhre – bis an das Lebensende, seins oder meins“.

Die Anwesenden freuten sich sichtlich, nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass sich Uli Stein unter das Volk mischte und eifrig mitlachte.

Dabei blitzte förmlich der Schalk in seinen Augen auf und man konnte seine tierischen Akteure verstehen: „Na, wenn ich ihm nichts tue, tut er mir auch nichts“.

164.275 Spam-Mails

Sehr aristokratisch, edel und vornehm präsentierten sich Coburger Fuchsschafe, ein echter Fuchs blickte listig auf die Betrachter. Und immer wieder gab es Gelächter, beispielsweise angesichts der aus dem Winterschlaf erwachenden Bären, die 164.275 Spam-Mails haben – „in jedem Winterschlaf wird es schlimmer“. Wer kennt das nicht? Die Ratte im Klo bittet, vor dem Öffnen des Deckels anzuklopfen. Recht hat sie, auch Tiere brauchen Ruhe, wie die Fotos zeigten: Schafe können wunderbar entspannen.

Uli Stein hat diese Szenen eingefangen, er erweist sich als Meister des Beobachtens, nicht nur der Tiere, sondern auch der Menschen. Und so hält er letzteren den Spiegel vor: Da streiten sich Mäuse bei der Eheberatung, wer wohl wem ständig ins Wort falle und menschliche Paare standen vor dem Bild und lachten wissend.

Stiftung für Tiere in Not

Eine wunderbare Ausstellung voller Humor und ausdrucksvollen Fotos, wahrlich ein Gewinn für das Goslarer Museum, das mit der Eröffnung auch eine mehrmonatige, durch Bauarbeiten verursachte Zwangspause beendete.

Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk dankte Uli Stein, dessen Team und dem Museumsteam um Christoph Gutmann, das diese Ausstellung möglich gemacht hat. Sogar ein Buch kann dazu erworben werden, der Reinerlös aus dem exklusiv im Goslarer Museum stattfindenden Buchverkauf geht an die neue Uli-Stein-Stiftung für Tiere in Not.

Tipp: Am 11. November kommt Uli Stein zum Signieren nach Goslar.